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# taz.de -- Wegen Schäden in Südamerika: Beschwerde gegen Bayer bei der OECD
> Sechs Menschenrechtsorganisationen werfen dem Konzern vor, mit dem
> Einsatz von Glyphosat in Lateinamerika Mensch und Umwelt zu schädigen.
Bild: OECD-Beschwerde gegen die Bayer AG: Dabei geht es unter anderem um den Ei…
Berlin taz | Bayer verstößt gegen die Leitsätze für multinationale
Unternehmen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und
Entwicklung (OECD). Das wirft ein Bündnis aus sechs zivilgesellschaftlichen
Organisationen aus Argentinien, Brasilien, Paraguay, Bolivien und
Deutschland dem deutschen Agrarkonzern vor.
Der DAX-Konzern sei seiner Verantwortung bei der Anwendung des
[1][Unkrautvernichters Glyphosat] und bei der Nutzung von Gensoja nicht
nachgekommen. Darum haben die Menschenrechtsvereinigungen [2][eine
Beschwerde] bei der Industrie- und Schwellenländerorganisation OECD
eingereicht. Dies teilten sie am Donnerstag in Berlin mit.
Bayer fördere ein Agrarmodell in Südamerika, das zu Nahrungsunsicherheit,
Wasserknappheit, extremer Abholzung, Biodiversitätsverlust, gravierenden
Gesundheitsauswirkungen sowie zu Landkonflikten mit indigenen und
bäuerlichen Gemeinschaften führt. „Das Unternehmen hat es versäumt, auf die
schwerwiegenden Menschenrechts- und Umweltrisiken zu reagieren, die mit
seinem Geschäftsmodell in der Region verbunden sind“, sagte Sarah Schneider
vom [3][katholischen Hilfswerk Misereor].
Die OECD-Beschwerde dokumentiert vier konkrete Fälle in Argentinien,
Bolivien, Brasilien und Paraguay. So wird detailliert über eine Frau namens
Sabrina Ortiz und andere Personen und ihre Familien berichtet, die im
argentinischen Pergamino lebten. Die Anwohner:innen berichteten von
Haut- und Augenreizungen, Schädigungen der Haut oder der Atemwege und
Allergien nach dem Pestizid-Sprühen auf den riesigen angrenzenden
Sojafeldern.
## Kompensation gefordert
Ortiz litt sogar an einer schweren Vergiftung und hatte eine Fehlgeburt.
Auch von schweren Umweltschäden wie Wasserverschmutzung ist im Bericht die
Rede. Abel Areco von der [4][paraguyanischen Organisation Base-Is] wies
darauf hin, dass Menschen an Vergiftungen und schweren Krankheiten litten
und Wasserquellen verschmutzt seien.
Auf taz-Anfrage weist Bayer die Vorwürfe zurück: „Die von Ihnen genannten
Vorfälle aus Paraguay, Argentinien und Brasilien sind uns nicht bekannt.“
Die beschriebenen Fälle würden auch nicht zum Produkt- und
Sicherheitsprofil von Glyphosat passen, welches „eines der am besten
untersuchten Pflanzenschutzmittel weltweit“ sei. Ein argentinisches Gericht
gab Ortiz jedoch Recht und legte Mindestabstände für die Anwendung von
Pestiziden fest.
Mit den OECD-Leitsätzen für multinationale Unternehmen verpflichten sich
Staaten dazu, Unternehmen zu überprüfen, wenn sie ihre Sorgfaltspflichten
zur Einhaltung der Menschenrechte nicht erfüllen. Entsprechende Beschwerden
können Personen oder Organisationen bei nationalen Kontaktstellen
einreichen. Die Nichtregierungsorganisationen reichten ihre Beschwerde am
Donnerstag bei der [5][deutschen Stelle] ein. „Wir verlangen, dass Bayer
sich mit den Gemeinschaften in Verbindung setzt und mit ihnen über eine
Kompensation entscheidet“, schreibt das Bündnis.
„Grundsätzlich ist es das Ziel, Verfahren binnen eines Jahres nach
Beschwerdeeingang abzuschließen. Die sogenannte Erste Evaluierung, mit der
über die Annahme einer Beschwerde entschieden wird, soll binnen drei
Monaten nach Beschwerdeeingang vorliegen“, so das
Bundeswirtschaftsministerium. Sanktionsmöglichkeiten hat die OECD
allerdings keine.
25 Apr 2024
## LINKS
[1] /Bayer-Aktie-faellt-nach-Glyphosat-Urteil/!5988407
[2] https://www.ecchr.eu/fileadmin/user_upload/OECD_Complaint_ECCHR_et_al._agai…
[3] /COP28-in-Dubai/!5977156
[4] https://www.baseis.org.py/
[5] https://www.bmwk.de/Redaktion/DE/Dossier/nationale-kontaktstelle-nks.html
## AUTOREN
Carlo Mariani
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