# taz.de -- Robert Zion über Spitzenkandidatur: „Ich meine das sehr ernst“ | |
> Der Parteirebell Robert Zion will die Grünen in die Bundestagswahl 2017 | |
> führen – und hat auch Lob für seinen Konkurrenten Habeck übrig. | |
Bild: Hat die Parteispitze schon einmal herausgefordert: Robert Zion, hier beim… | |
taz: Herr Zion, Sie haben auf Twitter angekündigt, sich bei den Grünen um | |
die Spitzenkandidatur zur Bundestagswahl 2017 zu bewerben. War das ein | |
Scherz? | |
Robert Zion: Nein, ich meine das sehr ernst. | |
Sie müssten gegen starke Konkurrenten wie den schleswig-holsteinischen | |
Vize-Ministerpräsidenten Robert Habeck oder auch Parteichef Cem Özdemir | |
antreten. Was versprechen Sie sich überhaupt davon? | |
Ich möchte großen Teilen der Grünen-Basis eine Stimme geben – und auch | |
vielen anderen Menschen außerhalb der Partei. Meine Kandidatur richtet sich | |
gegen den Stillstand in Europa, der letztlich auf einen Zerfall des | |
sozialen Zusammenhaltes, der Demokratie und der Friedensordnung | |
hinauslaufen wird. Ich möchte, dass meine Partei solchen großen Krisen | |
nicht weiter ausweicht, sondern mutig nach vorne denkt. | |
Aber wieso unterscheidet Sie das von anderen potenziellen | |
Spitzenkandidaten? Nach vorne denken wollen doch alle … | |
Da bin ich mir nicht so sicher. In der Europapolitik habe ich den Eindruck, | |
dass viele Grüne den großen Fragen der Zeit eher ausweichen. Aber die | |
nächste Bundestagswahl wird eine Richtungsentscheidung, auch für die | |
Grünen. | |
Die Grünen haben inzwischen Hürden für die Spitzenkandidatur eingeführt: | |
Sie müssen als Bundestagskandidat nominiert sein oder brauchen die | |
Unterstützung eines Kreisverbandes – sonst können Sie nicht bei der Urwahl | |
antreten. Weiß der Kreisverband Gelsenkirchen schon von Ihren Plänen? | |
Ja, natürlich. Ich habe bisher auch nur positive Rückmeldungen bekommen. | |
Allerdings steht noch nicht fest, wie genau ich meine Bewerbung angehe. | |
Nach der Satzung stünden mir mehrere Möglichkeiten offen. Ich brauche nicht | |
unbedingt das Votum meines eigenen Kreisverbands. Wir haben insgesamt mehr | |
als 400 Kreisverbände bei den Grünen. Einige davon werden mich schon als | |
Spitzenkandidat vorschlagen. | |
Aus der Partei gab es viel Kritik an Robert Habeck, weil er die | |
Personaldebatte zu früh eröffnet habe. Und nun steigen Sie auch noch ein. | |
Was soll das? | |
Was Robert Habeck beim Landesparteitag in Schleswig-Holstein vergangene | |
Woche gesagt hat, das hat mir ziemlich gut gefallen. Es geht ja nicht nur | |
um Personen, sondern darum, programmatische Debatten bei den Grünen | |
wiederzubeleben – denn die Partei ist geradezu ideenlos. So ein | |
Graswurzel-Wahlkampf um die Urwahl ist da eigentlich genau das richtige | |
Mittel. | |
Welche Debatten liegen denn brach bei den Grünen? | |
Die europapolitische Debatte ist sehr formalisiert. Vieles wirkt | |
technokratisch, bewegt sich nur innerhalb der bekannten Institutionen. Ein | |
demokratischer Neustart in Europa etwa über ein Europaministerium oder die | |
Einberufung eines Bürger-Verfassungskonvents – solche Dinge werden bei uns | |
leider nicht diskutiert. Das muss sich ändern. | |
Und welche Chancen rechnen Sie sich mit dieser Agenda für die Urwahl aus? | |
Sehr gute. Viele bei den Grünen warten auf eine alternative Stimme. | |
15 May 2015 | |
## AUTOREN | |
Astrid Geisler | |
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