| # taz.de -- Fridays for Future in Berlin: FFF will (Frisch-)Luft holen | |
| > Rund 500 Menschen demonstrieren für eine andere Klimapolitik. Viele | |
| > Teilnehmer:innen überlegen, wie sich die Bewegung wandeln muss. | |
| Bild: „Wir tun das, was die Regierung nicht tut: wir reflektieren“, sagt Lu… | |
| „Das ist heute ein total abgefahrener Tag“, ruft Luisa Neubauer in das | |
| Mikro. Der Wind pfeift kalt durch den Invalidenpark und doch sind rund 500 | |
| Menschen gekommen, um das einjährige Jubiläum der | |
| Fridays-for-Future-Proteste zu feiern. „Vor einem Jahr meinten viele, dass | |
| wir es überhaupt nicht so lange durchhalten würden“, sagt das bekannteste | |
| Gesicht der Berliner FFF-Gruppe. Als sie in die Menge fragt, wer bei der | |
| ersten Demo dabei war, heben sich einige vereinzelte Hände. | |
| Die Bewegung steht derzeit [1][offensichtlich vor einer Neuausrichtung]. | |
| Die zuletzt sinkende Beteiligung an den Großdemos und den Freitagsstreiks | |
| dürfte hierfür zwar eine Rolle spielen. Die ausgerufene Streikpause bis | |
| Januar begründen die Aktivist:innen allerdings hauptsächlich mit der | |
| Erfahrung der letzten zwölf Monate: „Ein weiser Mensch meinte zu mir, es | |
| hätte bisher kaum eine Bewegung gegeben, die so erfolgreich und | |
| gleichzeitig so erfolglos war wie FFF“, erzählt Neubauer. Trotz des großen | |
| Echos der Protestbewegung habe sich die Politik nicht ausreichend | |
| gewandelt. | |
| Derzeit diskutiere man intern, wie ein realer Politikwechsel bewirkt werden | |
| könne. „Wir tun das, was die Regierung nicht tut: wir reflektieren“, sagt | |
| die Aktivistin. Es gehe nicht um ein Ende, sondern um ein Luftholen, | |
| berichtet auch ein Mitarbeiter des Orga-Teams. Zur möglichen Richtung der | |
| Entwicklung von FFF Berlin äußerte sich die Ortsgruppe „wegen der laufenden | |
| Debatten“ nicht. | |
| Unter den Demoteilnehmer:innen waren diesbezüglich einige erste Ideen zu | |
| vernehmen. So etwa von der 18-jährigen Mathilda B.: „Ich würde mir | |
| wünschen, dass wir diverser werden und mehr auf Menschen zugehen, die nicht | |
| so priviligiert sind.“ | |
| Die 17-jährige Ada Mirbach möchte auch die arbeitende Bevölkerung zur | |
| Teilnahme motivieren, etwa durch regelmäßige Samstagsdemos. „Damit könnten | |
| wir auch den Schwänzvorwurf beseitigen“, argumentiert sie. Die ebenfalls | |
| 17-jährige Paula Kochs schlägt mehr zivilen Ungehorsam wie bei Extinction | |
| Rebellion vor, während der 18-jährige Jeremias Hussong das Hauptproblem im | |
| Einfluss der Lobbyisten auf die Politik sieht. | |
| Apropos Lobbyismus: Auch der frisch verkündete [2][„Green Deal“] der EU | |
| beschäftigt die Bewegung. „Leider löst der Deal das akute Problem nicht“, | |
| so Neubauer. Man brauche eine sofort beginnende Absenkung der Emissionen. | |
| Das Ziel, Europa bis 2050 klimaneutral zu machen, sei weder ausreichend | |
| noch Paris-konform. „Bisher hat von der Leyen kaum Zahlen genannt, aber in | |
| der Wissenschaft geht es eben um Zahlen.“ | |
| 13 Dec 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Björn Brinkmann | |
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