# taz.de -- Mazedonien und Griechenland: „Es sind unsere Freunde“ | |
> Das griechische Parlament stimmt mit knapper Mehrheit für das Abkommen | |
> zur Beilegung des Namensstreits mit Mazedonien. Der Protest hält an. | |
Bild: „Heute wurde Nordmazedonien geboren“, verkündete Alexis Tsipras nach… | |
ATHEN taz | Mit knapper Mehrheit hat das griechische Parlament am | |
Freitagnachmittag für das Abkommen zur Beilegung des seit fast drei | |
Jahrzehnten andauernden [1][Namensstreits mit Mazedonien] gestimmt. Von 300 | |
Abgeordneten sprachen sich 153 dafür aus – davon gehörten 8 nicht zur 145 | |
Sitze starken Regierungspartei Syriza. 146 ParlamentarierInnen votierten | |
mit Nein. Es gab eine Enthaltung. | |
„Heute wurde Nordmazedonien geboren, es sind unsere Freunde“, so | |
Regierungschef Alexis Tsipras nach Verkündigung des Ergebnisses. Die | |
nächsten Generationen werden den Abgeordneten, die sich für das Abkommen | |
eingesetzt haben, dankbar sein. | |
„Heute ist ein schwerer und trauriger Tag für Griechenland“, betonte | |
hingegen Oppositionsführer Kyriakos Mitsotakis (ND). Er werde mit aller | |
Kraft darum kämpfen, die negativen Folgen zu mindern, die sich aus diesem | |
problematischen Abkommen ergeben werden. „Herr Tsipras sagte Ja, wo die | |
anderen Nein sagen“, urteilte der Chef der konservativen Partei Nea | |
Dimokratia. | |
Umfragen zufolge lehnen fast 70 Prozent der GriechInnen das Abkommen ab. | |
Konservative und Nationalisten sind dagegen, [2][weil auch eine | |
nordgriechische Provinz den Namen Makedonien trägt]. | |
## Molotowcocktails und Tränengas | |
Ursprünglich sollte am Donnerstagabend abgestimmt werden. Doch es meldeten | |
sich viel mehr Abgeordnete zu Wort als zunächst angenommen – 230 der 300 | |
ParlamentarierInnen wollten sich zum Thema äußern. | |
Das Abkommen zwischen den Regierungen in Athen und Skopje wurde im Juni | |
2018 vereinbart und im (nord)mazedonischen Parlament bereits angenommen. Es | |
sieht vor, dass Griechenlands nördlicher Nachbar sich künftig | |
Nordmazedonien nennt. Im Gegenzug will Athen den Weg des Landes in die Nato | |
und die EU nicht länger blockieren. | |
„Verräter“, brüllten etwa 150 ProtestlerInnen während und nach dem Votum | |
vor dem Parlamentsgebäude. Die Namensfrage hat immer wieder zu heften | |
Protesten geführt, die oft in Gewalt ausarteten. Zuletzt am Sonntag, als | |
mehrere PressevertreterInnen von Faschisten angegriffen und teils schwer | |
verletzt wurden. | |
Auch bei den Demonstrationen am Donnerstag kam es zu kurzen Zusammenstößen | |
von ProtestlerInnen und PolizistInnen – Molotowcocktails wurden geworfen, | |
die Polizei setzte Tränengas ein. Doch der starke Regen sorgte für ein | |
schnelles Ende der aufkeimenden Gewalt. Es wurde niemand verletzt. | |
25 Jan 2019 | |
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## AUTOREN | |
Theodora Mavropoulos | |
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