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# taz.de -- Protest gegen Immobilienriesen: Frieren für Vonovia
> Tausende Vonovia-Mieter*innen haben hohe und undurchsichtige
> Heizkostennachforderungen erhalten. Die Betroffenen geraten in
> Existenznot.
Bild: Hohe Heizkostenabrechnungen schüren bei Mieter*innen Existenzängste
Berlin taz | „Wir sind überfordert, haben Angst, unsere Wohnungen zu
verlieren und in die Armut zu stürzen“, klagt Kerstin Jahn von der
Mieterinitiative Mariendorf-Ost. Einige Betroffene hätten sogar
Suizidgedanken. Der Grund: Heizkostennachforderungen der Vonovia, die sie
und knapp 1.500 andere Mieter*innen kurz vor Weihnachten erhalten haben.
In der Spitze betrugen die Forderungen 9.000 Euro. [1][Wie diese zustande
kämen, sei völlig undurchsichtig], sagt Jahn.
Diese und ähnliche Erfahrungen haben Vonovia-Mieterschaften aus ganz Berlin
und Deutschland machen müssen. Das Mieter*innenbündnis VoNO!via und
weitere Initiativen aktuell betroffener Mieter*innen haben sich deshalb
zusammengeschlossen. Am Freitagmittag präsentieren sie einen offenen Brief
an den Immobilienriesen, in dem sie ein Ende der überhöhten
Heizkostenforderungen verlangen.
Mit den [2][ohnehin gestiegenen Energiepreisen] seien die Forderungen nicht
zu erklären, sagt Knut Unger vom Mieter*innenbündnis VoNO!via. Die
Preise lägen über den durchschnittlichen Gasbezugskosten der
Wohnungswirtschaft und weit über den üblichen Preisen auf dem Wärmemarkt.
In Schöneberg etwa seien Mieter*innen Wärmelieferungskosten berechnet
worden, die fast doppelt so hoch lagen wie der durchschnittliche
Verbraucherpreis für Fernwärme.
„Die Summen sind nicht nachvollziehbar“, kritisiert Unger. Mieter*innen
hätten wiederholt Einsicht in Rechnungen, Zahlungsnachweise und
vollständige Wärmelieferungsverträge gefordert, diese jedoch nie erhalten.
Statt den Mieter*innen die benötigten Belege zuzusenden, decke Vonovia
sie, so Unger, mit einer „undurchsichtigen Papierflut“ ein. Er vermutet
dahinter System. Die Preise, die die Mieter*innen zahlten, lägen
exorbitant über den Einkaufspreisen – und Vonovia macht Kasse.
## Forderungen nach sozial verträglicher Wärmeversorgung
Solange Mieter*innen nicht sämtliche Abrechnungsbelege von der Vonovia
bekommen, empfiehlt Knut Unger ihnen von ihrem sogenannten
Zurückbehaltungsrecht Gebrauch zu machen. Erhalten sie keine Einsicht in
die Rechnungen, müssen sie die Forderungen nicht zahlen. Wenn Vonovia
dagegen nicht klagt – und laut Unger hat der Konzern „aus guten Gründen“
noch nie geklagt –, verjährt die Zahlungsforderung.
Auch wenn die Forderungen nicht zulässig seien, sie schüren doch Angst,
sagt Jahn. So habe eine Mieterin in Tempelhof zwar von ihrem
Zurückbehaltungsrecht Gebrauch gemacht, weil sie aber nicht mehr schlafen
konnte, dann doch unter Vorbehalt gezahlt.
„Das kann so nicht mehr weitergehen“, sagt Jahn. „Die Vonovia muss zur
Vernunft kommen und die ganze Sache korrigieren.“ Neben den Forderungen an
den Konzern, appellieren Jahn und ihre Mitstreiter*innen an die
Politik. „Das ist ein bundesweites Problem. Wir brauchen eine [3][sozial
verträgliche Wärmeversorgung.]“ Am Samstagnachmittag wollen die
Mieterorganisationen vor dem Tempelhofer Damm 102, einem der vielen
betroffenen Häuser, demonstrieren.
12 Jan 2024
## LINKS
[1] /Protest-gegen-Vonovia/!5979054
[2] /Heizkosten-koennten-steigen/!5801747
[3] /Fernwaerme-statt-Waermepumpe/!vn5925782
## AUTOREN
Lilly Schröder
## TAGS
Vonovia
Heizkosten
Mietenpolitik
Heizkosten
Mieterschutz
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Mietenwahnsinn
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