| # taz.de -- Neue Präsidentin von Nordmazedonien: Provokation bei der Eidesform… | |
| > Nordmazedoniens neue Präsidentin lässt beim Amtseid die Silbe „Nord-“ w… | |
| > – und löst damit wütende Proteste von Griechenland und der EU-Spitze aus. | |
| Bild: Gordana Siljanovska-Davkova legt im Parlamentsgebäude ihren Eid als neue… | |
| Athen taz | Um Schlag 12 Uhr am Sonntag legte die haushohe Siegerin der | |
| jüngsten Präsidentschaftswahlen in Nordmazedonien, [1][Gordana | |
| Siljanovska-Davkova], im Parlament in Skopje ihren Amtseid ab. Dabei las | |
| ihr der Parlamentspräsident den Text vor, das neue Staatsoberhaupt hielt | |
| zudem die Urkunde aufgeschlagen mit dem identischen Text in ihren Händen. | |
| Aber den Eid schwor sie auf den alten Staatsnamen Mazedonien, obgleich sie | |
| an mehreren Stellen im Text den [2][neuen Staatsnamen Nordmazedonien], also | |
| Severna Makedonija, zu sagen hatte. „Severna“ („Nord“) ließ die 70-jä… | |
| Verfassungsrechtlerin von der Universität Skopje stets bewusst weg – und | |
| löste damit einen Eklat aus. | |
| Die griechische Botschafterin in Skopje, Sofia Filippidou, verließ aus | |
| Protest den Parlamentssaal. Noch am Sonntag reagierte das griechische | |
| Außenministerium in scharfer Form. „Dieser Akt stellt eine grobe Verletzung | |
| des Prespa-Abkommens und der Verfassung des Nachbarlandes dar … | |
| Griechenland erklärt kategorisch, dass weitere Fortschritte in seinen | |
| bilateralen Beziehungen zu Nordmazedonien sowie dessen europäischer Kurs | |
| von der vollständigen Umsetzung des Prespa-Abkommens und insbesondere der | |
| Verwendung des verfassungsmäßigen Namens des Landes abhängen“, hieß es da… | |
| in einer Pressemitteilung aus Athen. | |
| Hintergrund: Anfang 2019 hatte das bilaterale [3][Prespa-Abkommen] einen | |
| [4][jahrzehntelangen Namensstreit zwischen Athen und Skopje] beigelegt. Der | |
| alte Staatsname Mazedonien wurde in Nordmazedonien geändert. Im März 2020 | |
| trat Nordmazedonien der Nato bei, nachdem Athen sein betreffendes Veto | |
| aufgehoben hatte. Seit 2005 ist der südosteuropäische Kleinstaat mit rund | |
| zwei Millionen Einwohnern offizieller [5][EU-Beitrittskandidat]. | |
| ## Griechischer Premier: „Illegale und inakzeptable Initiative“ | |
| Am Montag in der Früh legte der griechische Premier Kyriakos Mitsotakis | |
| nach.„Die provokative Entscheidung der neuen Präsidentin Nordmazedoniens, | |
| gegen den offiziellen Text ihres Eides zu verstoßen und ihr Land mit einem | |
| anderen Namen zu bezeichnen, ist eine illegale und inakzeptable | |
| Initiative“, schrieb Mitsotakis in seinen sozialen Medien. | |
| Auch die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, und | |
| der Präsident des Europäischen Rates, Charles Michel, verurteilten auf X | |
| die Verwendung des alten Staatsnamens. | |
| Dabei hat Siljanovska-Davkova nie einen Hehl daraus gemacht, was sie vom | |
| neuen Staatsnamen Nordmazedonien hält. „Das Recht auf Selbstbestimmung ist | |
| ein persönliches Recht. Niemand hat das Recht, jemandem zu befehlen, etwas | |
| zu benutzen, was sein Geist und sein Herz nicht akzeptiert“, sagte sie noch | |
| wenige Tage vor der Stichwahl. | |
| Zugleich stellte sie aber klar: „Wenn ich sage, dass ich das Wort ‚Nord‘ | |
| nicht verwenden werde, meine ich damit nicht, dass ich es von den Schildern | |
