| # taz.de -- Präsidentenwahl in Rumänien: Rechts außen auf Siegeskurs | |
| > Bei der Wahl am Sonntag könnte George Simion auf dem ersten Platz landen. | |
| > Dennoch dürfte zwei Wochen später eine Stichwahl stattfinden. | |
| Bild: Hat offensichtlich nicht nur Fans. Ein beschädigtes Wahlplakat des Präs… | |
| Berlin taz | Der Wahlkampf um das höchste Staatsamt in Rumänien ist mit | |
| einer dreiteiligen Telenovela zu Ende gegangen. Vor laufenden Kameras | |
| lieferten sich die Kandidaten einen aggressiven Schlagabtausch, der von | |
| geifernden Moderatoren angeheizt und von grölenden Fans beklatscht wurde. | |
| An diesem Sonntag sollen die etwa 19 Millionen rumänischen Wahlberechtigten | |
| darüber entscheiden, wer von den 11 Bewerbern am 18. Mai in die Stichwahl | |
| kommt und danach fünf Jahre lang an der Spitze des Staates steht. | |
| Glaubt man den Umfragen hat George Simion, der Kandidat der rechtsradikalen | |
| Allianz für die Vereinigung der Rumänen (AUR) die besten Chancen die zweite | |
| Runde zu erreichen. Er könnte über 30 Prozent der Stimmen erhalten, gefolgt | |
| von Crin Antonescu, dem gemeinsamen Kandidaten der rumänischen | |
| Regierungsparteien. | |
| Die Koalition besteht aus der pseudosozialdemokratischen und | |
| nationalistischen PSD, der National-Liberalen Partei (PNL) und dem | |
| Demokratischen Verband der Rumänienungarn (UDMR). Letztere ist zu einer | |
| Kopie der nationalkonservativen Ideologie des ungarischen | |
| Ministerpräsidenten Viktor Orbán verkommen ist. | |
| ## Erklärter Trump-Fan | |
| Der frühere Chef der National-Liberalen Crin Antonescu und der parteilose | |
| Bukarester Oberbürgermeister Nicuşor Dan liegen gleichauf und kämen auf | |
| jeweils etwa 20 Prozent. Ebenso der frühere PSD-Chef, Victor Ponta, der | |
| sich jetzt als Unabhängiger und erklärter Trump-Fan geriert und verspricht, | |
| die Vorherrschaft der anti-nationalen Globalisten Rumäniens zu zerschlagen. | |
| Simion tritt jetzt mit dem Anspruch an, das Programm [1][des Ökofaschisten, | |
| Trumpsympathisanten und Esoterikers Călin Georgescu] durchsetzen zu wollen | |
| und Rumänien in ein goldenes Zeitalter zu führen. | |
| Georgescu hätte vermutlich den vom Verfassungsgericht im vergangenen | |
| Dezember annullierten zweiten Wahlgang gewonnen. Gegen ihn wird zur Zeit | |
| wegen Unregelmäßigkeiten bei der Wahlkampffinanzierung ermittelt. Der | |
| Vorwurf, eine ausländische Macht habe ihn während des Wahlkampfes in den | |
| sozialen Netzwerken unterstützt, wurde bislang nicht glaubwürdig belegt. | |
| Eine Beteiligung an der jetzigen Wahl wurde ebenfalls gerichtlich | |
| unterbunden. | |
| Simion und [2][die Anhänger Georgescus] hatten eine Wiederholung des 2. | |
| Wahlgangs verlangt. Um dieser Forderung Nachdruck zu verleihen, versprach | |
| Simion, diese „Ungerechtigkeit des Systems“ im Falle seines Wahlsieges in | |
| Ordnung zu bringen. Zur ersten Fernsehdebatte kam Simion mit einem weißen | |
| Blumenstrauß, den er Elena Lasconi überreichte. Als Kandidatin der | |
| neoliberalen Union Rettet Rumänien (USR) war Lasconi bei den annullierten | |
| Wahlen mit Georgescu in die Stichwahl gekommen. | |
| ## Zweifelhafter Vorwand | |
| Simion nutzte nun geschickt die Fernsehkulisse, beglückwünschte Lasconi und | |
| beanstandete das Vorgehen gegen Georgescu. Damit verabschiedete er sich aus | |
| der Runde und weigerte sich, auch an den beiden folgenden TV-Debatten | |
| teilzunehmen. Einige seiner Gegner warfen ihm vor, er sei ein Feigling und | |
| habe sich unter einem zweifelhaften Vorwand der Konfrontation mit seinen | |
| Gegenkandidaten entzogen. | |
| Adrian Papahagi, Dozent an der Universität Cluj und Mitunterzeichner eines | |
| offenen Unterstützerbriefes für Nicuşor Dan, bezeichnete Simion als einen | |
| „schlauen Roma“ und „Halunken, der versucht, elegant und höflich | |
| aufzutreten“. Der Vorsitzende der Roma Partei ARESEL, Dumitru Giuliano, | |
| reagierte sofort und forderte die Universität aus Cluj auf, Stellung gegen | |
| die „rassistische Entgleisung“ Papahagis zu beziehen. Der durch seine | |
| rechtskonservativen Ansichten bekannte Dozent hat seine bei Facebook | |
| gepostete Aussage korrigiert und das Wort „Roma“ mit dem für Romamusiker | |
| abwertenden Begriff „Manelist“ ersetzt. | |
| ## Recht auf Abtreibung | |
| Die TV-Debatten verliefen genauso substanzlos wie der gesamte Wahlkampf. | |
| Die Kandidaten bemühten sich eher darum, ihre patriotischen und | |
| christlich-orthodoxen Überzeugungen hervorzuheben, als konkrete Probleme | |
| anzusprechen. Sie bevorzugten es, wie in der letzten Debatte am vergangenen | |
| Mittwoch, mit der Bibel in der Hand herumzufuchteln und sich gegenseitig | |
| mit erfundenen oder übertriebenen Vorwürfen zu überschütten. | |
| Einer der Kandidaten, ein ehemaliger griechisch-katholischer Pfarrer und | |
| derzeit Abgeordneter im EU-Parlament, Cristian Terheş, versprach als | |
| zukünftiger Präsident, die Verfassung zu ändern und darin die Ehe als | |
| einzig anerkannten Bund zwischen Mann und Frau zu verankern. | |
| Elena Lasconi, die von ihrer USR-Partei zugunsten Nicuşor Dans fallen | |
| gelassen wurde, verkündete, sie würde das Recht auf Abtreibung in das | |
| Grundgesetz schreiben. Nicuşor Dan beschrieb sie als zwielichtigen | |
| Strippenzieher, der sie über Mittelsmänner habe überzeugen wollen, auf die | |
| Kandidatur zu verzichten. Er bestritt die Vorwürfe, weigerte sich aber der | |
| Forderung Lasconis nachzukommen und mit der Hand auf der Bibel zu schwören, | |
| er habe niemals gelogen. | |
| Keiner der 11 Kandidaten wird im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit der | |
| Stimmen erhalten. Die Stichwahl findet am 18. Mai statt. | |
| 2 May 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| William Totok | |
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