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# taz.de -- Urteil zu Brandanschlag auf Synagoge: „Keine antisemitische Tat“
> Drei Palästinenser werden vom Amtsgericht Wuppertal zu Bewährungsstrafen
> verurteilt. Sie hatten Brandsätze auf eine Synagoge geworfen.
Bild: Die Synagoge in Wuppertal.
WUPPERTAl dpa | Für den Brandanschlag auf die Wuppertaler Synagoge hat das
dortige Amtsgericht drei Palästinenser zu Bewährungsstrafen verurteilt.
Zwei 24 und 29 Jahre alte Männer erhielten wegen versuchter schwerer
Brandstiftung ein Jahr und drei Monate Haft auf Bewährung.
Ein 18-Jähriger wurde nach Jugendstrafrecht zu einer Bewährungsstrafe ohne
konkretes Strafmaß verurteilt. Alle drei müssen außerdem 200 Stunden
gemeinnützige Arbeit leisten. Der Staatsanwalt hatte für das Trio Strafen
ohne Bewährung gefordert.
Die Palästinenser hatten gestanden, im vergangenen Sommer Brandsätze auf
die Synagoge geschleudert zu haben. Sie hätten damit die Aufmerksamkeit auf
den Gaza-Konflikt lenken wollen. Das Gericht glaubte den Beteuerungen der
Angeklagten, sie hätten keine Menschen gefährden wollen. Das Gebäude war
zur nächtlichen Tatzeit menschenleer. Auch gebe es keine Anhaltspunkte für
eine antisemitische Tat. Zudem hätten die Männer bereits mehrere Monate in
Untersuchungshaft verbracht.
Zulasten der Verurteilten sei deren besondere Rücksichtslosigkeit gegenüber
der jüdischen Gemeinde und die besondere Symbolkraft des Anschlags zu
werten. Die Gemeinde habe schon Zeiten brennender Synagogen erlebt, sagte
der Richter in der Urteilsbegründung.
## Feuer in Kauf genommen
Die Verteidiger hatten eine Verurteilung zu sechs Monaten auf Bewährung
wegen Sachbeschädigung beantragt. Ihre Mandanten hätten die Synagoge gar
nicht anzünden wollen. Das Gericht befand jedoch, sie hätten ein Feuer
zumindest in Kauf genommen.
Eine Überwachungskamera einer Tankstelle hatte zwei der Angeklagten beim
Abfüllen von Diesel in Flaschen gefilmt. Eine 13-jährige Anwohnerin hatte
dann die Flammen bemerkt und die Polizei alarmiert. Der Schaden betrug 800
Euro.
Wenige Stunden später hatten mehrere Hundert Menschen an der Synagoge gegen
Antisemitismus demonstriert. Die Landesregierung und der Wuppertaler
Oberbürgermeister Peter Jung (CDU) hatten den Anschlag scharf verurteilt.
Tage zuvor hatte ein Maskierter „Free Palestine“ („Freies
Palästina“/„Befreit Palästina“) an die Wand der Synagoge gesprüht. Die
Verdächtigen wurden Anfang September in ihren Wohnungen wenige Hundert
Meter von der Synagoge entfernt festgenommen. 66 Polizisten waren dabei im
Einsatz.
6 Feb 2015
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Synagoge
Brandanschlag
Antisemitismus
Wuppertal
Schwerpunkt Polizeigewalt und Rassismus
Paris
Israel
Studie
Wuppertal
Antisemitismus
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