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# taz.de -- Fünfkampf ohne Springreiten: Nicht auf dem Rücken der Pferde
> Das Streben nach Medaillen liegt nicht in der Natur der Vierbeiner. Tiere
> gehören nicht auf die Bühne des Leistungssports.
Bild: Endlich wird Reiten aus dem Fünfkampf gestrichen, damit solche Szenen ni…
Das Pferd war von Anfang an nur Mittel zum Zweck. Der ideale Athlet sollte
durch den Modernen Fünfkampf ermittelt werden. Das hatte [1][Pierre de
Coubertin], der Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, vor Augen,
als er dieser sehr diversen Kombinationssportart aus den soldatischen
Disziplinen Fechten, Schießen, Reiten, Schwimmen und Laufen 1912 ihr
olympisches Debüt verschaffte.
Bis zuletzt wurde die recht altbacken anmutende Suche nach den
vielseitigsten Athlet:innen auf manchem geschundenen Pferderücken
ausgetragen. Der Weltverband will nun plötzlich das Springreiten streichen
und die Athlet:innen nicht mehr auf Pferde, sondern auf Sporträder
setzen. Anlass waren die Schreckensbilder von den Olympischen Spielen aus
Tokio, als die in Tränen aufgelöste Deutsche [2][Annika Schleu] auf das ihr
zugeloste Pferd einschlug, weil es höchst verängstigt vor den Hindernissen
bockte.
Das Losverfahren, bei dem überehrgeizige Sportler:innen mit ihnen
unvertrauten Pferden zusammengeführt wurden, war wegen des unsportlichen
Zufallsfaktors eh schon umstritten. Reichlich spät kommt allerdings die
Einsicht, dass sich bei diesem Wettbewerb Tiere nicht als Instrument für
erfolgsgetriebene Leistungssportler:innen eignen. Das Tänzeln und
Springen mag in der Natur der Pferde liegen, das Streben nach Gold, Silber
und Bronze eher nicht.
Diesem Problem müssen sich auch die [3][Dressur- und Springreiter] stellen,
auch wenn sie eine stabilere Bindung zu ihrem Pferd pflegen. Tiere sollten
nicht auf die Bühne des Sports gezerrt werden, wo extreme Leistungen
erwartet werden. Der Moderne Fünfkampf, der sich von seinem soldatischen
Ursprung längst entfernt hat, muss sich auch deshalb reformieren, weil der
Leistungssport insgesamt zunehmend in Haftung genommen wird für das
Wohlergehen seiner Akteure.
Der Verweis auf alte Traditionen und Gepflogenheiten genügt nicht mehr.
Diese Entwicklung geht zum Glück weit über das Tierwohl hinaus. So kann der
organisierte Sport auch die psychische, physische und sexuelle Gewalt in
seinen Reihen nicht mehr länger ignorieren.
3 Nov 2021
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=ru80qd37mtg
[2] /Tierquaelerei-im-Sport/!5801738
[3] /Pferdedressur-ist-Tierquaelerei/!5787803
## AUTOREN
Johannes Kopp
## TAGS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
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