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# taz.de -- Präsidentenwahl in Rumänien: Rechtsradikaler Kandidat Simion füh…
> Der Chef der rechtsradikalen Partei AUR, George Simion, gewinnt die erste
> Runde der Präsidentschaftswahlen in Rumänien – mit über 40 Prozent der
> Stimmen.
Bild: Grüße aus dem Homeoffice: Simion meldet sich per Videobotschaft nach de…
Berlin taz | Der Chef der rechtsradikalen Partei Allianz für die
Vereinigung der Rumänen (AUR), George Simion (38), hat die erste Runde der
Präsidentschaftswahlen gewonnen. Für ihn stimmten 40,90 Prozent der
Wähler*innen. Auf Platz zwei schaffte es der neoliberale unabhängige
Bukarester Oberbürgermeister Nicuşor Dan (55), dem 20,99 Prozent ihre
Stimme gaben. Wer letztendlich rumänischer Staatspräsident wird,
entscheidet sich in einer Stichwahl. Diese ist für den 18. Mai angesetzt.
Simion kandidierte bereits im vergangenen Jahr bei den vom
Verfassungsgericht annullierten Wahlen. Damals hatte der rechtsradikale
Esoteriker Călin Georgescu in der ersten Runde mit fast 23 Prozent der
Stimmen gewonnen. Gegen ihn wird wegen unklarer Wahlfinanzierung ermittelt.
[1][Daher lehnten die zuständigen Behörden eine erneute Kandidatur ab.]
Simion erklärte während des Wahlkampfes, er werde als zukünftiges
Staatsoberhaupt das Programm von Georgescu umsetzen. Dass dies nicht nur
ein leeres Versprechen war, zeigte sich am Sonntag, als Simion und
Georgescu zusammen ihre Stimmen im gleichen Wahllokal abgaben.
Der im Internet gestreamte gemeinsame Auftritt sollte als Statement
verstanden werden. „Ich stimme zusammen mit Călin Georgescu für Platz 1,
mit dem Volk, für das Volk, für Rumänien“, erklärte Simion, während sich
Georgescu in Schweigen hüllte.
## Georgescu als Premier
Seit Wochen zirkulieren Vermutungen, wonach AUR-Chef Simion nach einem Sieg
in der Stichwahl Georgescu als Premier einsetzen will. Nach dem Ausgang der
ersten Wahlrunde bestätigt sich nun der Verdacht.
Der stellvertretende Vorsitzende der AUR-Partei, Marius Lulea, kündigte im
Fernsehen weitreichende Umwälzungen an: Die Partei plant eine
Minderheitsregierung aus „Souveränisten“ und falls diese nicht zustande
käme, vorgezogene Parlamentswahlen.
Lulea schloss zudem jede Zusammenarbeit mit dem unabhängigen
Ultranationalisten Victor Ponta aus, der ebenfalls kandidierte und der auf
13,05 Prozent der Stimmen kam. Ein Kooperationsangebot an Simion machte der
erklärte Trump-Fan Ponta bereits während des Wahlkampfs.
Doch Simion zeigte ihm die kalte Schulter. In der zweiten Runde könnte
Ponta aber das Zünglein an der Waage sein, wenn er seine Anhängerschaft
mobilisiert und überzeugt, für Simion zu stimmen.
## Politische Wege kreuzen sich
Die Wähler, die im ersten Wahlgang Ponta oder den gemeinsamen Kandidaten
der Regierungsparteien Crin Antonescu gewählt haben, müssen sich nun
entscheiden. Wählen sie für den „Souveränisten“ Simion oder den
Neoliberalen Nicuşor Dan?
Die politischen Wege der beiden Aspiranten für das Präsidialamt kreuzten
sich 2013, als sie gemeinsam gegen die Umweltzerstörung und die
Wiedereröffnung einer Goldmine in Roşia Montană kämpften.
Nicuşor Dan gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Partei Union Rettet
Rumänien (USR). Nach internen Auseinandersetzungen musste er auf den
Parteivorsitz verzichten. 2020 und 2024 wurde er Bukarester
Oberbürgermeister. Die USR unterstützte ihn bei den jetzigen Wahlen,
nachdem sie ihre eigene Kandidatin kaltgestellt hatte. Die konservativen
Vorstellungen des Diplommathematikers Dan wurden oft als unzeitgemäß und
dogmatisch kritisiert.
Insbesondere seine ablehnende Haltung gegenüber der LGBTQ-Bewegung. Aber
auch seine Verzögerungsmanöver, die nötigen Genehmigungen zur Einrichtung
eines Holocaustmuseums in Bukarest zu erteilen, wurden kritisiert.
## Simion hat bessere Chancen
Simion, der einen Hochschulabschluss in Geschichte und eine Masterarbeit
über den sogenannten bewaffneten anti-kommunistischen Widerstand verfasst
hat, ist momentan der aussichtsreichste Kandidat.
Und das trotz seiner Vergangenheit als rechtsradikaler Fußballhooligan und
als Aufwiegler gewalttätiger Nationalisten gegen Vertreter der ungarischen
Minderheit. Er ist bekannt für seine aggressiven Phantasien, Rumänien mit
der Republik Moldau und Teilen der ukrainischen Nordbukowina zu vereinigen.
Diese waren in weiten Teilen der Bevölkerung so etwas wie eine
Initialzündung für einen völkischen Aufbruch.
Das Ergebnis davon ist der Erfolg Simions in der ersten Runde, der sich
durchaus in der Stichwahl fortsetzen könnte. Dann hätte Rumänien einen
rechtsradikalen Präsidenten und Europa ein weiteres Problem.
5 May 2025
## LINKS
[1] /Praesidentschaftswahlen-in-Rumaenien/!6071564
## AUTOREN
William Totok
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Schwerpunkt Wahlen in Rumänien
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Stichwahl
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