Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- „Spiegel“ baut Relotius-Ressort um: Özlem Gezer wird „Report…
> Nach dem Fälschungsskandal wird das Relotius-Ressort im „Spiegel“
> umgebaut. Keine eigenen Seiten mehr, neuer Name – und neue alte Chefin.
Bild: Gezer soll diejenige gewesen sein, die Relotius zum Gestehen brachte.
Berlin taz | Sie soll diejenige gewesen sein, die den betrügerischen
Reporter Claas Relotius zum Reden brachte. Özlem Gezer sei in der Nacht zum
13. Dezember 2018 zu Relotius gefahren und habe ihn gestellt. So erzählt es
[1][der 17-seitige Relotius-Bericht] vom Mai. Zu diesem Zeitpunkt war Gezer
Stellvertretende Ressortleiterin „Gesellschaft“.
Dieses Ressort wird sie nun alleine leiten, wie der Spiegel am Mittwoch
mitgeteilt hat. Nur wird es anders heißen: „Reporter“. Das ist nicht nur
treffender – es handelte sich schon immer um ein Reportageressort –,
sondern auch ein nötiger Imagewechsel. Spiegel-“Gesellschaft“, das wird
immer Relotius sein. Aber wie viel ändert sich mit neuem Namen und neuer,
alter Spitze?
Özlem Gezer kommt 2012 zum Spiegel, als Redakteurin im Deutschlandressort
in Berlin, vorher hat sie für den Stern und das ZDF in Istanbul gearbeitet.
2014 wechselt sie ins Gesellschaftsressort. Dieses ist aus dem 2001
eingestellten Magazin Spiegel Reporter hervorgegangen und nimmt in der
Redaktion eine Sonderstellung ein. „Gesellschaft“ kapselte sich ab,
arbeitete wenig mit anderen Ressorts zusammen, war nicht besonders
empfänglich für Kritik von außen. So steht es in der hauseigenen
Rekonstruktion des Relotius-Skandals, die dem Ressort eine Mitschuld gibt.
Gezer war seit 2017 stellvertretende Ressortleiterin unter Matthias Geyer.
[2][Matthias Geyer musste im Frühjahr die Ressortleitung wegen des
Relotius-Skandals abgeben], die Untersuchungskommission hatte ihm
vorgeworfen, die Aufklärung des Falls nur zögerlich vorangetrieben zu
haben. Seitdem leitete Özlem Gezer das Ressort kommissarisch weiter. Nun
wird sie also offiziell Leiterin.
## Nestbau aufbrechen
Mit dem neuem Namen „Reporter“ werde das Ressort auch inhaltlich verändert,
heißt es vom Spiegel-Verlag. Die Seiten in der Mitte des Heftes sollten der
„Platz für Reportagen, Porträts, Reports und große Rekonstruktionen“
bleiben, doch werde dieser künftig auch von Kollegen aus den anderen
Ressorts bespielt.
Damit verliert das Ressort die Hoheit über eigene Seiten – das war einer
der Vorschläge aus der Untersuchungskommission gewesen, um die
Nestbau-Struktur des Ressorts aufzubrechen. Ein anderer Vorschlag war
gewesen, das Ressort komplett aufzulösen. In diesem Sinne sind die
„Reporter“ und Özlem Gezer noch glimpflich davongekommen.
4 Oct 2019
## LINKS
[1] /Bericht-zu-Faelschungen-beim-Spiegel/!5597758
[2] /Spiegel-nach-Relotius-Affaere/!5581335
## AUTOREN
Peter Weissenburger
## TAGS
Der Spiegel
Claas Relotius
Reportage
Spiegel Verlag
Claas Relotius
Claas Relotius
Fälschung
Claas Relotius
Claas Relotius
Der Spiegel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nach Fälschungsskandal beim „Spiegel“: Morbus Seifenoper
Relotius, bekannt als Reportagenfälscher, wirft Juan Moreno Ungenauigkeiten
vor. Der Vorgang erzählt wenig über die Schwächen des Journalismus.
Nach Fälscher-Skandal beim „Spiegel“: Relotius geht gegen Moreno vor
Er konstruiere eine Figur, ohne sie zu kennen: Das wirft der frühere
Starreporter des „Spiegels“ Juan Moreno vor. Der hatte Relotius'
Fälschungen aufgedeckt.
Täuschungsfall beim Deutschlandfunk: Betrug beim Dlf aufgeflogen
Der Sender trennt sich von einem jahrelangen Mitarbeiter. Er hatte seine
O-Töne nicht selbst aufgenommen und das nicht transparent gemacht.
Relotius-Skandal beim „Spiegel“: Betrug, Eitelkeit, Versagen
Der „Spiegel“ hat die Relotius-Untersuchung abgeschlossen. Doch der Skandal
hatte systemische Ursachen, sagen zwei ehemalige Redakteure.
Bericht zu Fälschungen beim „Spiegel“: Das Relotius-Ressort soll weg
Die hausinterne Kommission zum „Spiegel“-Skandal hat ihren Bericht
vorgelegt. Sie hält das Gesellschaftsressort des Magazins für ein
Kernproblem.
„Spiegel“ nach Relotius-Affäre: Schöne neue Jobs
Der „Spiegel“ zieht Konsequenzen aus der Relotius-Affäre: Ullrich Fichtner
wird nicht Chefredakteur, Matthias Geyer kein Blattmacher.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.