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# taz.de -- Präsidentenwahl in Rumänien: Ultrarechter mit großen Abstand vorn
> George Simion, Chef der rechtsradikalen Partei AUR, kommt auf über 40
> Prozent der Stimmen. In der Stichwahl wartet der Liberalkonservative
> Nicușor Dan.
Bild: Hat es knapp in die Stichwahl geschafft: Der liberalkonservative Bürgerm…
Bukarest afp | Bei der Wiederholung der Präsidentenwahl in Rumänien hat der
ultrarechte Kandidat George Simion im ersten Wahlgang am Sonntag einen
deutlichen Sieg errungen. Nach Auszählung von mehr als 99 Prozent der
Stimmen lag der Vorsitzende der rechtsradikalen Partei AUR mit 40,96
Prozent klar in Führung. Er wird in der Stichwahl voraussichtlich gegen den
pro-europäischen Bürgermeister von Bukarest, Nicușor Dan, antreten, der mit
rund 20,9 Prozent auf den zweiten Platz vorrückte. Die Stichwahl zwischen
den beiden bestplatzierten Präsidentschaftskandidaten ist für den 18. Mai
angesetzt.
Der unabhängige Bukarester Bürgermeister Dan hatte sich mit dem Kandidaten
der bürgerlich-sozialdemokratischen Regierungskoalition, Crin Antonescu,
ein enges Rennen um den Einzug in die Stichwahl gegen Simion geliefert.
Antonescu, der nach ersten Teilergebnissen noch vor seinem Konkurrenten
lag, landete nach der Auszählung fast aller Stimmen mit 20,3 Prozent knapp
hinter ihm. Die Wahlbeteiligung lag bei Schließung der Wahllokale bei etwa
53 Prozent.
Der Nato- und EU-Mitgliedstaat Rumänien steckt seit Monaten in einer
politischen Krise. Im November hatte der zuvor weitgehend unbekannte
Rechtsradikale Călin Georgescu überraschend die erste Runde der
Präsidentenwahl gewonnen. Das Verfassungsgericht erklärte den Urnengang
jedoch wegen des Verdachts auf Wahleinmischung Russlands für ungültig.
[1][Georgescu wurde von der Wahl ausgeschlossen]. An seiner Stelle trat nun
Simion als Kandidat des rechten Lagers an. „Wir haben heute gemeinsam
Geschichte geschrieben“, sagte Simion am Sonntagabend in einer in der
AUR-Parteizentrale ausgestrahlten Videobotschaft.
## Enges Rennen
Nach Einschätzung des Politikwissenschaftlers Sergiu Mișcoiu ist ein Sieg
des AUR-Chefs in der Stichwahl trotz seines deutlichen Vorsprungs im ersten
Wahlgang keineswegs ausgemacht. Er erwarte ein enges Rennen.
Andere Experten verwiesen jedoch auf Spaltungen innerhalb des
pro-europäischen Lagers nach dem von schweren Anschuldigungen und
schmutzigen Tricks geprägten Wahlkampf. Das Amt des Präsidenten ist in
Rumänien zwar vor allem repräsentativ, besonders in der Außenpolitik jedoch
durchaus einflussreich.
Simion hatte seinen Wahlkampf größtenteils online geführt, um die
einflussreiche Gruppe der rumänischen Wähler im Ausland zu erreichen. Der
selbsterklärte Fan von US-Präsident Donald Trump hatte wiederholt gesagt,
der erste „Maga-Präsident“ Rumäniens werden zu wollen und das Land immer …
erster Stelle zu sehen. Der 38-Jährige spielte damit auf Trumps Slogan
„Make America Great Again“ („Macht Amerika wieder groß“) an.
Die Annullierung der Wahl vor fünf Monaten hatte Simion als „Putsch“
bezeichnet. Er beschuldigte stattdessen die EU, sich unrechtmäßig in die
rumänische Wahl eingemischt zu haben. Bei seiner Stimmabgabe im Bukarester
Stadtteil Mogosoaia am Sonntagmorgen war Simion von Georgescu begleitet
worden. „Es ist an der Zeit, unser Land zurückzuerobern“, sagte der frühe…
Präsidentschaftskandidat.
## Proteste gegen Annullierung
[2][Simion versprach, dass er im Falle eines Siegs in der Stichwahl
Georgescu an die Macht bringen werde]. Er nannte drei Möglichkeiten, um
dieses Ziel zu erreichen: „Ein Referendum, vorgezogene Wahlen oder die
Bildung einer Koalition im Parlament, die ihn zum Ministerpräsidenten
ernennen würde.“
In den vergangenen Monaten hatten tausende Rumäninnen und Rumänen gegen die
Annullierung des Wahlergebnisses vom November protestiert. Um erneute
Unruhen zu verhindern, versprachen die rumänischen Behörden für die
Neuauflage am Sonntag „faire und transparente“ Wahlen. Als
Präventivmaßnahme verstärkten sie die Zusammenarbeit mit dem Onlinedienst
Tiktok.
Unmittelbar vor den Wahlen behaupteten rechtsextreme Kräfte, „zahlreiche
Anzeichen von Betrug“ festzustellen. Die rumänische Regierung wertete die
Vorwürfe jedoch als Desinformationskampagne und bezeichnete sie als
„Versuche der Manipulation und Einmischung durch staatliche Akteure“.
5 May 2025
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