# taz.de -- Handelskonflikt mit Trump: EU verhängt Strafzölle auf US-Waren | |
> Für Bourbon, Jeans und andere US-Produkte sind seit Freitag 25 Prozent | |
> Zoll fällig. Außenhandelsexperten halten die Reaktion auf Trump für | |
> falsch. | |
Bild: Zoll auf Zoll: US-Präsident Trump zettelt mit Abgaben auf Stahlimporte e… | |
Berlin taz | Die EU-Kommission erhebt seit Freitag Zölle von 25 Prozent auf | |
eine Reihe von Waren aus den USA, darunter Bourbon-Whisky, Ernußbutter, | |
Lippenstifte, Jeans und Motorräder. Insgesamt trifft die neue Strafabgabe | |
Produkte mit einem Wert von rund 2,8 Milliarden Euro. Die EU wolle damit | |
Aufmerksamkeit erregen, um die US-Regierung unter Druck zu setzen, | |
begründete EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström die Maßnahme. | |
Damit reagiert die EU auf die Entscheidung von US-Präsident Donald Trump, | |
Stahl und Aluminium aus Europa und andern Regionen mit Zöllen von 25 und 10 | |
Prozent zu belegen. Trump will auch Zölle auf Produkte aus China im Wert | |
von zusammen 50 Milliarden Dollar erheben. Die [1][chinesische Regierung] | |
drohte daraufhin ebenfalls mit Vergeltungsmaßnahmen. Auch Indien hat | |
zusätzliche Abgaben auf 29 US-Produkte angekündigt. Zölle belasten den | |
Handel und bringen die Produktion ins Stocken. Ökonomen fürchten, dass eine | |
Kaskade von Zollerhöhungen zu einer Weltwirtschaftskrise führen könnte – | |
wie in den 1930er Jahren. | |
Die aktuelle Zoll-Entscheidung der EU heize den Handelskonflikt mit den USA | |
weiter an, sagte Sabine Stephan, Außenhandelsexpertin des | |
gewerkschaftsnahen Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung. „Das | |
ist eine falsche Reaktion“, sagte sie der taz. Alternativen habe es | |
durchaus gegeben: Die EU hätte auch abwarten oder sich auf den Vorschlag | |
aus den USA einlassen können, Mengenbeschränkungen für Exporte in die USA | |
zu akzeptieren. Trump schade mit seiner Politik der US-amerikanischen | |
Wirtschaft, sagte Stephan. Die US-Wirtschaft ist auf Stahlexporte aus der | |
EU angewiesen, weil sie die Vorprodukte für die eigene Industrie braucht. | |
Es sei eine Frage der Zeit, bis sich das niederschlage und in den USA der | |
Widerstand gegen die Zölle wachse. | |
Die von der EU verhängten Zölle werden die US-Wirtschaft nicht treffen. | |
„Das sind Nadelstiche“, sagte Stephan. Die EU setze darauf, dass | |
PolitikerInnen aus den betroffenen Bundesstaaten Druck auf Trump ausüben. | |
Aber das sei nicht sehr vielversprechend, denn Trump habe bislang kaum auf | |
Druck reagiert. | |
## Noch weit von Handelskrieg entfernt | |
Trump wird die Zollfrage weiter eskalieren, erwartet Stephan. Er hat schon | |
angekündigt, Zölle auf deutsche Autos in Höhe von 25 Prozent zu verhängen. | |
Das würde die deutsche Wirtschaft hart treffen. Allerdings sei nicht | |
wahrscheinlich, dass diese Zölle jetzt unmittelbar kommen, sagte die | |
Außenhandelsexpertin. Denn bevor Trump sie einführen kann, muss er einen | |
Bericht des US-Handelsministeriums abwarten. Bei den Zöllen auf Stahl und | |
Aluminium habe das Erstellen dieses Berichtes etwa ein Jahr gedauert. Für | |
Verhandlungen bleibt also noch Zeit. | |
Die Lage sei nach der Entscheidung der EU zwar verfahren, sagte Stephen. | |
„Aber wir sind noch sehr weit von einem Handelskrieg entfernt.“ Wichtig | |
sei, Trump dazu zu bewegen, zum [2][Multilateralismus] zurück zu kehren, | |
also zu gemeinsamen Verhandlungen vieler Länder statt Einzelabkommen. Dazu | |
müsste die EU nicht nur stärker zusammenrücken, sondern auch eine | |
gemeinsame Strategie mit anderen Staaten wie Mexiko oder Kanada entwickeln, | |
forderte sie. Gemeinsam könnten die Staaten Trump etwa eine Reform der | |
Welthandelsorganisation vorschlagen. Die sei die richtige Instanz, um | |
Konflikte zu entschärfen. | |
Die britische Regierung hat die EU-Zölle begrüßt. Sie seien „maßvoll und | |
verhältnismäßig“, sagte eine Regierungssprecherin in London. | |
22 Jun 2018 | |
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## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
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