| vor Gebäuden mit Institutionen, von Schildern bei internationalen | |
| Konferenzen oder bilateralen Treffen entfernen werde. Ich spreche hier | |
| persönlich für mich. Ich werde das Wort ‚Nord‘ respektieren, aber ich wer… | |
| es nicht verwenden.“ | |
| ## EU-Beitritt soll nicht gefährdet werden | |
| Der Blick richtet sich nun darauf, wie die VMRO-DPMNE in der heiklen Frage | |
| verfahren wird. Ihr gelang bei der ebenfalls am Mittwoch abgehaltenen | |
| Parlamentswahl in Skopje nach sieben Jahren in der Opposition ein | |
| Erdrutschsieg. Die bisher in Skopje regierenden Sozialdemokraten, die das | |
| Prespa-Abkommen in trockene Tücher gebracht hatten, wurden vom Wähler | |
| abgestraft. | |
| Zwar will der VMRO-Chef und designierte Regierungschef in Skopje, Hristijan | |
| Mickoski, den neuen Staatsnamen partout nicht in den Mund nehmen. Er dürfte | |
| eine einseitige Kündigung des Prespa-Abkommens aber wohl auch nicht wagen. | |
| Denn der EU-Beitritt Nordmazedoniens ist auch für die Nationalkonservativen | |
| ein strategisches Ziel. | |
| Dies bekräftigte am Montag auch das nordmazedonische Außenministerium: „Das | |
| Außenministerium bekräftigt die feste Entschlossenheit des Landes, die | |
| Bestimmungen der Verfassung sowie alle eingegangenen internationalen | |
| Verpflichtungen bedingungslos zu erfüllen“, hieß es dazu in einer | |
| offiziellen Mitteilung. Dazu zähle die „vollständige Einhaltung des | |
| Prespa-Abkommens“. | |
| Das Außenministerium rief „alle politischen Akteure, insbesondere die | |
| gewählten Staatsvertreter, zur Wachsamkeit“ auf – ein klarer Seitenhieb | |
| gegen die neue Staatspräsidentin Siljanovska-Davkova. Die zeigte sich am | |
| Montag unbeirrt. Auf X antwortete sie auf Glückwünsche der schwedischen | |
| Botschaft in Skopje als „Präsidentin von Mazedonien“. | |
| 13 May 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Praesidentschaftswahl-in-Nordmazedonien/!6006848 | |
| [2] /Mazedonien-und-Griechenland/!5565052 | |
| [3] /Griechenland-und-Mazedonien/!5513583 | |
| [4] /Mazedonien-und-Griechenland/!5563764 | |
| [5] /EU-Beitritt-von-Nordmazedonien/!5865720 | |
| ## AUTOREN | |
| Ferry Batzoglou | |
| ## TAGS | |
| Nordmazedonien | |
| Mazedonien | |
| Griechenland | |
| EU-Beitritt | |
| Namensstreit | |
| Nordmazedonien | |
| Nordmazedonien | |
| Nordmazedonien | |
| Nordmazedonien | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Korruption in Nordmazedonien: Strafanzeige gegen Ex-Vize von Nordmazedonien | |
| Artan Grubi wird vorgeworfen, mehr als acht Millionen Euro veruntreut zu | |
| haben. Nun soll er in den Kosovo geflohen sein. | |
| Wahlen in Nordmazedonien: Wenn die Gedemütigten demütigen | |
| Nordmazedoniens proeuropäische Sozialdemokraten wurden von | |
| EU-Mitgliedsstaaten im Stich gelassen. Jetzt rückt das enttäuschte Land | |
| nach rechts. | |
| Wahlen in Nordmazedonien: Triumph für Rechtskonservative | |
| Die rechte Opposition gewinnt die Doppelwahlen in Nordmazedonien klar. An | |
| der Spitze des Landes wird zum ersten Mal eine Frau stehen. | |
| Wahlen in Nordmazedonien: Die Zeichen stehen auf Machtwechsel | |
| Für die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen wird in Skopje mit einem | |
| Rechtsruck gerechnet. Den Sozialdemokraten drohen Verluste. |