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# taz.de -- Putins Angriffskrieg in der Ukraine: Rache per Luftangriff
> Ukrainische Truppen rücken östlich und nordöstlich von Charkiw vor.
> Russland reagiert und bombardiert die ukrainische Strom- und
> Wasserversorgung.
Bild: Bilder des Krieges: Von russischen Bomben getroffene Häuser in Charkiw a…
Berlin taz | Die Ukraine hat am Montag ihre Geländegewinne der vergangenen
Tage im Nordosten des Landes gesichert. Berichten zufolge rückten
ukrainische Truppen in zahlreiche von Russland geräumte Ortschaften östlich
und nordöstlich von Charkiw ein. [1][Russland hatte am Wochenende als
Reaktion auf eine ukrainische Offensive den fast vollständigen Rückzug
seiner Truppen aus dem gesamten Gebiet Charkiw angekündigt], einschließlich
der wichtigen Verkehrsknotenpunkte Kupiansk und Isjum, von denen aus die
bisherigen russischen Angriffe zur Eroberung des Donbass aus nördlicher
Richtung koordiniert worden waren.
Russlands Armee gab damit, neben den bereits verlorenen Territorien, weite
Gebiete seines Eroberungsfeldzugs kampflos auf, wohl um rechtzeitig
militärisches Gerät mitnehmen zu können, das russische Truppen vergangene
Woche in gigantischen Mengen bei unkoordinierten Fluchtaktionen
zurückgelassen hatten. Die Armee zog sich hinter den Fluss Oskol zurück,
der nun die neue Frontlinie östlich von Charkiw bildet.
Am Montag gab es auf russischer Seite allerdings auch Anzeichen von
Auflösungserscheinungen östlich des Flusses. Aus Svatove, der größten Stadt
dieser Gegend, sollen sämtliche russische Truppen abgezogen sein, meldeten
am Vormittag ukrainische Quellen; es seien nur noch lokale Milizen der
„Volksrepublik Luhansk“ vor Ort. Manche ukrainische Quellen meldeten auch
Fluchtbewegungen aus der „Volksrepublik Luhansk“ in Richtung Russland.
Entgegen manchen ersten Berichten ist die ukrainische Armee wohl noch nicht
über den Fluss hinaus vorgerückt. Gekämpft wird vor allem im Frontbereich
östlich von Isjum, wo die Ukraine bestrebt ist, den mehrmonatigen
russischen Angriffen auf den Donbass ein Ende zu setzen. Auch im Süden der
Ukraine, an den Fronten bei Cherson, sollen die russischen Truppen in
Schwierigkeiten stecken. Nach Angaben des Südkommandos der ukrainischen
Armee haben einzelne russische Kommandeure Kapitulationsverhandlungen
angeboten.
## Stromversorgung wurde weitgehend wiederhergestellt
Russlands Generalstab denkt derweil keineswegs an Kapitulation. Auf die
Geländeverluste am Boden antwortet Russland mit massiven Angriffen aus der
Luft. In der gesamten Osthälfte der Ukraine fiel am Sonntagabend nach
russischen Angriffen der Strom aus. „Aufgrund von Beschuss sind Objekte der
kritischen Infrastruktur außer Betrieb, infolgedessen fielen der Strom und
die Wasserversorgung aus“, erklärte Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow.
Die Stromversorgung wurde bis Montagfrüh weitgehend wiederhergestellt, im
Laufe des Tages folgten aber neue Angriffe und Ausfälle.
Russlands „Spezialoperation“ in der Ukraine werde „fortgesetzt, bis die
anfangs gesetzten Ziele erreicht sind“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow
am Montagmittag. Der frühere russische Präsident, Dmitri Medwedew, warnte,
Russland werde „die totale Kapitulation des Kiewer Regimes zu Russlands
Bedingungen“ fordern.
Ukraines Präsident Wolodimir Selenski wies die russische Position am
Sonntag in einem CNN-Interview zurück: „Sie werden dich aufessen,
häppchenweise, Stück für Stück. Ich will dieses Spiel nicht spielen. Ich
mag das nicht.“ [2][Verhandlungen mit Russland kämen erst nach einem
vollständigen russischen Rückzug infrage]. „Zurzeit nicht. Ich sehe auf
ihrer Seite keine Bereitschaft, konstruktiv zu sein.“
12 Sep 2022
## LINKS
[1] /Vorruecken-der-ukrainischen-Armee/!5877724
[2] /Reaktionen-auf-Siegesmeldungen/!5877787
## AUTOREN
Dominic Johnson
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Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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