# taz.de -- Waffenruhe im Jemen: Nur ein erster Schritt | |
> Im Jemen sterben mehr Menschen an den Folgen des Kriegs als bei den | |
> Gefechten. Die vereinbarte Waffenruhe ist eine Chance, die Not im Land zu | |
> lindern. | |
Bild: Ein jeministischer Junge in Sanaa besorgt Frischwasser für seine Familie | |
Zum ersten Mal seit 2016 wollen die beiden größten Kriegsparteien im Jemen | |
– die vom Iran unterstützten Huthi-Rebellen und die von Saudi-Arabien | |
geführte Militärkoalition – die [1][Waffen zunächst für die Zeit von zwei | |
Monaten ruhen lassen]. Pünktlich zum Beginn des Fastenmonats Ramadan ist | |
das ein Hoffnungsschimmer für den gebeutelten Jemen. Aber eben nur: ein | |
Schimmer. | |
Das Land steckt seit Jahren in einer der größten humanitären Katastrophen | |
unserer Zeit: [2][Etwa 40 Prozent aller während des seit 2014 anhaltenden | |
Kriegs Getöteten kamen durch Bomben oder Gefechte um.] Die Mehrheit starb | |
an seinen indirekten Folgen: Hunger und Krankheiten, davon etwa 70 Prozent | |
Kinder. Lediglich die Waffen beiseitezulegen hilft nur bedingt. | |
Teil der Waffenruhe soll zwar auch die Wiedereröffnung kritischer | |
Infrastruktur sein: Mit Treibstoff beladene Schiffe sollen im Jemen | |
andocken dürfen – bisher wurden sie meist von der Koalition abgefangen. | |
Durch den Mangel an Treibstoff etwa für Generatoren sind auch Krankenhäuser | |
nur eingeschränkt arbeitsfähig. Die Straßen, unter anderem zwischen der von | |
den Huthis belagerten Stadt Taiz und dem Rest des Landes, sollen wieder | |
geöffnet werden. Damit wären Hilfslieferungen endlich wieder einfacher | |
möglich. | |
Hier tut sich schon das nächste Problem auf: Durch den Krieg in der | |
Ukraine sind die [3][Weizen- und Speiseölpreise] in die Höhe geschossen, | |
das Nachsehen haben vor allem arme Länder. Die diesjährige | |
UN-Geberkonferenz zum Jemen war ein Reinfall: Gerade die Hälfte des | |
benötigten Geldes kam zusammen. Die meisten Menschen haben kein geregeltes | |
Einkommen, das Land zählt zu den ärmsten der Welt. Selbst wenn die Straßen | |
wieder frei sind – wer soll die auf ihnen transportierten Waren bezahlen? | |
Die Waffenruhe ist erster Schritt und Chance, nun eine dauerhafte | |
Friedenslösung voranzutreiben. Ebenso wichtig ist jetzt aber auch, dem | |
Jemen endlich mehr internationale Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und | |
Hilfe, um die Folgen der Kämpfe abzufedern. Millionen Familien hungern. | |
Jetzt ist Hilfe möglich. | |
3 Apr 2022 | |
## LINKS | |
[1] /Waffenstillstand-verkuendet/!5841831 | |
[2] https://www.undp.org/publications/assessing-impact-war-yemen-pathways-recov… | |
[3] /Folgen-des-Ukraine-Kriegs/!5836788 | |
## AUTOREN | |
Lisa Schneider | |
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