| # taz.de -- Verbot von „from the river to the sea“: Es ist Volksverhetzung | |
| > Die Parole ist viel älter als die Hamas. Sie zu verbieten, ist richtig, | |
| > nicht aber als Terror-Symbol, sondern für das was sie ist: | |
| > Vernichtungswille. | |
| Bild: Palästina-Unterstützer schwenken Fahnen während einer Kundgebung am 13… | |
| Die Parole ist ein Dauerbrenner auf antiisraelischen Demos und bedeutet das | |
| Ende Israels als jüdischer Staat: „From the river to the sea, Palestine | |
| will be free“. Gemeint ist das Territorium zwischen dem Fluss Jordan und | |
| dem Mittelmeer, auf dem sich auch Israel befindet. Wer Zweifel hatte, wie | |
| genau diese Parole gemeint wird, konnte es am 7. Oktober mit aller | |
| Deutlichkeit sehen: mit Vernichtung. Der Slogan wurde zum antisemitischen | |
| Schlachtruf schlechthin, als die terroristische Hamas in Israel ein Blutbad | |
| anrichtete. | |
| So ist die [1][Entscheidung des Verwaltungsgerichts in Düsseldorf] am | |
| Mittwoch, dass das Verbot dieser Parole rechtens ist, zwar begrüßenswert. | |
| Doch sie erfolgt aus dem falschen Grund – nämlich dass „From the river to | |
| the sea …“ ein Kennzeichen von Samidoun und der Hamas sei. Beide | |
| Organisationen wurden im November 2023 vom Bundesinnenministerium verboten | |
| – auch ihre „Kennzeichen“. | |
| Das Wording taucht zwar in der Charta der Hamas von 2017 auf, die „jede | |
| Alternative zu einer kompletten und vollständigen Befreiung von Palästina | |
| vom Fluss zum Meer“ ablehne. Auch Samidoun, eine Vorfeldorganisation der | |
| terroristischen Volksfront zur Befreiung Palästinas (PFLP), verwendet die | |
| Parole. | |
| Doch die Parole ist viel älter. In der Gründungscharta der Hamas von 1988 | |
| taucht sie nicht auf, Samidoun wurde erst 2012 gegründet. Wo und wann genau | |
| sie entstand, bleibt unklar. Ab Ende der 1960er Jahre wird sie von der PLO | |
| verwendet und seitdem von Aktivist*innen weltweit. Auf Arabisch heißt | |
| es oft, vom Fluss bis zum Meer bleibe Palästina „arabisch“ oder „islamis… | |
| – eine wesentlich eindeutigere Botschaft. | |
| Inzwischen wird die Parole ins Lächerliche adaptiert, wie etwa „From Risa | |
| to the Spree“ – in Bezug auf das Berliner Schnellrestaurant. Ein pauschales | |
| Verbot jeglicher Erwähnung von Flüssen und Meeren wäre natürlich absurd. | |
| Gerichte sind bislang [2][zu unterschiedlichen Urteilen gekommen]. Gut so, | |
| denn der Kontext ist entscheidend. Der antisemitische Vernichtungswille, | |
| der allzu oft dahinter steckt und auch so verstanden wird, aber auch. | |
| Alleine deshalb ist die Parole Volksverhetzung und sollte auch entsprechend | |
| strafrechtlich verfolgt werden | |
| 26 Sep 2024 | |
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| Nicholas Potter | |
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