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# taz.de -- Israelischer Angriff auf Hilfskonvoi: „Hätte nicht passieren dü…
> Israel übernimmt die Verantwortung für den Tod von humanitären Helfern in
> Gaza. Mehrere Organisationen kündigen einen Stopp ihrer Hilfen an.
Bild: Menschen im Gazastreifen begutachten am Dienstag die bei einem Beschuss z…
JERUSALEM taz | Ungewöhnlich deutlich hat die israelische Armee [1][nach
dem Angriff auf einen Hilfskonvoi im Gazastreifen] die Verantwortung für
den Tod von sieben humanitären Helfern übernommen. „Das hätte nicht
passieren dürfen“, sagte Armeechef Herzi Halevi am Mittwoch und
entschuldigte sich für den „schweren Fehler“. Das Schuldeingeständnis
unterscheidet sich von bisherigen Reaktionen der israelischen
Militärführung, die Kritik an ihrem Vorgehen größtenteils zurückgewiesen
und mit dem Kampf gegen die Hamas begründet hat.
Der Drohnenangriff habe laut Halevi nicht dem Konvoi der Hilfsorganisation
World Central Kitchen (WCK) gegolten, sondern sei einer „Verwechslung“
geschuldet gewesen. Die israelische Zeitung Ha’aretz berichtete am Dienstag
unter Berufung auf Quellen innerhalb der israelischen Streitkräfte, der
Angriff sei „Folge mangelnder Disziplin der Befehlshaber vor Ort“ gewesen.
Beteiligte Kommandeure und Streitkräfte hätten entgegen Befehlen gehandelt.
Die Armee äußerte sich auf Nachfrage nicht dazu.
Hilfsorganisationen und Menschenrechtsgruppen haben seit Kriegsbeginn
wiederholt beklagt, dass die Armee auch humanitäre Helfer, Journalisten und
andere völkerrechtlich geschützte Personen und Einrichtungen angreift.
„Das ist kein Einzelfall“, kritisierte US-Präsident Joe Biden. „Dieser
Konflikt ist einer der schlimmsten in jüngerer Zeit, was die Zahl der
getöteten Mitarbeiter von Hilfsorganisationen angeht.“ Israel tue nicht
genug dafür, die Zivilbevölkerung zu schützen.
## Schiffe mit Hilfslieferungen kehren um
Israels Präsident Izchak Herzog versicherte dem Gründer der
Hilfsorganisation WCK, José Andrés, telefonisch eine umfassende
Untersuchung und entschuldigte sich für den „tragischen Verlust der Leben
der WCK-Mitarbeiter“, hieß es in einer Mitteilung.
Der tödliche Angriff dürfte die Pläne der israelischen Führung erschweren,
humanitäre Hilfe nicht mehr über die mit 13.000 Mitarbeitern [2][größte
Hilfsorganisation UNRWA] verteilen zu lassen. Dieser wirft Israel
Verbindungen zur Hamas vor. Nach WCK kündigten auch die
US-Hilfsorganisationen Anera und Project Hope an, ihre Arbeit in Gaza
vorübergehend einzustellen. Chaled Elgindy vom US-Thinktank Middle East
Institute sagte dem Sender BBC: „Es gibt jetzt praktisch niemanden mehr,
der die kleine Menge an Hilfe, die noch hineingelangt, verteilen kann.“
Laut dem zyprischen Außenministerium befinden sich mehrere Schiffe mit mehr
als 200 Tonnen Hilfsgütern für die hungernde Bevölkerung in Gaza auf dem
Rückweg nach Zypern. In dem Küstenstreifen sind laut UN-Organisationen mehr
als 1 Million Menschen von der schlimmsten Stufe von Ernährungsunsicherheit
betroffen.
Israel hat als Reaktion auf den Angriff die Einrichtung eines gemeinsamen
Lagezentrums mit internationalen Organisationen zur Koordinierung
humanitärer Hilfe angekündigt. José Andés forderte indes am Mittwoch in
einem Beitrag in der israelischen Tageszeitung Jedi’ot Achronot, Israel
müsse Hilfsrouten über Land einrichten. „Man kann diesen Krieg nicht
gewinnen, indem man eine ganze Bevölkerung aushungert“, schrieb Andrés.
## UN-Sicherheitsrat tagt wegen Angriff auf Iran-Botschaft
Auch im Fall [3][des mutmaßlichen israelischen Angriffs auf das iranische
Botschaftsgelände] in Syrien ruft das Land die Verstimmung der
internationalen Gemeinschaft hervor. Der UN-Sicherheitsrat in New York
beschäftige sich auf Antrag von Russland noch am Dienstag mit dem Thema.
Die ständige Vertretung des Irans bei den Vereinten Nationen hatte nach dem
Vorfall von einem „eklatanten Verstoß gegen die UN-Charta, das Völkerrecht
und das Grundprinzip der Unverletzlichkeit diplomatischer und
konsularischer Einrichtungen“ gesprochen.
Bei dem Luftangriff auf das iranische Botschaftsgelände in der syrischen
Hauptstadt Damaskus waren am Montag zwei Brigadegeneräle und fünf weitere
Mitglieder der mächtigen iranischen Revolutionsgarden, Irans
Elitestreitmacht, getötet worden.
3 Apr 2024
## LINKS
[1] /Israelische-Angriffe-in-Gaza/!5999067
[2] /Finanzierung-der-UNRWA-nach-Vorwuerfen/!5996443
[3] /Angriff-auf-iranische-Botschaft/!5999066
## AUTOREN
Felix Wellisch
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