# taz.de -- Teslabesetzung Grünheide: Vegane Pizza und Dieselgeruch | |
> „Tesla stoppen“ organisiert gemeinsam mit dem Bündnis „Tesla den Hahn | |
> abdrehen“ einen Waldspaziergang in Grünheide. | |
Bild: Vegane Pizza beim Waldspaziergang | |
Ein Mann um die 50 ruft durch ein Megafon [1][„Willkommen in Grünheide“] | |
den ankommenden Waldspaziergänger*innen entgegen. Aus dem Wald hört | |
man Klatschen. Vor dem Waldspaziergang durch das Waldstück, das für die | |
Erweiterung des Tesla-Werks gerodet werden soll, geben die | |
Aktivist*innen von „Tesla stoppen“ gemeinsam mit dem Bündnis „Tesla den | |
Hahn abdrehen“ und Manu Hoyer von der Bürger*inneninitiative | |
Grünheide eine Pressekonferenz. | |
Am Bahnhof Fangschleuse wird man auch vom Pizzageruch begrüßt. Die | |
Mahnwache am Waldeingang zur Waldbesetzung „Tesla stoppen“ ist seit von | |
einem auf drei Pavillons gewachsen. Auf Spendenbasis gibt es hier vegane | |
etwa handgroße Pizzen. | |
[2][Die Waldspaziergänger*innen laufen derweil den Waldweg entlang], | |
der an der Besetzung vorbei bis an die Gleise führt, die das Tesla-Werk | |
umgeben. Hier fährt unter der Woche eine Diesellok 90-mal am Tag hin und | |
her und shuttelt Menschen von Erkner zum Werk und wieder zurück. An manchen | |
Tagen riecht der Wald nach Diesel, sagt Manu Hoyer von der | |
Bürger*inneninitiative Grünheide. Bei jeder Info dieser Art geht ein | |
Raunen durch die Menge. „Wir begrüßen es sehr, dass es junge | |
Mitstreiter*innen gibt, die hier sind. Wir haben uns entschieden, sie | |
zu unterstützen.“ Es sind etwa 300 Menschen, die mitten auf der Fläche | |
stehen, die Tesla gern für die Erweiterung seines Betriebsgeländes kaufen | |
möchte – so viele seien es noch nie gewesen, sagt Hoyer. Sie hatte diesen | |
Waldspaziergang schon im Dezember angemeldet. Dass er mit der Besetzung des | |
Waldstücks zusammenfiel, war ein Zufall. Durch ein Megafon erklärt sie den | |
Anwesenden, was die Werkserweiterung für den Wald und die | |
Bewohner*innen von Grünheide bedeutet. | |
[3][Über den Köpfen der Spaziergänger*innen hängt eine Aktivistin in | |
den Bäumen.] Sie besprüht ein Tuch mit Fensterreiniger und reinigt die | |
kleinen quadratischen Fenster des Baumhauses „Glashaus“. In etwa 6 Meter | |
Höhe ein besonders anstrengendes Unterfangen – und „Glashaus“ hat viele | |
Fenster. | |
Das Ende des Waldspaziergangs führt an den Eingang der Besetzung. Während | |
zwei Aktivist*innen eine Fotoausstellung präsentieren, die den | |
Rohstoffabbau für Elektroautoproduktion und die damit verbundenen | |
ökologischen und menschenrechtlichen Probleme in den Abbauländern Chile, | |
Argentinien und Bolivien dokumentiert, hört man von irgendwoher | |
Akkordeonmusik. Etwa 20 Meter weiter haben Aktivist*innen gerade ein | |
neues Baumhaus hochgezogen. Auf einem Baumstamm sitzend gibt Manu Hoyer ein | |
Interview in eine Kamera. Man bekommt das Gefühl, hier passieren zu jeder | |
Zeit etwa zehn Dinge gleichzeitig. | |
Nach einer kleinen Führung durch das Baumhausdorf löst sich die Traube der | |
Spaziergänger*innen letztlich auf. Die Stimmung ist ruhiger geworden. | |
Der Inhalt der großen Thermobehälter mit Kaffee und Tee neigen sich auch | |
langsam dem Ende zu. Laut dem handgeschriebenen Wetterbericht am kleinen | |
Infopunkt des Baumhausdorfs soll es eine milde und trockene Nacht werden. | |
4 Mar 2024 | |
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## AUTOREN | |
Annika Reiß | |
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