Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Kommentar AfD-Parteitag: Gemeinsam einsam
> Auf dem Parteitag klingt es so, als stünde ein breites europäisches
> Bündnis der Nationalisten kurz bevor. Doch so einfach ist es nicht.
Bild: Ein „Nein“ zu Rassismus und Nationalismus ist auf dem AfD-Parteitag n…
„Wir sind die wahren Europäer.“ Mit diesen Worten hat AfD-Parteichef Jörg
Meuthen [1][seine Rede beendet], mit der er sich für die Spitzenkanditur
seiner Partei für das Europaparlament bewarb. Dieses Narrativ werden wir in
den kommenden Monaten häufiger hören. Die AfD, die die EU reformieren und
zu ihren Ursprüngen zurückführen will – zum Wohle nicht nur der Deutschen,
sondern auch der anderen Länder in der EU.
Nur: Es stimmt schlicht nicht. Die AfD tritt an, um die EU von innen heraus
zu zerstören. Dazu will sie sich mit der österreichischen FPÖ und der
ialienischen Lega, mit Fidesz aus Ungarn und anderen europäischen
Rechtspopulisten zusammen tun. Strache, Salvini und Orban – sie nennt
Meuthen „natürliche Verbündete“, mit ihnen will er eine große rechte
Fraktion bilden. Ein breites Rechtsbündnis im europäischen Parlament, das
ist eine reale Gefahr.
Aber so einfach, wie Meuthen das den Delegierten verkauft, wird es nicht
werden. Und das weiß er natürlich auch. Doch die Vorstellung von einer
großen, mächtigen Rechtsfraktion mit Parteien, die schon an der Regierung
beteiligt sind – das kommt bei den Delegierten gut an.
Die Grenzen Europas für MigrantInnen und Flüchtlinge dicht zu machen –
darauf können sich die Rechtspopulisten einigen, sie werden es zum
zentralen Thema im Wahlkampf machen. Man werde die Europawahl zu einer
Abstimmung über die Migrationsfrage machen, hatte Orban schon vor Wochen
verkündet. Darüber hinaus aber wird es schnell kompliziert, denn die
nationalen Interessen sind doch recht unterschiedlich.
Orban profitiert davon, Mitglied in der Europäischen Volkspartei zu sein
und könnte dies bleiben wollen. Mit den sozialpolitischen Vorstellungen des
Rassemblement National aus Frankreich, dem ehemaligen Front National, hat
die AfD bislang wenig gemein. Und wie Italien [2][mit seinen Staatsfinanzen
umgeht], kann den deutschen Rechtspopulisten nicht gefallen.
Internationale Zusammenarbeit gehört nun einmal nicht zur Kernkompetenz von
Nationalisten.
17 Nov 2018
## LINKS
[1] /AfD-Parteitag-in-Magdeburg/!5551579
[2] /Eskalation-im-Budgetstreit-mit-Italien/!5550958
## AUTOREN
Sabine am Orde
## TAGS
Schwerpunkt AfD
Schwerpunkt Europawahl
Jörg Meuthen
Jörg Meuthen
Schwerpunkt AfD
Alice Weidel
## ARTIKEL ZUM THEMA
AfD-Parteitag in Magdeburg: Laute Worte und viel Schweigen
Auf offener Bühne wird beim AfD-Parteitag in Magdeburg über vieles geredet.
Nur über die Spendenaffäre um Alice Weidel nicht.
AfD-Parteitag in Magdeburg: Mit Orban, Salvini und Strache
Die AfD zieht mit Parteichef Meuthen als Spitzenkandidat in die Europawahl.
Der will in Brüssel ein rechtes Bündnis schmieden.
AfD und der Verfassungsschutz: Im Visier
Die AfD steht unter Druck. Nicht nur wegen der Spendenaffäre – ihr droht
auch die Beobachtung durch den Verfassungsschutz.
Spendenaffäre ist Thema bei AfD-Parteitag: AfD-Spitze stellt sich hinter Weidel
Die AfD-Spitze stützt die angeschlagene Fraktionschefin Weidel. Derweil
wird eine weitere Zuwendung öffentlich. Der Spender ist kein Unbekannter.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.