# taz.de -- Europa in der Coronakrise: Ohne Solidarität kein Ausweg | |
> Je dramatischer die Viruskrise verläuft, desto wichtiger ist der | |
> Zusammenhalt der EU-Staaten, um sie zu bewältigen. | |
Bild: Beeindruckende Solidarität: Ärzte aus Kuba posieren auf dem Flughafen v… | |
Bisher entsteht in der Coronakrise der Eindruck, dass die meisten | |
europäischen Regierungen im Alleingang handeln, unterschiedlich schnell und | |
drastisch. Je dramatischer die Viruskrise verläuft, desto wichtiger wird | |
der Zusammenhalt der EU-Staaten für die Krisenbewältigung. | |
Es geht darum, Leben zu retten und dafür die notwendige medizinische | |
Ausrüstung zur Verfügung zu stellen. [1][Es beginnt dieser Tage mit der | |
Aufnahme französischer Coronapatienten in Baden-Württemberg und | |
italienischer Patienten in Sachsen]. Das ist konkret gelebte europäische | |
Solidarität. Aber deutlich ist auch die [2][Not auf den griechischen Inseln | |
wie Lesbos]: Hier leben Zehntausende Menschen ohne Zugang zu sauberem | |
Wasser auf engstem Raum. Wir müssen dringend mehr schutzbedürftige Menschen | |
wie Kinder in Deutschland aufnehmen! | |
Menschenleben zu retten bedeutet auch, die Beschaffung und die Produktion | |
von Tests, von Schutzausrüstung und Beatmungsgeräten europäisch zu | |
koordinieren. In Deutschland kann das durch die Änderung des | |
Infektionsschutzgesetzes nun angeordnet werden. Wir haben dabei als großer | |
Industriestandort eine besondere Verantwortung für die EU und darüber | |
hinaus, denn nicht nur viele EU-Mitgliedsstaaten haben keinerlei derartige | |
Produktionskapazitäten. | |
Menschen zu helfen, geht bei der Pflege weiter. Viele pflegebedürftige | |
Menschen in Deutschland verlieren jetzt ihre osteuropäische Pflegekraft, | |
unter anderem, weil diese die Grenzkontrollen scheut. Der Pflegeverband | |
warnt vor einem Versorgungsnotstand ab Ostern. Die Grenzregelungen müssen | |
deshalb laufend angepasst werden, auch aufgrund der lebenswichtigen | |
Lieferketten im Ernährungssektor. | |
Viele Länder ergreifen jetzt staatliche Stützungsmaßnahmen. Doch bald | |
werden die nationalen Maßnahmen in strukturschwachen Ländern wie Italien, | |
Griechenland oder Spanien, die in der Finanzkrise stark an ihren | |
Gesundheitssystemen haben sparen müssen, an ihre Grenzen stoßen, und da ist | |
die EU als Krisenmanager gefragt. | |
24 Mar 2020 | |
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## AUTOREN | |
Franziska Brantner | |
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