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# taz.de -- Pferdedressur ist Tierquälerei: Die pure Unterwerfung
> Dressurreiten darf nicht länger olympisch sein. Die Pferde werden zu
> Figuren gezwungen, die nichts mit ihren natürlichen Bewegungen gemein
> haben.
Bild: Wunderbar dressiert stehen sie da, die Siegerinnen bei Olympia
Das deutsche Dressurteam gewinnt in Tokio zum vierzehnten Mal in der
olympischen Geschichte Gold – und alle jubeln. „Deutsche Dressur-Stars im
Olympia-Finale unschlagbar“, heißt es in der „Sportschau“und wenn es nach
der FAZ geht, hätte „das Dreigestirn“ einen „rauschenden Applaus“ verd…
Applaus wofür? Für die furchtbarste Tierquälerei? Für die vollkommenste
Unterwerfung der Pferde? Zur Erinnerung: Bei den Dressurpferden handelt es
sich [1][nicht um Roboterpferde.] Es sind lebendige Tiere, die Gefühle und
einen eigenen Willen haben. Pferde biegen ihren Hals nicht freiwillig so
stark nach unten, dass ihre Nüstern fast den Brustkorb berühren und sie nur
noch den Boden sehen können. Denn das ist nicht nur schmerzhaft, sondern
für Fluchttiere auch psychisch belastend.
Pferde treten in der freien Wildbahn auch weder trabähnlich auf der Stelle
noch galoppieren sie mit gekreuzten Beinen seitwärts über die Wiese. Diese
Kunststücke haben – wie es der Name schon sagt – [2][rein gar nichts mit
den natürlichen Bewegungsabläufen eines Pferdes zu tun.]
2,19 Millionen Menschen haben sich am Dienstag den Auftritt des deutschen
Dressurteams in der ARD angesehen – kein anderer Wettbewerb erreichte an
diesem Tag eine so hohe Einschaltquote. Hatten Sie, liebe
Zuschauer*innen und Kolleg*innen, alle Tomaten auf den Augen?
## Sieger im Verdrängen
Oder haben die lyrischen Beschreibungen des ARD-Kommentators Carsten
Sostmeier Sie hypnotisiert? Oder, und das wäre die traurigste aller
Erklärungen, ist Ihre Freude über Goldmedaillen so groß, dass Sie das Leid
der Tiere einfach verdrängen? Sostmeier zufolge ist Dressurreiten „nicht
das Hineinpressen eines Pferdes in eine Schablone, sondern das behutsame
Entwickeln seiner Talente zu einer edlen Silhouette“. Um so einen Satz zu
formulieren, muss man schon Olympiasieger im Verdrängen sein.
Wenn das Olympische Komitee neue Sportarten wie Surfen oder Skateboarden
aufnimmt, um junge Menschen für die Spiele zu begeistern, dann sollte es
sich auch von Disziplinen wie Dressur-, Spring- und Vielseitigkeitsreiten
verabschieden. Pferdesport ist seit 1912 – da ging die „Titanic“ unter –
Bestandteil der Olympischen Spiele.
Statt die Disziplinen zu streichen, kann man natürlich auch einfach die
Pferde weglassen. Die Reiter*innen könnten sich als Pferd verkleiden und
selbst Traversalen, Piaffen und Galopppirouetten vorführen. Wer die ganze
Kür über sein Schlüsselbein mit dem Kinn berührt, bekommt einen Extrapunkt.
30 Jul 2021
## LINKS
[1] /Dressurpferd-Totilas-ist-tot/!5734051
[2] /Pferdeschinder-im-Leistungssport/!5107778
## AUTOREN
Rieke Wiemann
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