# taz.de -- Nach Putsch in Myanmar: Mit Razzien gegen den Protest | |
> Erneut demonstrieren Tausende in Myanmar gegen das Militärregime, die | |
> Polizei geht mit Gewalt gegen sie vor. Eisenbahner geraten ins Visier des | |
> Militärs. | |
Bild: In Myanmar sind am Mittwoch, wie hier in Yangon, erneut Tausende Menschen… | |
YANGON dpa | In Myanmar sind am Mittwoch erneut Tausende Menschen [1][gegen | |
die Militärjunta] auf die Straße gegangen. Nach örtlichen Medienberichten | |
reagierten die Sicherheitskräfte wieder mit massiver Gewalt. Über mögliche | |
Todesopfer gab es zunächst keine Angaben. In der Stadt Myingyan wurden nach | |
Informationen des Online-Portals Mizzima News mindestens zwei Menschen | |
durch Gummigeschosse schwer verletzt. Zudem soll die Polizei Tränengas | |
eingesetzt, Barrikaden zerstört und in verschiedenen Landesteilen | |
Demonstranten festgenommen haben. | |
Auch in den beiden größten Städten des südostasiatischen Landes, Yangon | |
(früher: Rangun) und Mandalay, gab es wieder Kundgebungen. „Ich appelliere | |
an alle Menschen in Yangon, auf die Straßen zu gehen“, sagte ein | |
24-jähriger Demonstrant, der anonym bleiben wollte. „Der Putsch ist im | |
Begriff zu scheitern, und wir werden siegen.“ Seit dem Umsturz durch das | |
Militär Anfang Februar kommt es [2][in Myanmar immer wieder zu | |
Massenprotesten]. Polizei und Militär gehen dabei mit zunehmender | |
Brutalität vor. Dutzende Menschen wurden bereits getötet. | |
Am Mittwoch gab es auch wieder Razzien der Sicherheitskräfte, unter anderem | |
in Unterkünften von Angestellten der Bahn. Viele Eisenbahner haben sich der | |
Bewegung des zivilen Ungehorsams (CDM) angeschlossen, die die Proteste | |
anführt. Deshalb sind sie besonders im Visier der Militärs. Viele Menschen | |
seien auf der Flucht, berichteten Augenzeugen. Es soll auch wieder | |
Verhaftungen gegeben haben. | |
Die Demonstranten fordern die Freilassung der entmachteten und | |
festgesetzten Regierungschefin Aung San Suu Kyi sowie die Wiedereinsetzung | |
ihrer gewählten Regierung. Schätzungen der Gefangenenhilfsorganisation AAPP | |
zufolge wurden seit Beginn der Proteste mehr als 60 Menschen getötet. | |
Annähernd 2.000 wurden zumindest vorübergehend festgenommen. | |
10 Mar 2021 | |
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