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# taz.de -- Pedro Castillo abgesetzt: Peru braucht einen Reset
> Castillos Scheitern heißt für Peru eine Fortsetzung der Dauerkrise.
> Castillo hat seine Sache schlecht gemacht, doch es könnte noch schlimmer
> kommen.
Bild: Ist sie der Neuanfang in Peru? Die neue Präsidentin Dina Boluarte bei ih…
In Südamerika ist es nicht unüblich, dass politische Newcomer in hohe
Staatsämter gewählt werden. Einige lernen schnell, wie man trotz mangelnder
Erfahrung politisch überlebt. Pedro Castillo gehörte nicht dazu. Der
Dorfschullehrer aus Tacabamba verkörperte für viele die Hoffnung, dass
[1][ein politisch unverdorbener Mann] aus dem einfachen Volk den korrupten
und elitären Politikklüngel aufsprengen würde. Die Hoffnung wurde
enttäuscht. Castillo war ein schlechter Präsident.
Statt dringend notwendige Reformen durchzusetzen, regierte er mit
traditioneller Klientelpolitik und geriet in Korruptionsverdacht. Der
Kongress, der ihm spinnefeind war, ist vorerst als Sieger aus dem
Machtkampf hervorgegangen. Dabei sind die meisten Abgeordneten um keinen
Deut besser.
[2][Castillos Absetzung] ist Symptom der politischen Dauerkrise, die Peru
seit Jahren fest im Griff hat. 2017 kam ans Licht, dass der brasilianische
Baukonzern [3][Odebrecht] alle seit 2000 demokratisch gewählten Präsidenten
bestochen hatte. Dann ging es Schlag auf Schlag: Jeder gewählte Präsident
geriet in Korruptionsverdacht, einige wurden abgesetzt, landeten im
Gefängnis.
Demokratie ohne Korruption ist für viele Peruaner seitdem nicht mehr
vorstellbar. Die schwache und unfähige Regierung Castillos hat diese
Dichotomie noch verstärkt. Es wird schwer für die neue Präsidentin Dina
Boluarte, die politische Polarisierung zu überwinden. Denn sie ist
politisch ein unbeschriebenes Blatt und abhängig von einem hochgradig
unbeliebten Kongress. Neuwahlen von Legislative und Exekutive könnten eine
gewisse Stabilität herbeiführen. Nur ist fraglich, ob der Kongress diesen
zustimmen wird.
Peru bräuchte einen politischen Neustart mit Reformen des Wahlrechts und
der Parteienfinanzierung, mit neuen Gesichtern. Die sind aber nicht in
Sicht. Wahrscheinlicher ist, dass sich die politische Krise noch zuspitzt.
Im schlimmsten Falle könnten extreme Politiker wie der Linksfaschist
[4][Antauro Humala] davon profitieren. Castillo hat seine Sache als
Präsident schlecht gemacht. Das heißt nicht, dass es nicht noch schlimmer
kommen kann.
8 Dec 2022
## LINKS
[1] /Peru-bekommt-linken-Praesidenten/!5779466
[2] /Perus-Praesident-abgesetzt-und-verhaftet/!5901987
[3] /Odebrecht-Skandal-in-Suedamerika/!5416747
[4] https://www.tt.com/artikel/30829377/anfuehrer-von-militaeraufstand-in-peru-…
## AUTOREN
Hildegard Willer
## TAGS
Schwerpunkt Korruption
Peru
Amtsenthebung
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Keiko Fujimori
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