# taz.de -- Klimaziele der G-7-Energieminister: Windparkeröffnung geschwänzt | |
> Die Energie-Minister der G7 setzen in ihrer Erklärung auf mehr Effizienz. | |
> Sie verzichten allerdings auf konkrete Klimaziele. | |
Bild: Sigmar Gabriel allein beim Besuch im Windpark vor Helgoland | |
BERLIN taz | Sigmar Gabriel hatte große Pläne: Als Gastgeber wollte der | |
SPD-Chef das Treffen der G-7-Energieminister zu einem Bekenntnis zur | |
globalen Energiewende machen. „Im Mittelpunkt stehen die Themen | |
Energieeffizienz, innovative Technolgien wie Offshore-Windenergie und die | |
Sicherheit von Stromsystemen mit hohem Anteil von erneuerbaren Energien“, | |
hatte Gabriel am Montag zum Auftakt des zweitägigen Gipfels in Hamburg | |
angekündigt. | |
Doch die übrigen G-7-Staaten ließen sich davon nicht sonderlich begeistern. | |
Nur aus den USA und Italien erschienen überhaupt Minister zum Treffen; | |
Kanada und Japan schickten den Stellvertreter, Großbritannien und | |
Frankreich waren nur durch Mitarbeiter vertreten. | |
Beim geplanten Höhepunkt des Treffens – der Einweihung des RWE-Windparks | |
„Nordsee Ost“ nördlich von Helgoland – wurde Gabriel am Montag lediglich | |
von Japans Vizewirtschaftsminister Shigeki Iwai begleitet; die übrigen | |
Gipfelteilnehmer verzichteten auf den Helikopterflug. Und auch wenn Gabriel | |
zum Abschluss von „viel Übereinstimmung bei den Zielen“ sprach: In der | |
Abschlusserklärung, die die Minister nach Abschluss ihrer Gespräche am | |
Dienstag präsentierten, spielt die Energiewende nur eine untergeordnete | |
Rolle. | |
Erneuerbare Energien werden zwar als Teil der „Diversifizierung des | |
Energiemixes“ begrüßt. Doch dazu gehören für die G 7 weiterhin auch die | |
Atomkraft und fossile Brennstoffe. „Jedes Land sollte alle Energiequellen | |
nutzen“, sagte Japans Vizeminister Iwai, dessen Land in diesem Sommer die | |
ersten seiner „nach Fukushima“ komplett abgeschalten Reaktoren wieder in | |
Betrieb zu nehmen plant. Und US-Energieminister Ernest Moniz, dessen | |
Regierung am Tag des Gipfels eine Genehmigung für Ölbohrungen in der Arktis | |
genehmigte, kündigte an, dass die USA ein „bedeutender Exporteur von | |
Flüssiggas“ werden wollen. | |
## Keine konkreten Vereinbarungen | |
Stärker gewürdigt wurde die Rolle der Energieeffizienz. Doch konkrete | |
Vereinbarungen gab es dabei ebenso wenig wie beim Klimaschutz. Hier | |
bekannten sich die G 7 zwar in allgemeiner Form zum 2-Grad-Ziel und | |
versprachen, „unseren Teil dazu beizutragen“. | |
Eine von Umweltverbänden erhoffte Erklärung, dass die Welt langfristig | |
komplett auf fossile Energieträger verzichten muss, findet sich in der | |
Abschlusserklärung nicht. Daher sei der Gipfel „eine verpasste Chance“, | |
sagte Oxfam-Klimaexperte Jan Kowalzik. Greenpeace-Aktivisten zeigten auf | |
dem Vordach des Gipfel-Hotels in Hamburg Plakate mit der Aufschrift „G7: | |
Stoppt Kohle und Atom“. Eine geplante größere Protestaktion wurde von der | |
Polizei verhindert. | |
12 May 2015 | |
## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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