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# taz.de -- Kein Umweg mehr über Hamburg: Fähre soll Elbmündung queren
> Eine neue Schiffsverbindung zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven will im
> Herbst den Betrieb aufnehmen. Der Betreiber setzt auf stark gestiegene
> Verkehrszahlen.
Bild: So hat sich der "Schiffs-TÜV" DNV GL 2014 eine Fähre über die Elbmünd…
HAMBURG taz | Auf ein Neues: Eine Fährverbindung über die Elbmündung
zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven will die neu gegründete Reederei Elb-Link
einrichten. Zunächst zwei, später drei Fährschiffe sollen ab Herbst den
Betrieb aufnehmen. Die Details will Elb-Link, eine Tochter des
Schifffahrtsunternehmens AS Tallink Grupp aus Estland, am heutigen Freitag
bekanntgeben.
Die Linie soll mit modernen Doppelend-Fähren für PKWs und LKWs betrieben
werden. Elb-Link-Geschäftsführer Christian Schulz rechnet mit Fahrzeiten
von 70 Minuten für die rund 30 Kilometer lange Strecke quer über die Elbe
und 20 Minuten Liegezeit in den Häfen. Deshalb würde zunächst ein
Eineinhalb-Stunden-Takt eingerichtet werden, ab nächstem Jahr mit dem
dritten Schiff ein Stundentakt.
Die Fährlinie helfe Brunsbüttel, aus seiner Randlage zu kommen, sagte
Brunsbüttels Bürgermeister Stefan Mohrdiecker dem Radiosender NDR 1 Welle
Nord. Mit der neuen Verbindung über die Elbe gebe es eine Alternative zum
Hamburger Elbtunnel und zur bestehenden Fähre zwischen Glückstadt und
Wischhafen, sagte der Sprecher der Betriebe im Brunsbütteler
Industriegebiet, Frank Schnabel.
Fähren zwischen Brunsbüttel und Cuxhaven gab es vom 18. Jahrhundert bis
1981. Einen neuen Versuch startete die Reederei Elbe-Ferry von 1999 bis
2001. Ihre Schiffe waren jedoch zu alt für einen verlässlichen und
rentablen Betrieb in der Elbmündung mit ihren starken Strömungen. Die von
Elbe-Ferry errichteten und seit 14 Jahren ungenutzten Anleger in
Brunsbüttel und Cuxhaven will die neue Fährgesellschaft nun reaktivieren.
Vor zwei Jahren hatte das Consultingbüro Baltic Marine Consult (BMC) aus
Rostock eine Gutachten vorgelegt, in dem einer Fährverbindung zwischen
Brunsbüttel und Cuxhaven realistische Perspektiven eingeräumt wurden. Die
jährlichen Betriebskosten veranschlagte die Studie mit zehn Millionen Euro.
Insbesondere Spediteure könnten sich laut einer ergänzenden BMC-Umfrage
vorstellen, die Verbindung zu nutzen. Für den Wirtschaftsverkehr an der
Westküste entfiele der fast 100 Kilometer lange Umweg zum Hamburger
Elbtunnel.
Zudem hat sich der Wirtschaftsverkehr zu und aus den norddeutschen Häfen im
vergangenen Jahrzehnt nahezu verdoppelt. Weitere Steigerungen der
Transportmengen werden vorausgesagt. Der chronisch verstopfte Hamburger
Elbtunnel könnte durch die Fähre entlastet werden; auch den jahrelangen
Bauarbeiten an der A 7 zwischen Hamburg und Bordesholm würden viele
Speditionen gerne aus dem Weg fahren.
Schleswig-Holsteins Wirtschafts- und Verkehrsminister Reinhard Meyer (SPD)
begrüßt deshalb auch die Einrichtung der Fährverbindung. Sie sei aber „ein
rein privatwirtschaftliches Risiko“, eine Anschubfinanzierung oder andere
Subventionen des Landes werde es nicht geben.
Zugleich seien die Fähren kein Ersatz für den Weiterbau der Küstenautobahn
A 20 nordwestlich um Hamburg herum mit einem Elbtunnel zwischen Glückstadt
und Drochtersen: „Diese Verbindung brauchen wir unbedingt“, sagt Meyer,
„Fähren können diese Verkehre nicht bewältigen“.
14 May 2015
## AUTOREN
Sven-Michael Veit
## TAGS
Cuxhaven
Elbe
Autobahn
Elbtunnel
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Atomkraftwerk Brunsbüttel
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Elbe
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