# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Aus für die Zesar Kunikow | |
> Der ukrainischen Armee ist es mit Hilfe von Seedrohnen gelungen, erneut | |
> ein russisches Kriegsschiff im Schwarzen Meer zu versenken. Moskau | |
> schweigt. | |
Bild: Die „Zesar Kunikow“ während einer Marine-Übung im Schwarzen Meer im… | |
BERLIN taz | Getroffen, versenkt: Die russische Schwarzmeerflotte hat sich | |
erneut verkleinert. Laut einer Erklärung des Generalstabes der ukrainischen | |
Streitkräfte (WSU) sei das Landungsschiff „Zesar Kunikow“ am frühen | |
Mittwochmorgen infolge eines Drohnenangriffs vor der Küstenstadt Alupka auf | |
der Krim, rund 17 Kilometer von Jalta entfernt, gesunken. | |
Die Hauptdirektion des beim ukrainischen Verteidigungsministerium | |
angesiedelten Geheimdienstes (GUR) veröffentlichte ein Video. Dieses zeigt | |
ein Schiff, das von seiner Silhouette her einem größeren Landungsschiff wie | |
der „Zesar Kunikow“ ähnelt. Darauf folgen Bilder einer Explosion. Am Ende | |
ist zu sehen, wie das Schiff zur Seite kippt und langsam zu sinken beginnt. | |
Laut offiziellen Angaben besteht die Besatzung der „Zesar Kunikow“ aus 87 | |
Personen. Der Telegram-Kanal „Krim-Wind“ berichtet unter Verweis auf | |
Augenzeug*innen, dass verletzte und getötete Matrosen nach den Angriffen | |
mit speziellen Bussen nach Sewastopol gebracht worden seien. Dem Kanal „Dwa | |
maijora (Zwei Majore) eines russischen Militärbloggers hingegen ist zu | |
entnehmen, dass alle Besatzungsmitglieder am Leben seien. | |
Die Behörden der Krim sowie offizielle Stellen der Stadtverwaltung von | |
Sewastopol kommentierten den Vorfall nicht. Ähnlich wortkarg war auch | |
Kremlsprecher Dmitri Peskow. Journalist*innen verwies er an das | |
russische Verteidigungsministerium, er selber könne nichts dazu sagen. Doch | |
auch das Ministerium hüllte sich in Schweigen. Lediglich am Morgen erfolgte | |
ein dürres Statement, wonach sechs Drohnen über dem Schwarzen Meer | |
abgefangen worden seien. | |
## Schwerer Verlust | |
Sollte die „Zesar Kunikow“– sie und das Schiff „Nowotscherkassk“ waren | |
bereits im Frühjahr 2022 bei einem ukrainischen Angriff auf die Stadt | |
Berdjansk am Asowschen Meer schwer beschädigt worden – tatsächlich außer | |
Gefecht gesetzt worden sein, wäre das e[1][in weiterer schwerer Verlust für | |
die Schwarzmeerflotte] und beileibe nicht der erste. | |
Das Raketenschiff „Iwanowets“ war im Februar 2022 bei einem Drohnenangriff | |
vor [2][der Krim] komplett zerstört worden. Im Mai 2023 wurde das russische | |
Aufklärungsschiff „Iwan Churs“ getroffen, drei Monate später erwischte es | |
das Patrouillenboot „Sergei Kotow.“ Die aus Kyjiwer Sicht erfolgreichen | |
Militärschläge zwangen Moskau, einen Teil der Schwarzmeerflotte in den | |
Hafen von Noworossijsk zu verlegen. | |
Das Schicksal der „Zesar Kunikow“ beschäftigte am Mittwoch auch andere | |
russische Blogger. So schreibt der „Kriegsbeobachter“, das Schiff sei am | |
14. Februar 2024 „gestorben“, dem Todestag seines Namensgebers, des | |
Offiziers und Helden der Sowjetunion Zesar Kunikow. Der Blogger sparte auch | |
nicht mit Kritik am Kommando der Schwarzmeerflotte. Die Schiffe der Flotte | |
verfügten noch immer über „keine der Bedrohung angemessenen Mittel zur | |
Abwehr.“ | |
Laut Pawel Aksjonow, Militär-Korrespondent des russischsprachigen Dienstes | |
der BBC, habe der Abschuss der „Zesar Kunikow“ keinen unmittelbaren | |
Einfluss auf den Kriegsverlauf. Sie hätte ohnehin keine Marschflugkörper | |
auf Ziele am Boden oder andere Schiffe abfeuern können. Aber Schiffe dieser | |
Art seien wichtig für den Transport militärischer Güter. Diese | |
Möglichkeiten seien jetzt durch den Abschuss weiter eingeschränkt. | |
## Noch größere Angst | |
Aksjonow weist auf einen weiteren Aspekt hin. Die Schwarzmeerflotte habe | |
bereits ihre Aktivitäten auf hoher See reduziert, ein erheblicher Teil der | |
Schiffe sei schon verlegt worden. Mit dem Untergang eines weiteren Schiffes | |
würden die Ängste des russischen Kommandos nur noch größer. | |
Für den westukrainischen Journalisten Danylo (seinen Nachnamen möchte er | |
nicht nennen) hat der Mittwoch gut angefangen. „Der Morgenkaffee hat mir | |
besonders gut geschmeckt“, sagt er unter Verweis auf die jüngsten | |
Ereignisse im Schwarzen Meer. „Eigentlich hätte ich zum Frühstück etwas | |
Stärkeres trinken müssen, doch das hebe ich mir für den Abend auf.“ | |
14 Feb 2024 | |
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## AUTOREN | |
Barbara Oertel | |
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