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# taz.de -- Vorsitz der Linkspartei: Entscheidung am Montag
> Die Linken-Chefs Katja Kipping und Bernd Riexinger geben am Montag
> bekannt, ob sie erneut kandidieren. Es gibt weitere AnwärterInnen.
Bild: Bisher Linken-Vorsitzende: Kipping und Riexinger
Berlin taz | Wer führt künftig die Linkspartei? Diese Frage wollten die
Genoss:innen ursprünglich schon im Juni entschieden haben. Doch dann
kamen Corona, der Lockdown und der Parteitag wurde verschoben. Er [1][soll
nun am 31. Oktober stattfinden].
Exakt zwei Monate vorher, am 31. August, wollen sich auch die beiden
amtierenden Vorsitzenden Katja Kipping und Bernd Riexinger öffentlich dazu
äußern, ob sie wieder antreten. Geplant ist eine gemeinsame Pressekonferenz
in der Berliner Parteizentrale, dem Karl-Liebknecht-Haus, am kommenden
Montag. Das erfuhr die taz aus Kreisen der Parteiführung.
Zuvor werden beide ihre Entscheidung ihren Landesverbänden und den
Parteigremien bekannt geben. Der 44-köpfige Parteivorstand trifft sich am
kommenden Wochenende erstmals seit Beginn der pandemiebedingten
Einschränkungen wieder physisch in Berlin.
Kipping und Riexinger führen die Linkspartei seit 2012. Laut Satzung soll
kein Parteiamt länger als acht Jahre durch dasselbe Mitglied ausgeübt
werden. Das ist aber keine Vorschrift. Dass beide wieder zusammen
kandidieren, wie in den Vorjahren, gilt dennoch als unwahrscheinlich.
## Weibliche Doppelspitze im Gespräch
Als Nachfolger:innen werden unter anderem die stellvertretende
Parteivorsitzende Janine Wissler aus Hessen und die Thüringer Partei- und
Fraktionschefin Susanne Hennig-Wellsow gehandelt. Sie könnten als mögliche
Doppelspitze kandidieren.
Hennig-Wellsow bezeichnete eine weibliche Doppelspitze gegenüber dem RND
Mitte August als eine „charmante Idee“. Der taz gegenüber bekräftigte sie:
„Eine weibliche Doppelspitze ist das Beste, was der Partei passieren kann.“
Ob sie selbst Teil einer solchen Doppelspitze sein will, lässt
Hennig-Wellsow offen. Sie habe genug in Thüringen zu tun.
Ihre hessische Kollegin Wissler kann sie sich indes gut als Teil eines
Führungsduos vorstellen: „Janine Wissler ist eine starke, konfliktfähige
Politikerin, auf die man sich verlassen kann.“ Wissler möchte sich
öffentlich nicht äußern.
## Außenseiter mit Chancen
Einer, der sich den Chefposten durchaus zutraut, ist Ali Al-Dailami.
Führende Politiker:innen des ganz linken Flügels, darunter Sevim Dağdelen,
Andrej Hunko und Diether Dehm, haben ihn schon zu Jahresbeginn zu ihrem
Kandidaten für den Parteivorsitz gekürt. Daran habe sich nichts geändert,
so Al-Dailami zur taz. Der Sohn jemenitischer Flüchtlinge ist seit zwei
Jahren ebenfalls stellvertretender Parteivorsitzender.
Al-Dailami könnte durchaus ein breiteres Spektrum von Genoss:innen für sich
einnehmen: Er gilt auch bei Pragmatikern im Reformerlager als umgänglich
und klug. Und er gehört keiner der zahlreichen Parteiströmungen an. Als
Mitarbeiter der Fraktionsvorsitzenden Amira Mohamed Ali hat er deren volle
Rückendeckung. Wie Wissler kommt Al-Dailami aus Hessen, beide verstehen
sich jedoch persönlich und politisch nicht.
## Noch ein möglicher Bewerber
Al-Dailamis Chancen könnten aber noch durch einen weiteren Bewerber
geschmälert werden: Aus den östlichen Landesverbänden ist zu hören, dass
sich möglicherweise auch Co-Fraktionschef Dietmar Bartsch ins Rennen
begeben könnte. Seit 2015 führt Bartsch die Fraktion und ist damit
eigentlich ausgelastet. Auf taz-Anfrage antwortet Bartsch, er müsse nicht
zu jedem Gerücht Stellung nehmen. „Ich bleibe bei meiner Haltung, dass der
Respekt vor den amtierenden Parteivorsitzenden gebietet, sich erst nach der
Öffentlichmachung ihrer Entscheidung am nächsten Wochenende zu äußern.“
24 Aug 2020
## LINKS
[1] /Parteitage-in-Pandemie-Zeiten/!5704062
## AUTOREN
Anna Lehmann
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