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# taz.de -- Steigende Infektionszahlen: Schnelltests nicht entscheidend
> Die Infektionszahlen steigen stark an. Die kostenlosen Schnelltests haben
> daran – anders als oft vermutet – aber nur einen kleinen Anteil.
Bild: Kostenlos angebotene Schnelltests haben nur einen kleinen Anteil an steig…
Berlin taz | Die Zahl der neu gemeldeten Coronainfektionen in Deutschland
steigt immer schneller: Am Mittwoch lag der Wert mit über 13.400 neuen
Fällen 47 Prozent höher als eine Woche zuvor; gemittelt über die letzten 7
Tage beträgt liegt der Wert mit 10.882 Neuinfektionen pro Tag jetzt 30
Prozent höher als vor einer Woche.
Weil in der vergangenen Woche vielerorts erstmals [1][kostenlose
Schnelltests] angeboten werden, kommt immer wieder die Frage auf, inwieweit
diese für den Anstieg verantwortlich sind. Eine genaue Angabe hierzu ist
nicht möglich, weil laut Bundesgesundheitsministerium weiterhin keine
Zahlen dazu vorliegen, wie viele Schnelltests durchgeführt werden und wie
viele davon durch einen positiven PCR-Test bestätigt werden; nur diese
gehen in die Statistik ein.
Zahlen aus einzelnen Bundesländern geben jetzt aber zumindest einen groben
Eindruck davon, welche Rolle die Schnelltests beim Anstieg der Zahlen
spielen – nämlich keine entscheidende. So geht aus Zahlen des
nordrhein-westfälischen Sozialministeriums hervor, dass dort in der
vergangenen Woche etwa 800 positive Schnelltests auftraten. Selbst wenn
alle davon per PCR bestätigt worden wären – wovon keineswegs auszugehen ist
–, wäre damit weniger als ein Drittel des Anstiegs zu erklären, der in der
letzten Woche in NRW verzeichnet wurde. Der reale Anteil dürfte deutlich
niedriger sein.
In Baden-Württemberg wird erfasst, wie viele positive PCR-Tests aufgrund
eines vorherigen positiven Schnelltests entstanden sind. Diese Zahl, über
die zuerst der SWR berichtete, zeigte in der vergangenen Woche zunächst gar
keinen Anstieg; nach einer Aktualisierung der Zahlen liegt sie nun um rund
200 höher als in den Wochen zuvor. Die zusätzlichen Schnelltests könnten
damit rund 12 Prozent des beobachteten Anstiegs der erfassten Infektionen
erklären. Der Großteil des Anstiegs geht damit auf den wachsenden Anteil
der stärker ansteckenden Virusmutation einerseits und auf die ersten
Lockerungen andererseits zurück.
Deutliche Veränderungen gibt es bei den Altersgruppen, in denen die
Neuinfektionen auftreten: Während die Zahlen bei Menschen über 85 in der
letzten Kalenderwoche weiterhin sanken, stiegen sie bei Jüngeren stärker an
– am stärksten bei den 5- bis 9-Jährigen. Dort war der Anstieg mit 33
Prozent deutlich höher als im Gesamtschnitt der Bevölkerung, wo die Zahlen
um 21 Prozent zunahmen. Hier liegt ein Zusammenhang mit der [2][Öffnung der
Grundschulen] nahe.
Gedreht hat sich auch der Trend auf den Intensivstationen: Nachdem die Zahl
der dort behandelten Corona-Patient*innen lange rückläufig waren und dann
zwei Wochen lang tendenziell stagniert hatten, zeichnet sich jetzt ein
Anstieg ab: Mit 2859 lag der Wert am Mittwoch 4,5 Prozent höher als eine
Woche zuvor.
Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Corona ist dagegen weiterhin
rückläufig. Im Schnitt der letzten 7 Tage wurden laut beim
Robert-Koch-Institut 202 Tote pro Tag gemeldet. Das sind rund 12 Prozent
weniger als vor einer Woche. Der Rückgang hat sich damit zuletzt
verlangsamt; in der letzten Woche betrug ging der Wert im Wochevergleich
meist um über 20 Prozent zurück.
17 Mar 2021
## LINKS
[1] /Start-der-Testzentren-in-Berlin/!5756274
[2] /Schuloeffnungen-in-Berlin/!5757343
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
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Pandemie
Bildungssystem
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