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# taz.de -- Schulstart in Berlin: Masken ab und hinsetzen
> Schulsenatorin Scheeres (SPD) verteidigt die eingeschränkte Maskenpflicht
> in Schulen. Gericht urteilt, Aufhebung der Abstandsregel ist rechtens.
Bild: Gehört jetzt zur Standardausrüstung wie der Füller: Der Mund-Nasen-Sch…
Berlin taz | Zum Schulstart in Berlin hat Bildungssenatorin Sandra Scheeres
(SPD) ihren heftig umstrittenen Kurs einer lediglich eingeschränkten
Maskenpflicht in den Schulen verteidigt. „Da, wo die Kinder sich mischen,
ist eine Maskenpflicht sinnvoll“, sagte Scheeres am Montag dem
Gesundheitsausschuss des Abgeordnetenhauses. „Aber jeden Tag vier fünf
Stunden Unterricht mit Maske und in einer festen Gruppe“ halte sie für
nicht zielführend.
Scheeres sagte auch: „Wenn sich die Situation wieder verschärfen sollte,
haben wir Stellschrauben, die wir drehen können.“ Dann könne man den
[1][Musterhygieneplan für die Schulen] auch entsprechend „verschärfen“.
Bisher muss im Unterricht und auf dem Schulhof keine Maske getragen werden,
sondern lediglich in Fluren und anderen Begegnungszonen. Auch die
Abstandsregel von 1,5 Meter gilt in Schulen nicht – anders wäre
Präsenzunterricht für alle in den Klassenräumen auch nicht möglich.
Rückendeckung bekommt Scheeres nun von einem Urteil des Berliner
Verwaltungsgerichts: Am Montagvormittag hatten die RichterInnen klar
gestellt, dass Schulen auch ohne den Mindestabstand von 1,5 Meter wieder
öffnen dürfen. Das Land Berlin habe den Mindestabstand in den Schulen
aufheben dürfen, um dem staatlichen Bildungsauftrag gerecht zu werden, hieß
es in einer Pressemitteilung. Der Unterricht an öffentlichen Schulen könne
effektiv nur als Präsenzunterricht erfolgen. Der Musterhygieneplan,
befanden die RichterInnen, beinhalte mit Vorgaben zur Raumlüftung, zum
Hände waschen und der eingeschränkten Maskenpflicht außerdem genügende
andere vorbeugende Maßnahmen gegen das Corona-Virus.
## Lüften: Schöne Theorie
Schulleitungen und auch die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW)
hatten allerdings auch wiederholt erklärt, das angesichts schlechter
Sanitäranlagen und mangelhafter Fenster Hände waschen und Lüften oft mehr
schöne Theorie als umsetzbare Praxis sei.
Am Wochenende stagnierte die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen mit dem
Corona-Virus in Berlin laut Gesundheitsverwaltung bei einem Wert von 8,8
Neuinfektionen pro 100.000 EinwohnerInnen. Der Reproduktionswert lag
allerdings am Wochenende zwei Tage in Folge über dem kritischen Wert von
1,1 – weshalb bereits am Montag die „Corona-Warnampel“ des Senats in dies…
Bereich von „grün“ auf „gelb“ springen könnte.
Der Landeselternausschuss hatte vergangene Woche gefordert, zumindest in
der ersten Schulwoche eine Maskenpflicht anzuordnen, um die zusätzliche
Infektionsgefahr durch last-minute-ReiserückkehrerInnen zu minimieren.
Die Vorsitzende der Vereinigung der Schulleiter von integrierten
Sekundarschulen (ISS), [2][Miriam Pech, hatte den Schulstart] am Montag
grundsätzlich kritisiert und für eine Mischung aus Präsenz- und
Digitalunterricht plädiert – was eigentlich Scheeres' offizieller „Plan B�…
ist, wenn die Infektionszahlen wieder steigen sollten. Pech sagte der
Deutschen Presseagentur, am Montag würden auf einen Schlag wieder viele
Menschen in engen Räumen zusammen kommen, „und niemand weiß, wo sie
herkommen, wo sie im Urlaub waren, welche Kontakte sie hatten.“
Auch der Präsident des Lehrerverbands, Heinz-Peter Meidinger, hatte am
Montag erklärt, er halte eine Maskenpflicht im Klassenzimmer für
„unabdingbar“. Ärzteverbände hatten sich auch angesichts der bisherigen
internationalen Studienlage dagegen ausgesprochen.
## Kritik aus den eigenen Reihen
Der SPD-Abgeordnete und gesundheitspolitischer Sprecher seiner Fraktion,
Thomas Isenberg, kritisierte seine Parteigenossin Scheeres am Montag
ebenfalls hart: „Hier nimmt man sich heraus, für einen gesellschaftlichen
Sektor Beschlüsse zu fassen, die völlig vorbeigehen an den [3][Leitlinien
des Infektionsgeschehens].“
Scheeres wies das am Montag zurück: Sowohl der Musterhygieneplan als auch
eine speziell auf Schulen und Kitas zugeschnittene Teststrategie des Senats
sei ein „Gemeinschaftswerk“ ihrer Verwaltung mit Virologen, Kinderärzten
und auch ElternvertreterInnen. „Ich weiß nicht wie viele Telefonschalten
wir hatten, aber da gab es in den Sommerferien kein Wochenende, an dem wir
nicht gearbeitet haben.“
Stand Sonntagmittag haben laut Scheeres Personal und SchülerInnen aus 600
Schulen am freiwilligen Screening der Bildungsverwaltung teilgenommen, das
bereits vor den Sommerferien anlief. Sechs Menschen, darunter eine
Schülerin, seien bisher positiv getestet worden. Im Kitabereicht seien
derzeit berlinweit zwei Gruppen in Quarantäne.
10 Aug 2020
## LINKS
[1] /In-Berlin-beginnt-wieder-die-Schule/!5705513&s=musterhygieneplan/
[2] /Schuloeffnungen-nach-den-Sommerferien/!5687716&s=miriam+pech/
[3] /Corona-vor-Beginn-des-neuen-Schuljahres/!5705975&s=robert+koch+institu…
## AUTOREN
Anna Klöpper
## TAGS
Sandra Scheeres
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