Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar neue IG Metall-Spitze: Neue Führung, alte Logik
> Was gut für die deutsche Industrie ist, muss auch gut für die
> Beschäftigten sein. Diesem Irrtum folgt auch die neue IG Metall-Spitze.
Bild: Ein bisschen Freude, wenig Vision.
Die [1][IG-Metall-Führung mag weiblicher werden], aber ihre alte Logik
ändert sich nicht: Was gut für die deutsche Industrie ist, ist auch für
unsere Beschäftigten gut, glaubt sie. Und zwar ganz gleich, wo und wofür
sie arbeiten.
So war es auch kein Wunder, dass die IG Metall vor wenigen Tagen dagegen
protestierte, dass das Verteidigungsministerium einen Auftrag für vier neue
Mehrzweckkampfschiffe europaweit statt nur national ausschreiben will. Und
im Debattenpapier der IG Metall zu ihrem Kongress heißt es, der
strukturelle Wandel in der Wehrindustrie dürfe nicht zu Lasten der
Beschäftigten gehen. Das heißt: Rüstungsprojekte sollen weiterfinanziert
werden, solange sich den Arbeitnehmern keine alternativen
Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.
Ähnlich problematisch ist die Analyse des Papiers zur europäischen
Wirtschafts- und Finanzkrise: Deutschland sei rascher und stärker aus der
weltweiten Finanzkrise herausgekommen als viele andere Länder und heute der
Wachstumsmotor Europas, heißt es dort. Dies sei auch ein Verdienst der IG
Metall und der Arbeit ihrer Betriebsräte. An anderer Stelle wendet sich das
Papier gegen die Austeritätspolitik im Süden Europas.
Natürlich weiß auch die IG Metall, dass sie sich damit in die Tasche lügt.
Die europäische Krise ist auch eine Folge des deutschen Exportüberschusses.
Wer die Krise verringern will, müsste Arbeitsplätze gerade in der deutschen
Metallindustrie ab- und im europäischen Süden wieder aufbauen. Fiat und
Peugeot müssten mehr Autos verkaufen, Daimler und VW weniger.
Die Volkswagen-Krise könnte daher ein Beitrag zur europäischen Solidarität
sein. Das festzustellen, würde die IG Metall natürlich niemals wagen.
Stattdessen beschwert sie sich über Fehler des VW-Managements, für die die
Beschäftigten nicht büßen dürften. Aber wer auf die Erfolge der deutschen
Konzerne setzt, haftet eben auch für ihre Fehler.
22 Oct 2015
## LINKS
[1] /Gewerkschaftstag-IG-Metall/!5239926
## AUTOREN
Martin Reeh
## TAGS
IG Metall
Rüstungsindustrie
Unternehmen
IG Metall
Flughafen Berlin-Brandenburg (BER)
Gewerkschaft
Europa
## ARTIKEL ZUM THEMA
Kommentar Aufklärung bei VW: Vom Umdenken weit entfernt
Eine Kultur der Kritik ist bei Konzernen wie VW immer noch verpönt. Wer
Missstände aufdeckt, muss mit der Kündigung rechnen.
Angela Merkel bei der IG Metall: Die große Harmonie
Auf dem Gewerkschaftstag streiten sich die Delegierten weder untereinander
noch mit der Kanzlerin. Konfliktthemen gibt es trotzdem.
Hauptstadtflughafen BER: Wie Stahl hier Leere trägt
Kein Urlaubsgefühl, keine Laufbänder: Der BER ist schon lange eine
Baustelle. Wie lange wohl noch? Ein Besuch am verlachtesten Ort der
Republik.
Gewerkschaftstag IG Metall: Frau am Steuer, ungeheuer
Erstmals ist eine Frau Vizevorsitzende der IG Metall. Traditionell wäre sie
damit in vier Jahren Chefin. Aber das passt nicht allen Männern.
Kommentar Deutsche Drohne: Ethische Fragen entsorgt
Das Verteidigungsministerium denkt über eigene Drohnen nach. Die sollen
bewaffnungsfähig sein. Besser: weiterhin von den USA und Israel leasen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.