# taz.de -- Nationalpark in NRW abgelehnt: Nur noch ein kleiner Wald im Rennen | |
> In Paderborn und Höxter wird kein Nationalpark eingerichtet. Was Gegner | |
> des Schutzgebiets sagen, sei schlicht falsch, so die Befürworter. | |
Bild: Kein zweiter Nationalpark in in NRW Sicht? Ein Ranger im Nationalpark Eif… | |
BERLIN taz | In Ostwestfalen wird es vorerst keinen Nationalpark geben. Die | |
Bevölkerung in den Landkreisen Paderborn und Höxter hat mit jeweils | |
deutlicher Mehrheit gegen eine Bewerbung für solch ein streng geschütztes | |
Naturschutzgebiet beim Land NRW gestimmt. | |
In ihrem Koalitionsvertrag hatte die schwarz-grüne Landesregierung | |
festgelegt, dass sie neben der Eifel einen zweiten Nationalpark einrichten | |
will, findet dafür aber keine Flächen. Nach der Ablehnung im Nordosten NRWs | |
ist nur noch ein kleineres Waldgebiet am Niederrhein im Rennen. | |
„Die größte Gewinnerin ist hier die Demokratie“, kommentierte der | |
Paderborner Landrat Christoph Rüther am Montag das Ergebnis der Abstimmung. | |
„Die Menschen haben ihre Chance genutzt und ihre Meinung kundgetan. Und das | |
ist, gerade in diesen Zeiten, ein tolles Signal.“ | |
Die Autorin Tanja Busse, die aus der Gegend kommt und sich für den | |
Nationalpark eingesetzt hatte, sieht einen „Sieg der Desinformation“. Die | |
sehr konservative CDU vor Ort habe in ihrer Kampagne mit unwahren | |
Behauptungen gearbeitet. | |
Die Menschen hätten geglaubt, ihre Wanderwege würden gesperrt und die | |
Landwirte müssten wegen angeblicher Pufferzonen ihre Höfe aufgeben. „Das | |
hatten wir in einem offenen Brief beklagt“, sagt sie, „doch ohne Erfolg.“ | |
Die Entscheidung sei „sicher nicht im langfristigen Interesse der | |
Anwohner“. Denn [1][nun sei das vom Fichtensterben gebeutelte Waldgebiet] | |
beispielsweise nicht vor Windparks geschützt. | |
## „Herber Rückschlag für die Natur“ | |
„Für die Natur ist die Ablehnung ein herber Rückschlag“, sagt der Biologe | |
und Landschaftsplaner Günter Bockwinkel, der die Umweltverbände und | |
Nationalpark-Befürworter fachlich beraten hatte. Die Chance auf Klima- und | |
Artenschutz – also darauf, [2][wilde Wälder und Moore in der Egge wieder | |
herzustellen] –, sei vertan worden. | |
Jörg Schlüter, der für die Grünen im Kreistag von Paderborn sitzt, gibt zu | |
Bedenken: „Wir sind laut EU-Gesetz verpflichtet, Wildnisflächen in NRW | |
auszuweisen.“ Irgendwann müsse man also wieder über das Thema diskutieren. | |
Denkbar sei, dass das Land NRW seine Staatsforsten nicht mehr forstlich | |
nutze – nur ohne das Vermarktungslabel Nationalpark. | |
17 Jun 2024 | |
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## AUTOREN | |
Heike Holdinghausen | |
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