# taz.de -- Gegen „Gärten des Grauens“: Brandenburg mag kein Grau | |
> Wie in Berlin sind auch in Brandenburg Schotter- und Steingärten durch | |
> die Landesbauordnung verboten. Wer aber setzt das Verbot durch? | |
Bild: Schottergarten in Laichingen auf der Schwäbischen Alb | |
Jetzt hat es auch die Landesregierung in Brandenburg klargestellt. Während | |
der Fragestunde in der Landtagssitzung am Freitag hatte der | |
kommunalpolitische Sprecher der Grünen, Heiner Klemp, gefragt, ob | |
„Schottergärten“ in Brandenburg zulässig seien. Nein, hatte ihm nach | |
eigenen Angaben Infrastrukturminister Guido Beermann (CDU) geantwortet. | |
Laut Brandenburgischer Bauordnung seien sie unzulässig. Lediglich einzelne | |
Bebauungspläne könnten Ausnahmen ermöglichen. | |
Klemp zeigte sich daraufhin erfreut. „Damit haben die Bauordnungsämter der | |
Landkreise und kreisfreien Städte nun auch in Brandenburg eine stabile | |
Grundlage, um gegen die ‚Gärten des Grauens‘ vorzugehen“, teilte er am | |
Sonntag mit. Diese Grundlage basiert in der Regel auf den | |
Landesbauordnungen, die besagen, dass unbebaute Flächen wasseraufnahmefähig | |
sein müssen. Eine Gesetzesänderung, wie sie als einziges Bundesland | |
Baden-Württemberg vorgenommen hat, ist also nicht zwingend, um gegen | |
Schotter- oder Steingärten vorzugehen. Die grün-schwarze Landesregierung in | |
Stuttgart hatte die Gärten im Juli verboten. Umstritten ist allerdings, ob | |
das Verbot nur für neue Steingärten oder auch rückwirkend gilt. | |
Dass die „Gärten des Grauens“ zum Politikum wurden, ist sicher auch der | |
gleichnamigen Facebook-Seite zu verdanken Die Gruppe will nach eigenen | |
Angaben „durch Aufklärung und Information, durch kreative Vorschläge und | |
mit dem Mittel der Satire (...) gegen die Verschotterung und Versiegelung | |
unserer Städte und Dörfer“ angehen. Auf den Fotos, die auf der Seite | |
gepostet werden, sind oft Grundstücke mit Häusern zu sehen, deren Rollläden | |
heruntergelassen sind. Offenbar ist der Trend zu „pflegeleichten“ Gärten | |
bei Wochenendgrundstücken besonders ausgeprägt. | |
Das hat auch Georg Kössler, klimapolitscher Sprecher der Berliner Grünen, | |
beobachtet. „Bei meinen Eltern in Mahlsdorf sehe ich diese Gärten nicht, | |
sie sind wohl eher ein Phänomen im wohlsituierten Westberlin“, sagt er. | |
Laut Kössler verbiete auch in Berlin die Bauordnung Steingärten. Er | |
fordert: „Wir brauchen kein neues Gesetz, sondern eine bessere Ausstattung | |
der Bezirksämter.“ Bei Neubauanträgen müsse ein Bauherr nicht nachweisen, | |
wie der Freiraum gestaltet ist. „Das rutscht bei den Ämtern oft durch“, | |
sagt Kössler. „Wahrscheinlich brauchen wir mal einen Stadtrat, der das für | |
sich als Thema erkennt.“ | |
30 Aug 2020 | |
## AUTOREN | |
Uwe Rada | |
## TAGS | |
Brandenburg | |
Kenia-Koalition | |
Grünflächen | |
Hitzewelle | |
Baden-Württemberg | |
Garten | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Grüne beschließen „Hitzepapier“: Ran an den Schotter! | |
Die grüne Fraktion beschließt Forderungen gegen den „Hitzschlag“: mehr | |
Wasser, mehr Schatten, weniger versiegelte Flächen und sterile | |
Stein-Gärten. | |
Neues Naturschutzgesetz von Kretschmann: Ländle verbietet Schottergärten | |
Weniger Pestizide, mehr Artenschutz: Die grün-schwarze Regierung in | |
Baden-Württemberg bringt ein ambitioniertes Naturschutzgesetz auf den Weg. | |
Die Wahrheit: O Schottergarten! | |
Donnerstag ist Gedichtetag auf der Wahrheit: Die geneigte Leserschaft darf | |
sich an einem Poem über einen steinigen Gartentrend erfreuen. |