# taz.de -- Tödliche Bärenangriffe: Keine Menschen opfern | |
> Der Tod eines Joggers in Italien zeigt: Der Bär darf nicht nach | |
> Deutschland zurückkehren. Die Raubtiere haben in Menschengebieten nichts | |
> verloren. | |
Bild: Zum Glück nur im Gehege unterwegs: Braunbär im Tierfreigelände Neusch�… | |
Der tödliche [1][Angriff eines Braunbären] auf einen Jogger in Italien ist | |
auch eine Warnung für Deutschland. Denn es ist wohl nur eine Frage der | |
Zeit, bis Bären der Populationen etwa in Norditalien oder Slowenien wieder | |
hierzulande gesichtet werden. Naturschützer bezeichnen es als Gewinn für | |
die Artenvielfalt, wenn sich Braunbären dauerhaft zum Beispiel in Bayern | |
niederlassen würden. | |
Doch Menschenleben sind dafür ein zu hoher Preis. Deshalb sollte | |
Deutschland alle Möglichkeiten des EU-Naturschutzrechts nutzen, um Bären | |
fernzuhalten. Falls nötig, muss die Bundesregierung in Brüssel darauf | |
hinwirken, die Europäische Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie zu ändern. Sie | |
schreibt derzeit vor, dass auch der [2][Braunbär nach Deutschland] | |
zurückkehren darf. | |
Die Bundesrepublik aber ist so dicht besiedelt, dass sich Konflikte | |
zwischen diesen bis zu 150 Kilogramm schweren Raubtieren und Menschen kaum | |
vermeiden ließen. Es sei denn, man verbietet Menschen zum Beispiel, in | |
Wäldern zu wandern. Deutschland hat fast keine Gegenden, die groß genug | |
sind für Bären und dennoch kaum von Menschen besucht werden. | |
Naturschützer argumentieren dagegen, dass viel mehr Menschen durch Hunde | |
oder Wildschweine zu Schaden kämen. Aber: Genau wegen dieser Gefahr ist es | |
in Deutschland verboten, Kampfhunde ohne Aufsicht frei herumlaufen zu | |
lassen. Wildschweine wiederum töten nicht einmal ausnahmsweise Menschen, um | |
sie zu fressen, sondern allenfalls, um sich oder ihren Nachwuchs zu | |
verteidigen. Bären dagegen sind [3][wild lebende Raubtiere]. | |
Dass menschengemachte Gefahren wie Autos ein viel größeres Risiko | |
darstellen, kann nicht legitimieren, dass man nun Tote durch Bären | |
riskiert. Die Gefahren durch Autos müssen so weit wie möglich reduziert | |
werden – Gleiches gilt für das Risiko durch Bären. | |
Schließlich: Von dieser Tierart allein hängt das Überleben der Natur nicht | |
ab. Wichtiger, als Bären zu schützen, wäre es, die weit größere Belastung | |
für die Artenvielfalt etwa durch die intensive Landwirtschaft konsequenter | |
zu senken. | |
14 Apr 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.sueddeutsche.de/panorama/baerin-jj4-problembaer-jogger-nordital… | |
[2] /Braunbaer-in-Bayern-gesichtet/!5635508 | |
[3] /Raubtier-Attacken-auf-Menschen/!5913911 | |
## AUTOREN | |
Jost Maurin | |
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