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# taz.de -- Krise zwischen Ecuador und Mexiko: Im Wahlkampf nicht ungelegen
> Die Verletzung der mexikanischen Souveränität löst Empörung aus – in ga…
> Südamerika. Doch für López Obrador hat das Ganze auch eine gute Seite.
Bild: López Obrador befindet sich im Wahlkampf
Die Entscheidung von Mexikos Staatschefs Andrés Manuel López Obrador, die
diplomatischen Beziehungen zu Ecuador auf Eis zu legen, war richtig.
[1][Das Eindringen von Polizisten in die mexikanische Botschaft] sowie die
Verhaftung des ecuadorianischen Ex-Vizepräsidenten Jorge Glas, der dort im
Asyl war, sind ein Verstoß gegen internationales Recht. Darauf verweist
auch die ungewöhnliche Einheit jener, die den Angriff verurteilten: Von den
sich links verstehenden Regierungen Kubas und Venezuelas über den
ultra-wirtschaftsliberalen Javier Milei bis hin zum Generalsekretär der
Organisation Amerikanischer Staaten (OAS), Luis Almagro, wurde die Aktion
von Ecuadors Präsidenten [2][Daniel Noboa] kritisiert.
Wenn Sicherheitskräfte in die diplomatische Vertretung eines anderen Landes
eindringen, kann man guten Gewissens von einer Intervention sprechen. Die
von der OAS verabschiedete Caracas-Konvention sieht vor, dass es dem Asyl
gebenden Land vorbehalten bleibt, Fluchtgründe zu bewerten. Ob es sich um
den Journalisten Julian Assange handelt, der ausgerechnet in einer
ecuadorianischen Botschaft Schutz fand, oder um den korrupten Glas, spielt
dabei keine Rolle.
Dennoch ist es bemerkenswert, dass sich der Linkspolitiker Obrador
ausgerechnet für Glas starkmacht. In seiner Heimat profiliert sich der
Mexikaner mit dem Kampf gegen korrupte politische Gegner, die in den
Odebrecht-Skandal verwickelt waren – in jenen Fall also, wegen dem Glas
hinter Gittern saß. Ständig betont López Obrador, er wolle sich nicht in
die Angelegenheiten andere Staaten einmischen. Dennoch stellte er jüngst
einen Zusammenhang zwischen dem Mord an einem Politiker im ecuadorianischen
Wahlkampf 2023 und dem Sieg Noboas her.
Dass Noboa daraufhin die mexikanische Botschafterin zur unerwünschten
Person erklärte und damit den Streit eskalierte, kommt López Obrador nicht
ungelegen. In Mexiko herrscht Wahlkampf, und nichts stößt auf größere
Empörung als ein [3][Angriff auf die nationale Souveränität]. Für López
Obrador ist der wirtschaftsliberale Unternehmersohn Noboa ein willkommenes
Feindbild.
7 Apr 2024
## LINKS
[1] /Nach-dem-Sturm-auf-Mexikos-Botschaft/!6002713
[2] /Gewalteskalation-in-Ecuador/!5984156
[3] /Verhaftung-von-Ecuadors-Ex-Vizepraesident/!6002691
## AUTOREN
Wolf-Dieter Vogel
## TAGS
Ecuador
Mexico
Andrés Manuel López Obrador
Lesestück Recherche und Reportage
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