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# taz.de -- Schwuler Bürgermeister tritt zurück: „Eine Menge Druck“
> In Neubrandenburg verbietet der Stadtrat, die mehrfach angegriffene
> Regenbogenfahne zu hissen. Der Oberbürgermeister erklärt nun, warum er
> danach zurücktrat.
Bild: Silvio Witt (parteilos), Oberbürgermeister in Neubrandenburg, tritt zur�…
Neubrandenburg/Berlin dpa/epd/taz | Neubrandenburgs Oberbürgermeister
Silvio Witt (parteilos) hat sich zu den Hintergründen seines für Mai 2025
angekündigten Rücktritts geäußert. Der Rücktrittsankündigung vorausgegang…
war ein mehrheitlicher Beschluss der Stadtvertretung, [1][die
Regenbogenfahne] am Bahnhof infolge mehrerer Angriffe nicht mehr zu hissen.
In der Vergangenheit hatten Unbekannte die Flagge in der Stadt in
Mecklenburg-Vorpommern mehrmals gegen eine Fahne mit einem Hakenkreuz
ausgetauscht.
Die Stadtvertretung hatte am Mittwoch mit 15 Ja-Stimmen, 11 Nein-Stimmen
und 8 Enthaltungen beschlossen, dass die Regenbogenfahne nicht mehr
aufgehängt werden dürfe. Der fraktionslose Ratsherr Tim Großmüller hatte
den Antrag eingebracht und laut NDR mit den Straftaten begründet, die
mehrfach dazu geführt hätten, dass unbekannte Täter die Regenbogenflagge
durch Fahnen mit nationalsozialistischer Symbolik ersetzt hätten. Für den
Antrag hatten [2][laut NDR] Mitglieder der von AfD, BSW, Projekt NB sowie
der „Stabilen Bürger Neubrandenburg“ gestimmt, denen Großmüller
ursprünglich angehört hatte.
Laut dem [3][Onlinemagazin katapult-mv] hatte Großmüller ursprünglich unter
anderem auch ein Verbot von „Werbung mit homosexuellen Inhalten“ beantragt.
Zudem hatte er sich in den vergangenen Jahren offenbar [4][wiederholt
queerfeindlich geäußert].
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Landtag, Torsten
Koplin, bezeichnete die Entscheidung als beschämend. „Nach mehreren
Angriffen auf die Regenbogenfahne in den vergangenen Jahren, haben die
reaktionären Kräfte ihren Willen durchgesetzt und ein Zeichen gegen
Menschlichkeit gesetzt“, sagte Koplin. Die Regenbogenfahne stehe für
Weltoffenheit, Vielfalt und den Schutz von Minderheiten und
Andersdenkenden. Der Antrag mache deutlich, „wie sehr sich das politische
Koordinatensystem nach rechts verschoben hat“, erklärte der Linkspolitiker
weiter. Besonders enttäuschend sei, dass Abgeordnete der CDU und des BSW
keine Hemmungen gehabt hätten, dem zuzustimmen oder sich zu enthalten.
Bei einer Veranstaltung der Körber-Stiftung in Berlin sagte Witt nun laut
einem Mitschnitt, den der NDR veröffentlichte: „Da ist schon ’ne Menge
passiert, da ist schon '[5][ne Menge Druck, der ausgeübt wird.“] Irgendwann
habe das Auswirkungen auf sein Umfeld, auf seinen Ehemann, seine Familie
und Freunde gehabt. Ein Schlüsselerlebnis sei gewesen, als seine Mutter ihm
morgens eine Whatsapp-Nachricht geschickt habe mit dem Inhalt: „Heute ist
es nicht so schlimm, was in der Zeitung steht.“
## Schirmherr von Christopher-Street-Day-Veranstaltungen
Witt hatte sich in der Vergangenheit für ein weltoffenes und tolerantes
Neubrandenburg ausgesprochen – unter anderem als Schirmherr von
[6][Christopher-Street-Day-Veranstaltungen]. In den sozialen Medien hatte
sich der 45-jährige Witt auch selbst mit der Regenbogenfahne gezeigt.
Seine reguläre Amtszeit würde noch bis 2029 dauern. Witt ist seit 2015
Oberbürgermeister der drittgrößten Stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Er wurde
im Jahr 2022 mit großem Vorsprung vor seinem einzigen Gegenkandidaten
wiedergewählt.
14 Oct 2024
## LINKS
[1] /Lektionen-der-Woche/!6035888
[2] https://www.ndr.de/nachrichten/mecklenburg-vorpommern/haff-mueritz/Regenbog…
[3] https://katapult-mv.de/artikel/stadtvertretung-neubrandenburg-verbietet-reg…
[4] https://queernb.de/buerger-fuer-neubrandenburg-erneut-queerfeindlich/
[5] /Angriffe-auf-Politikerinnen/!6006968
[6] /Christopher-Street-Day-CSD/!t5034790
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Landtagswahl Brandenburg
Rücktritt
Regenbogenflagge
Rechtsruck
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