# taz.de -- Finanzierung von Klimaschäden: Kollektive Lösungen sind nötig | |
> Dass die Bundesregierung Hilfen zusagt, reicht nicht. Ein Plan zur | |
> Finanzierung von Klimaschäden muss her. Eine Pflichtversicherung wäre ein | |
> Anfang. | |
Bild: Haren, Niedersachsen, 1. Januar 2024: Ein Deich an der Ems wird mit Sands… | |
Weite Teile Nord- und Ostdeutschlands stehen noch immer unter Wasser. | |
[1][Die Schadensstatistiken der Versicherer] zeigen, dass Gewitter in | |
Europa und Nordamerika im vergangenen Jahr so hohe Schäden wie noch nie | |
angerichtet haben. Solche Ereignisse werden zunehmen. [2][Die Klimakrise | |
ist da], sie ist für jede und jeden sicht- und erfahrbar. Und sie kann jede | |
und jeden treffen. | |
Es führt kein Weg daran vorbei, dass sich Privatleute, Unternehmen und | |
allen voran der Staat gegen Schäden wappnen, die durch extreme | |
Wetterereignisse verursacht werden können. Aber wie gut auch immer | |
vorgebeugt wird, ein absoluter Schutz wird nicht möglich sein. Und heute | |
ist auch nicht jedes Haus versicherbar, erst recht nicht nach einer | |
Überflutung. Deshalb muss endlich die Diskussion darüber beginnen, wer für | |
die immensen Schäden aufkommt, die durch Überschwemmungen, Starkregen, | |
Gewitter, Hagel oder extreme Schneemengen verursacht werden. | |
Dass [3][die Geschädigten] selbst sehen, wie sie damit zurecht kommen, ist | |
keine Option. Das wäre die brutale Individualisierung eines sich | |
verschärfenden kollektiven Problems. Dass die Bundesregierung | |
Hilfszahlungen nach Katastrophen zusagt, reicht nicht – zumal | |
Bürger:innen sich nicht darauf verlassen können, dass bei ihnen Geld | |
ankommt. Die Bundesregierung muss neue Modelle für die Finanzierung von | |
Klimaschäden entwickeln. Das ist ausgesprochen komplex und sicher nicht von | |
heute auf morgen zu machen. | |
Eines wäre aber schnell möglich: die Einführung einer Pflichtversicherung | |
für alle Gebäude, die bei Klimaschäden zahlt. Das löst nicht alle Probleme, | |
aber wäre sofort umsetzbar und würde für mehr finanzielle Sicherheit in | |
Zeiten der Klimakrise sorgen. Weil alle Versicherungsbeiträge zahlen | |
müssten, wären die Prämien bezahlbar. Die Bundesländer wollen so eine | |
Lösung. Doch die Bundesregierung bleibt untätig, weil die FDP keine | |
Pflichtversicherung will. Die Bundesländer sollten diese fatale | |
Verweigerungshaltung aufbrechen, indem sie auf eigene Faust eine | |
Pflichtversicherung einführen. | |
10 Jan 2024 | |
## LINKS | |
[1] https://www.munichre.com/de/unternehmen/media-relations/medieninformationen… | |
[2] /2023--Jahr-der-Klimarekorde/!5981870 | |
[3] /Schaeden-durch-Wetterextreme/!5975426 | |
## AUTOREN | |
Anja Krüger | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Überschwemmung | |
FDP | |
Ampel-Koalition | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Hochwasser | |
Versicherung | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
Schwerpunkt Klimawandel | |
klimataz | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Deutscher Wetterdienst zu Naturgefahren: Wenn Starkregen tödlich wird | |
Der Klimawandel macht Extremwetter wahrscheinlicher. Der Wetterdienst baut | |
daher ein neues Internetportal auf. Zieht er Lehren aus der Ahrtalflut? | |
Schutz vor Extremwetter: Versicherer für Anpassung ans Klima | |
Die Erderhitzung führt zu immer mehr Schäden. Vier Ministerpräsidenten | |
mahnen bei Kanzler Olaf Scholz eine Pflichtversicherung gegen Überflutung | |
an. | |
Schadensbilanz von Rückversicherer: Teure Erderhitzung | |
Naturgewalten sorgten 2023 für finanzielle Verluste: Auch ohne | |
Großkatastrophe verzeichneten Nordamerika und Europa mehr Schäden als je | |
zuvor. | |
Versicherung gegen Elementarschäden: Die nächste Flut kommt bestimmt | |
Naturgefahren nehmen zu, auch in Deutschland. Dennoch ist nur die Hälfte | |
aller Wohngebäude dagegen versichert. Eine Reform der Versicherung ist | |
nötig. | |
Ein Jahr Flutkatastrophe im Ahrtal: Schutz in der Klimakrise | |
Eine Pflichtversicherung gegen Überschwemmung könnte verhindern, dass nach | |
Flutkatastrophen wie an der Ahr Opfer vor dem finanziellen Nichts stehen. | |
Klimaschutz in der Versicherungsbranche: Geschäft wird nachhaltiger | |
Die deutschen Versicherer wollen Unternehmen beim Klimaschutz begleiten. | |
Eine Pflichtpolice gegen Überflutung lehnen sie weiter ab. | |
Finanzierung von Klimaschäden: Neue Modelle sind nötig | |
Um Folgeschäden der Erderwärmung vorzubeugen, braucht es bezahlbare | |
Pflichtversicherungen. Fair wäre, die Verursacher*innen zur Kasse zu | |
bitten. |