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# taz.de -- Bundestags-Computer angegriffen: Der Feind lauert im Glasfaserkabel
> Das Datennetz des Bundestags ist einer Hackerattacke ausgesetzt gewesen,
> wie der Parlamentssprecher bestätigte. Der Ursprung und das Ausmaß sind
> noch unklar.
Bild: Sie kennen das ja alle aus dem Kino: Fast genau so muss sich der Hack abg…
BERLIN dpa | Die Bundestags-Computer sind Ziel einer bislang beispiellosen,
mehrtägigen Attacke noch unbekannter Hacker geworden. „Einen solchen
Angriff auf das Netz des Bundestags über mehrere Tage hat es noch nicht
gegeben“, sagte die Vorsitzende der IT-Kommission und
Parlaments-Vizepräsidentin Petra Pau (Linke) am Freitagnachmittag der
Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Zu diesem Zeitpunkt war die
Cyber-Attacke den Angaben zufolge noch nicht zu Ende.
Zuvor hatte Parlamentssprecher Ernst Hebeker der dpa gesagt, „dass es einen
Angriff auf die IT-Systeme des Bundestages gibt“, und damit Informationen
von Spiegel Online bestätigt. Pau berichtete, sie sei seit Dienstag über
den Angriff informiert. Die unbekannten Täter hätten auch versucht, eine
Software einzuschleusen, die ein weiteres Vordringen ermöglichen sollte, um
Computer damit zu infizieren. Dies sei rechtzeitig erkannt worden. Aber:
„Die Angriffe von außen gehen weiter.“
Es handele sich um eine ernstzunehmende Angelegenheit, betonte Pau.
Fachleute des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
seien im Haus. Gemeinsam mit den IT-Experten des Parlaments untersuchten
sie, „wo gegebenenfalls ein Loch ist“. Noch unklar sei, wer den Angriff
verübe. „Es ist auf jeden Fall kriminell.“
Laut Spiegel Online war zunächst auch unklar, inwiefern Speicher mit
hochsensiblen Informationen betroffen sind. Sicherheitshalber seien Teile
des Bundestags-Systems zeitweise heruntergefahren worden. Darunter fielen
offenbar auch Laufwerke des Parlamentarischen Untersuchungsausschusses zur
Aufklärung der BND/NSA-Spionageaffäre.
Nach dpa-Informationen bekamen die Bundestagsabgeordneten am Freitag eine
Mitteilung, wonach die Verbindung zum Bundestags-Netz um 14 Uhr aus
Sicherheitsgründen getrennt werden müsse. In einer zweiten Mail hieß es
dann aber, dies sei nun doch nicht nötig sei. Allerdings gebe es bei
einigen internen Diensten Einschränkungen.
## Die Zahl der Angriffe steigt
Das Bundesamt für Verfassungsschutz bestätigte auf dpa-Anfrage, dass es die
Hintergründe untersuche. Ein Sprecher des Bundesamtes für Sicherheit in der
Informationstechnik sagte: „Gemeinsam mit den IT-Experten der
Bundestagsverwaltung ist das BSI derzeit dabei, den Vorfall zu analysieren.
Zu weiteren Details können wir uns zum jetzigen Zeitpunkt nicht äußern.“
Anfang Januar waren die [1][Internetseiten von Bundeskanzleramt und
Bundestag durch einen schweren Hackerangriff stundenlang lahmgelegt]
worden. Zu der Attacke bekannte sich damals umgehend eine prorussische
Hacker-Gruppe aus der Ukraine namens CyberBerkut. Sie begründete ihr
Vorgehen mit Deutschlands finanzieller Unterstützung für den ukrainischen
Ministerpräsidenten Arseni Jazenjuk.
Bundesbehörden werden immer wieder zum Ziel digitaler Angriffe: Das BSI
registrierte 2014 jeden Tag 15 bis 20 Angriffe auf das Regierungsnetz.
Durchschnittlich einmal am Tag habe es „einen gezielten Angriff mit
nachrichtendienstlichem Hintergrund“ gegeben, schreibt das BSI in seinem
Lagebericht. Die Behörde ist dafür zuständig, die Computer-Systeme von
Bundesbehörden und Bundesregierung abzusichern.
Dringen Kriminelle in die Netzwerke eines Unternehmens oder einer Behörde
ein, können sie möglicherweise sensible Informationen ansehen oder stehlen.
Gegen solche Angriffe sind viele Firmen nach Überzeugung von Fachleuten
nicht ausreichend gewappnet.
15 May 2015
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Aktion.
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