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# taz.de -- Vor den Wahlen in Mali: Oppositionsführer verschwunden
> Kurz vor Malis Parlamentswahlen verschwindet der wichtigste
> Oppositionsführer. Soumaila Cissé ist möglicherweise Opfer einer
> Entführung
Bild: Soumaila Cissé
Cotonou taz | Die Pressemitteilung der malischen Oppostiionspartei URD
(Union für Republik und Demokratie) am Mittwochabend las sich merkwürdig.
Darin hieß es, dass Parteichef [1][Soumaila Cissé], Anführer der malischen
Opposition, gegen 15.30 Uhr in seinem heimatlichen Wahlbezirk [2][Niafunké]
in der Region Timbuktu verschwunden sei.
Vier Tage vor der Parlamentswahl am Sonntag war er dort mit einer
Delegation unterwegs, um Wahlkampf zu betreiben. Diese hatte sich in zwei
Gruppen aufgeteilt. Bei dem Überfall kam es zu einem Schusswechsel. Am
Donnerstag gab die URD bekannt, dass die Leiche von Cissés Leibwächter
gefunden wurde.
Die Regierung hat mittlerweile eine Entführung bestätigt. Gemeinsam mit der
Regionalverwaltung, den malischen Streitkräften und deren internationalen
Partnern solle alles dafür getan werden, um die Entführten aufzufinden und
sie zurück zu ihren Familien zu bringen, hieß es. Von einem
Bekennerschreiben ist derzeit nichts öffentlich bekannt. In der Region
operieren verschiedene islamistische Terrorgruppen und andere bewaffnete
Organisationen.
Noch vor einer Woche hatten Parteimitglieder in der URD-Zentrale in Malis
Hauptstadt Bamako [3][gegenüber der taz] über die schlechte Sicherheitslage
im Wahlkampf geklagt. Für Politiker*innen sei es riskant geworden, ihre
Kampagnen zu organisieren. Betroffen sei jedoch nicht nur der Norden Malis.
Auch im Süden würde es zu Gewalt kommen.
Da sich [4][die Unsicherheit in Mali] immer weiter in Richtung Süden
ausbreitet, haben Abgeordnete zunehmend Schwierigkeiten, überhaupt in ihre
Wahlkreise zu kommen. Neben Terroranschlägen auf Zivilisten und Militär
haben auch Überfälle auf Autos und Busse zugenommen.
Zeitgleich mit Cissés Verschwinden hatte es in Bamako Spekulationen
gegeben, ob die Parlamentswahl kurzfristig verschoben wird. Grund war nicht
die Entführung, sondern die beiden ersten Corona-Fälle im Land. In einer
Fernsehansprache betonte Präsident Ibrahim Boubacar Keïta schließlich
jedoch, es werde gewählt – unter Einhaltung aller Vorsichtsmaßnahmen.
26 Mar 2020
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## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Mali
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Sahel
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