Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Präsidentschaftswahl in Peru: Castillo zum Präsidenten erklärt
> Sechs Wochen nach der Wahl ist Pedro Castillo der offizielle Sieger der
> Präsidentenwahl in Peru. Der Lehrer hat bislang wenig politische
> Erfahrung.
Bild: Perus neuer Präsident Pedro Castillo in Lima
Lima ap/dpa | Der politisch unerfahrene Lehrer Pedro Castillo ist [1][zum
Sieger der Präsidentschaftswahl] in Peru erklärt worden. Castillo setzte
sich mit einem Vorsprung von nur 44.000 Stimmen gegen die rechtsgerichtete
Politikerin [2][Keiko Fujimori] durch, wie die Wahlbehörden am Montag
mitteilten. Ihn trug die Unterstützung der armen Landbevölkerung ins Amt,
die sich mit dem Lehrer und seinen alltäglichen Problemen identifizieren
konnte.
„Lassen Sie uns keine Hindernisse aufstellen, um dieses Land
voranzubringen“, forderte Castillo seine Gegnerin in seiner ersten Rede vor
Hunderten Anhängern in Lima auf. Fujimori teilte mit, dass sie den Sieg von
Castillo anerkenne. Sie hatte ihm zunächst Wahlbetrug vorgeworfen, ohne
Beweise vorzulegen. Ihre Vorwürfe hatten die Bekanntgabe des Wahlausgangs
verzögert, die Stimmenauszählung war die längste seit 40 Jahren.
Castillo wurde zuvor noch nie in ein politisches Amt gewählt. Er zog unter
dem Motto „Keine Armen mehr in einem reichen Land“ in den Wahlkampf. Er
kündigte an, er werde die Gewinne aus dem Bergbau nutzen, um öffentliche
Leistungen zu verbessern, unter anderem in den Bereichen Gesundheit und
Bildung. „Wer kein Auto hat, sollte wenigstens ein Fahrrad haben“, sagte
der 51-Jährige im April der Nachrichtenagentur AP.
## Gespaltenes Land
Seit seinem überraschenden Einzug in die Stichwahl hat Castillo seine Pläne
zur Verstaatlichung von multinationalen Bergbau- und Erdgasunternehmen
abgeschwächt. Stattdessen erklärte er, er erwäge angesichts der hohen
Kupferpreise auf dem Weltmarkt eine Erhöhung der Steuern auf Gewinne der
Branche.
Castillo ist nach Angaben von Historikern der erste Bauer im Präsidentenamt
in Peru. Menschen ohne Verbindungen zur professionellen, militärischen oder
wirtschaftlichen Elite sei das bisher nicht gelungen, sagte die Professorin
Cecilia Méndez von der University of California-Santa Barbara einem
Radiosender.
Sein Aufstieg hat das Land aber auch gespalten. So erklärte der
Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa, Castillo stehe für „das
Verschwinden der Demokratie und Freiheit in Peru“. Ehemalige Soldaten
forderten die Militärführung des Landes auf, den Sieg Castillos nicht zu
respektieren.
Die Vereinigten Staaten, die Europäische Union und 14
Wahlbeobachtermissionen kamen zu dem Schluss, dass die Abstimmung fair war.
Die USA bezeichneten die Wahl als ein „Modell der Demokratie“ für die
Region.
Die Herausforderungen für den neuen Präsidenten sind nun enorm: Peru leidet
besonders stark unter der Coronapandemie. Es gehört zu den Ländern mit der
höchsten Sterblichkeitsquote weltweit, zudem brach die Wirtschaft um 12,9
Prozent ein. Im Landesinneren sind außerdem noch immer Splittergruppen der
Guerillaorganisation Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) aktiv.
20 Jul 2021
## LINKS
[1] /Peru-bekommt-linken-Praesidenten/!5779466
[2] /Unterlegene-Praesidentschaftskandidatin/!5780211
## TAGS
Peru
Präsidentschaftswahl
Politikerkarrieren
Ampel-Koalition
Schwerpunkt Korruption
Peru
Keiko Fujimori
Keiko Fujimori
Peru
Peru
## ARTIKEL ZUM THEMA
Bauern versus Fahrradwege: Keine Kuh hat was gegen Peru
AfD und CSU kritisieren die Ampelregierung, lieber Fahrradwege in Lima als
deutsche Bauern zu finanzieren. Radler in Peru sind empört.
Pedro Castillo abgesetzt: Peru braucht einen Reset
Castillos Scheitern heißt für Peru eine Fortsetzung der Dauerkrise.
Castillo hat seine Sache schlecht gemacht, doch es könnte noch schlimmer
kommen.
Guerilla-Anführer in Peru: Abimael Guzmán ist tot
Guzmán war der Anführer der berüchtigten Guerillagruppe „Leuchtender Pfad�…
Der zu lebenslanger Haft verurteilte starb mit 86 Jahren im Gefängnis.
Linker Präsident in Peru vereidigt: Reform, nicht Revolution
Am 200. Jahrestag der Unabhängigkeit tritt in Peru der Linke Pedro Castillo
sein Amt als Präsident an. Er will Reformen und eine neue Verfassung.
Peru bekommt linken Präsidenten: Castillo setzt sich durch
Mit hauchdünnem Vorsprung gewinnt in Peru der linke Pedro Castillo gegen
die konservative Keiko Fujimori. Die spricht von Wahlbetrug.
Designierter neuer Präsident Perus: Der Albtraum der Fujimoristas
Der Marxist Pedro Castillo wird wohl neuer Präsident in Peru. Er sollte
zeigen, dass er aus den Fehlern seines Vorbilds Hugo Chávez gelernt hat.
Wahlkrimi in Peru: Auf der Kippe
Kurz vor Ende der Auszählung liegt der „Kommunist“ Pedro Castillo ganz
knapp vorn. Seine rechte Widersacherin Keiko Fujimori spricht von
Wahlbetrug.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.