# taz.de -- Turbulenter Wahlkampf in Südafrika: Ermittlungen gegen ANC-Rivalen | |
> Fälschungsvorwürfe und Säuberungen schwächen die neue Partei MK von | |
> Südafrikas Expräsident Zuma. Ihren Gründer hat sie bereits | |
> hinausgeworfen. | |
Bild: Düstere Aussichten? MK-Wahlkampfkundgebung mitten in der Nacht in Pretor… | |
JOHANNESBURG taz | Gut drei Wochen vor den Wahlen steckt Südafrikas neueste | |
politische Kraft in Turbulenzen. Schwere Anschuldigungen von | |
Unterschriftenfälschung belasten die von Expräsident Jacob Zuma gegründete | |
[1][MK (uMkhonto weSizwe)], die als aktuell gefährlichste Herausforderung | |
des regierenden [2][ANC (African National Congress)] gilt. Die Partei, ein | |
Vehikel für das politische Comeback von Südafrikas [3][Expräsident Jacob | |
Zuma], hat sogar ihren Gründer hinausgeworfen. | |
Nach einer Serie von Klagen, mit denen die neue Zuma-Partei wegen ihrer | |
Verwendung des Namens des ehemaligen bewaffneten ANC-Flügels | |
disqualifiziert werden sollte, hat die MK auch selbst verschuldete | |
Probleme. Der aus der Partei ausgeschlossene MK-Funktionär Lennox Ntsondo | |
hat ausgesagt, einige der 15.000 zur Wahlteilnahme benötigten | |
Unterschriften seien gefälscht. Er hat sich selbst dabei belastet. | |
Den Vorwürfen zufolge stahlen MK-Aktivisten persönliche Daten von | |
Arbeitssuchenden aus amtlichen Datenbanken, ohne dass die Betroffenen davon | |
wussten. Sie nutzten dann die Namen und Adressen für ihre | |
Unterschriftenlisten, die sie der Wahlkommission vorlegten. | |
Südafrikas Polizeichef Fannie Masemola bestätigte, dass Ermittlungen in | |
Kapstadt laufen, wo die Unterschriftenfälschungen getätigt worden sein | |
sollen. „Die Ermittlungen werden feststellen, ob es zur Anklage kommt“, | |
sagte General Masemola vor Journalisten. | |
Experten sagen, die Unterschriftenfälschungen entsprächen Identitätsklau. | |
Auf diese Straftat stehen Geldstrafen von bis zu 10 Millionen Rand (500.000 | |
Euro) und Haft von bis zu zehn Jahren. Lennox Ntsondo könnte dann | |
möglicherweise mit seinem Geständnis als „Whistleblower“ verschont bleiben | |
und als Kronzeuge dienen. Im Falle eines Schuldspruchs könnte MK von den | |
Wahlen ausgeschlossen werden. | |
## Turbulenzen und Rauswürfe | |
Die Partei [4][streitet sich intern ohnehin heftig]. Ihren Gründer Jabulani | |
Khumalo – er war das öffentliche Gesicht der MK, bevor Expräsident Zuma als | |
MK-Führer bestätigt wurde – hat sie Ende April ausgeschlossen, ebenso vier | |
weitere Personen. Zuvor wurde der MK-Jugendorganisator Bonginkosi Khanyile | |
hinausgeworfen. | |
Die MK warf Khumalo Führungsambitionen vor. Er registrierte die Partei bei | |
Südafrikas Wahlkommission, aber jetzt heißt es, er habe das bloß auf Bitten | |
Jacob Zumas getan und diesem dann nicht im Weg stehen sollen. | |
„Es kann nie zwei Stiere im gleichen Stall geben, vor allem wenn nur ein | |
Stier den Stall gebaut hat“, sagte Jacob Zumas Tochter Dudu Zuma-Sambudla, | |
ein prominentes MK-Mitglied. | |
Die MK-Turbulenzen nützen dem ANC in einer kritischen Phase des Wahlkampfs. | |
[5][Jüngste Umfragen] sagen voraus, dass die ehemalige Befreiungsbewegung, | |
die Südafrika seit der Demokratisierung 1994 regiert, diesmal die absolute | |
Mehrheit verlieren dürfte und auf rund 40 Prozent der Stimmen absacken | |
dürfte. | |
Hauptgrund wäre das Aufkommen der MK als neue Kraft, die in Zumas | |
Heimatprovinz KwaZulu-Natal – bisher eine ANC-Hochburg – in den Umfragen | |
bei rund 20 Prozent liegt. | |
7 May 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://mkparty.org.za/ | |
[2] https://www.anc1912.org.za/ | |
[3] /Machtwechsel-in-Suedafrika/!5482418 | |
[4] https://www.dailymaverick.co.za/article/2024-05-05-expulsions-from-mk-party… | |
[5] https://www.reuters.com/world/africa/support-south-africas-anc-near-40-week… | |
## AUTOREN | |
Tintswalo Baloyi | |
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