# taz.de -- Germanwings-Katastrophe: Copilot probte den Absturz | |
> Schon auf dem Hinflug manipulierte der Copilot der abgestürzten | |
> Germanwings-Maschine die Flughöhe. Das ergaben jüngste Untersuchungen des | |
> Flugschreibers. | |
Bild: Erinnerung an die Opfer des Flugzeugunglücks. | |
LE BOURGET dpa | Der Copilot des abgestürzten Germanwings-Fluges hat den | |
Autopiloten Ermittlern zufolge bereits auf dem Hinflug nach Barcelona | |
mehrfach auf eine zu niedrige Flughöhe eingestellt. Dies sei während eines | |
angeordneten Sinkflugs geschehen, heißt es im Zwischenbericht der | |
französischen Untersuchungsbehörde Bea vom Mittwoch. Als der Kapitän nicht | |
im Cockpit war, regelte der 27-jährige Copilot Andreas Lubitz die Flughöhe | |
demnach wiederholt für einige Sekunden auf gut 30 Meter, korrigierte sie | |
dann aber wieder. | |
„Er hat diesen Handgriff wiederholt“, sagte Bea-Direktor Rémi Jouty. Dies | |
sei während eines ohnehin von der Flugsicherung vorgegebenen Sinkflugs | |
geschehen, so dass für Lotsen und Crew keine ungewöhnlichen Flugbewegungen | |
zu beobachten gewesen seien. Zuerst hatte die Bild-Zeitung am Mittwoch über | |
die Manipulationen des Copiloten schon auf dem Hinflug berichtet. | |
Die Flugschreiber bestätigen aus Sicht der Behörde eine bewusste Handlung | |
des Copiloten beim Absturz auf dem Rückflug. „Man kann daraus schließen, | |
dass er handlungsfähig war und dass alle seine Handlungen den gleichen Sinn | |
hatten, nämlich das Flugzeug auf den Boden stürzen zu lassen“, sagte der | |
Bea-Direktor in Le Bourget bei Paris. | |
Der Airbus der Lufthansa-Tochter zerschellte am 24. März auf dem Rückweg | |
von Barcelona nach Düsseldorf in den französischen Alpen, nachdem der | |
Copilot einen Sinkflug eingeleitet hatte. Alle 150 Menschen an Bord | |
starben, darunter 72 Deutsche. | |
## Mehrfach das Tempo erhöht | |
Dem Zwischenbericht der Behörde zufolge bewegte der Copilot kurz vor dem | |
Aufprall leicht das Steuer des Airbus – der Eingriff war jedoch nicht stark | |
genug, um den Autopiloten außer Kraft zu setzen. Zuvor hatte der 27-Jährige | |
den Autopiloten auf eine Flughöhe von gut 30 Meter eingestellt und mehrfach | |
das Tempo erhöht. | |
Die französische Behörde Bea ist das Gegenstück der deutschen Bundesstelle | |
für Flugunfalluntersuchung. Die Behörde ist nach Flugzeugunglücken für die | |
sogenannte Sicherheitsuntersuchung zuständig. | |
6 May 2015 | |
## TAGS | |
Flugzeugabsturz | |
Germanwings | |
Germanwings | |
Germanwings | |
Lufthansa | |
PR-Agenturen | |
Joachim Gauck | |
Germanwings | |
Schengen-Abkommen | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Zwei Jahre nach Germanwings-Absturz: Schwere Vorwürfe gegen Ermittler | |
Der Vater des Absturz-Piloten Lubitz bezweifelt die Schuld seines Sohnes. | |
Ein Gutachter sieht dramatische Mängel bei den Ermittlungen. | |
Untersuchung zum Germanwings-Absturz: 100-prozentige Sicherheit unmöglich | |
Der Bericht verlangt eine bessere medizinische Kontrolle von Piloten. | |
Angehörige und Kollegen sollen sich bei Problemen melden. | |
Nach der Germanwings-Katastrophe: Streit um Entschädigung | |
Die Angehörigen der Opfer werfen dem Mutterkonzern Lufthansa vor, sich | |
nicht angemessen entschuldigt zu haben. Das angebotene Schmerzensgeld sei | |
beleidigend. | |
Public Relations im Ausnahmezustand: Der Fall der Fälle | |
Abstürze, Unfälle, Erpressungen: Konzerne bereiten sich mit Krisentrainings | |
auf Katastrophen vor, um im Notfall schnell reagieren zu können. | |
Gottesdienst für Germanwings-Opfer: „Trauer und Schmerz brauchen Zeit“ | |
Im Kölner Dom gedenken Angehörige, Kirchenvertreter und Politiker, darunter | |
Joachim Gauck, der Opfer der Germanwings-Katastrophe. | |
Ex-Justizministerin über Flugkatastrophe: „1.000 Prozent Sicherheit gibt's n… | |
Nach dem Absturz der Germanwings-Maschine kämpft Sabine | |
Leutheusser-Schnarrenberger weiter gegen die Lockerung des Datenschutzes | |
an. | |
Nach dem Germanwings-Crash: Bessere Daten, bessere Überwachung | |
Der Innenminister prüft die Wiedereinführung der Ausweispflicht auf | |
EU-Flügen. Das zeigt, wie absurd die geplante Fluggastdatenspeicherung ist. |