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# taz.de -- Ukrainischer Vorstoß in Russland: Neuer General in Kursk
> Eduard Moskaljow soll der neuen Militärkommandatur der Ukraine auf
> russischem Territorium vorstehen. 2022 befehligte er das Militär im
> Donbass.
Bild: Eduard Moskaljow
Besondere Entwicklungen erfordern besondere Maßnahmen. Vor gut zwei Wochen
sind ukrainische Truppen [1][auf russisches Territorium, in das Gebiet
Kursk, vorgedrungen] und halten sich dort offensichtlich immer noch auf.
Mittlerweile hat Kyjiw eine Militärkommandatur einrichten lassen. An deren
Spitze soll, wie am Wochenende bekannt wurde, Eduard Moskaljow stehen.
Über den 50-Jährigen sind nicht wirklich viele Details bekannt. Seine
militärische Ausbildung erhielt Moskaljow an der Hochschule für Nationale
Verteidigung in der Ukraine (NDUU) in der Hauptstadt Kyjiw. 2012 diente er
als Chef eines Panzerregiments am Ausbildungszentrum „Desna“ im Gebiet
Tschernihiw. Zehn Jahre später, am 17. Mai 2022, sollte der gleichnamige
Ort Ziel eines russischen Angriffes werden, 87 Menschen wurden getötet.
[2][Im Herbst 2014 – da war die völkerrechtswidrige Annexion der Halbinsel
Krim] gerade einmal ein halbes Jahr her und der Krieg im Osten der Ukraine
bereits in vollem Gange – wurde der damalige Oberst mit dem Orden „Bogdan
Chelmnitzki der dritten Klasse“ bedacht. Die Auszeichnung wird für
besondere Verdienste bei der Verteidigung der Ehre der nationalen
Souveränität, der territorialen Integrität und zur Stärkung der
Verteidigungsfähigkeit und Sicherheit der Ukraine verliehen.
Die Ehrung deutet darauf hin, dass Moskaljow von Anfang an an den
Kampfhandlungen im Donbass beteiligt war. Vier Jahre später, im Sommer,
wurde ihm per Dekret des [3][damaligen Präsidenten Petro Poroschenko] der
Rang eines Generalmajors verliehen.
Im März 2022 konnte sich Moskaljow die nächsthöhere
„Bogdan-Chelmnitzki-Medaille“ an die Brust heften. Dem war ein Einsatz als
Stabschef des Einsatzkommandos „Wostok“, verantwortlich für den Einsatz von
Bodentruppen im Osten der Ukraine, vorausgegangen. Fortan befehligte
Moskaljow als Kommandant – ein Sprung auf der Karriereleiter – die
Vereinigten Streitkräfte der Ukraine im Donbass.
Das jähe Ende folgte Ende Februar 2023 – Präsident Wolodymyr Selenskyj
verfügte die Entlassung Moskaljows. Expert*innen spekulierten über die
Beweggründe für diesen Schritt. Als eine Möglichkeit wurden
Meinungsverschiedenheiten über den Kampf um Bachmut vermutet: Während
Selenskyj darauf bestand, die Stadt um jeden Preis zu halten, meldeten
Militärs Bedenken an. Im Mai 2023 fiel Bachmut endgültig an russische
Truppen.
Einem kurzen Intermezzo als Kommandeur der operativ-strategischen Formation
von Bodentruppen namens „Odessa“ folgt jetzt also eine neue Mission, von
der noch niemand weiß, ob sie nicht zu einem Himmelfahrtskommando werden
könnte. Gegenüber dem russischsprachigen Dienst der BBC beschreiben Quellen
mit guten Kontakten in hohe ukrainische Militärkreise Moskaljow als
schweigsam, verschlossen, relativ streng, der sich allenfalls gegenüber
ganz engen Vertrauten öffne. Er wird beschrieben als General, der sich
lieber im Schützengraben als am Kabinettstisch aufhalte und auch mit
rustikaler Soldat*innenkost zufrieden sei. Ein echter Exekutor, „der
keine potemkinschen Dörfer bauen wird“.
Auch Witze machen bereits die Runde. „Niemand weiß, warum gerade Moskaljow
zum Kommandanten im Kursker Gebiet ernannt worden ist. Sogar im Generalstab
wird gelästert, dass das „vielleicht mit seinem Nachnamen zusammenhängen
könnte“, zitiert die BBC eine weitere Quelle. Der Begriff Moskaly ist ein
mittlerweile in der Ukraine häufig gebrauchtes verunglimpfendes Wort für
Russ*innen. Nomen est omen?
20 Aug 2024
## LINKS
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[3] /Ukrainischer-Ex-Praesident-vor-Gericht/!5828585
## AUTOREN
Barbara Oertel
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