Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Fabrikbrand auf den Philippinen: Mehr als 70 Tote
> Bei einem Feuer in einer Schuhfabrik kommen über 70 Menschen ums Leben.
> Es gibt Berichte über mangelnden Brandschutz und verstellte Fluchtwege.
Bild: Ein Überlebender des Brandes schaut auf seinen früheren Arbeitsplatz.
MANILA afp | Bei dem Brand in einer Schuhfabrik in der philippinischen
Hauptstadt Manila sind nach jüngsten Angaben 72 Menschen ums Leben
gekommen. Die Zahl der bislang geborgenen Leichen entspreche der Zahl der
vermissten Arbeiter, sagte der Bürgermeister des Gewerbevororts Valenzuela,
Rex Gatchalian, am frühen Donnerstagnachmittag (Ortszeit). In den Stunden
zuvor hatten die Rettungskräfte dutzende Leichen aus den Trümmern des
zweistöckigen Gebäudes gezogen.
Viele der Toten seien bis zu Unkenntlichkeit verbrannt, sagte der nationale
Polizeichef Leonardo Espina. „Wir untersuchen derzeit, was genau geschehen
ist.“ Die Verantwortlichen für den Brand würden „mit Sicherheit“ zur
Rechenschaft gezogen.
Das Feuer in der Fabrik war am Mittwoch ausgebrochen, nachdem offenbar ein
Funke bei Schweißarbeiten Chemikalien in Brand gesetzt hatte. In der Fabrik
wurden billige Flip-Flops für den heimischen Markt hergestellt. Überlebende
und Angehörige beklagten die mangelhaften Sicherheitsstandards in der
Firma. „Die Familien sind einfach wütend über das, was geschehen ist“,
sagte Rodrigo Nabo, dessen beiden Schwestern unter den Trümmern des
zerstörten Gebäudes vermutet wurden.
Den Berichten zufolge waren die Arbeiter, deren Bezahlung unter dem
Mindestlohn lag, in der Produktionshalle umgeben von übelriechenden
Chemikalien. Eine verletzte Überlebende sagte dem Fernsehsender ABS-CBN,
vielen ihrer Kollegen im zweiten Stock sei durch die Flammen der Fluchtweg
abgeschnitten gewesen. Sie arbeite seit fünf Jahre in der Fabrik,
berichtete Janet Victoriano, die sich durch die nahegelegene Eingangstür
vor den Flammen retten konnte. In dieser Zeit habe sie keine einzige
Brandschutzübung erlebt.
14 May 2015
## TAGS
Philippinen
Arbeitsschutz
Textilindustrie
Primark
Arbeitsbedingungen
Peta
Gewerkschaft
Nachhaltigkeit
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kolumne Liebeserklärung: Besser als der Rest
Nahezu alle Modemarken drücken sich um die Entschädigung der Opfer des
Rana-Plaza-Einsturzes in Bangladesch – Primark aber zahlt.
Fabrikeinsturz in Bangladesch: Was nach den Trümmern bleibt
Zwei Jahre nach dem Einsturz des Rana Plaza sind viele Opfer nicht
entschädigt. Die Arbeitsbedingungen in der Branche haben sich kaum
verbessert.
Modezeichnungen und „Fast Fashion“: Äußerlich schön und nachhaltig
In Hamburg zeigt die Schau „Bilder der Mode“ Farb- und Formwandel. „Fast
Fashion“ rückt Sweatshop-Arbeitsbedingungen in den Fokus.
Lidl-Zulieferer in Bangladesch: Verschwörung des guten Willens
In einem Lidl-Zulieferbetrieb in Bangladesch äußerten Arbeiter
Sicherheitsbedenken – sie wurden gefeuert. Nun schloss der deutsche
Besitzer die Fabriken.
Boykott der Fashion Week: „Wir nähen Kleider, keine Mode“
Die Textilunternehmerin Sina Trinkwalder kommt nicht zur Berliner Fashion
Week. Die Messe habe nichts mit nachhaltiger Wirtschaft zu tun, so ihre
Kritik.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.