| # taz.de -- EU-Chefdiplomat zur Zweistaatenlösung: Notfalls „von außen aufz… | |
| > Bei einem kleinen Nahost-Gipfel hat der EU-Außenbeauftragte einen | |
| > 10-Punkte-Plan vorgelegt. Ziel ist Frieden zwischen Israel und den | |
| > Palästinensern. | |
| Bild: Der israelische Außenminister Israel Katz bei einer Pressekonferenz in B… | |
| Brüssel taz | Es war ein kleiner Nahost-Gipfel: Am Außenministertreffen der | |
| EU nahmen am Montag in Brüssel der israelische Chefdiplomat Israel Katz | |
| sowie seine Amtskollegen aus Saudi-Arabien, Ägypten und Jordanien sowie der | |
| Außenminister der palästinensischen Autonomiebehörde, Riad al-Maliki, teil. | |
| Auch der Generalsekretär der Arabischen Liga war geladen, um über den Krieg | |
| in Gaza und die drohende Eskalation im Nahen Osten zu reden. | |
| Die [1][humanitäre Lage in Gaza] könne nicht schlimmer sein, erklärte der | |
| EU-Außenbeauftragte Josep Borrell zu Beginn des Mini-Gipfels. Der Konflikt | |
| könne nur durch eine Zweistaatenlösung – also durch die Schaffung eines von | |
| Israel unabhängigen palästinensischen Staates – beendet werden, betonte | |
| Borrell. Der Spanier legte sogar einen Zehnpunkteplan für eine „umfassende | |
| Lösung“ vor. | |
| Dem Entwurf zufolge sei eine Friedenslösung derzeit weder von Israel noch | |
| von den Palästinensern zu erwarten. Man müsse eine Zweistaatenlösung | |
| notfalls auch gegen den Willen Israels „von außen aufzwingen“, glaubt | |
| Borrell. Dazu sollen die EU, die USA und die UNO eine „vorbereitende | |
| Friedenskonferenz“ einberufen und einen internationalen Plan zur | |
| Konfliktlösung ausarbeiten. | |
| Direkte Gespräche zwischen Israelis und Palästinensern machten derzeit | |
| keinen Sinn, heißt es in Brüssel, weshalb Katz und al-Maliki am Montag auch | |
| gesondert empfangen wurde. Die „Konfliktparteien“ sollten in die | |
| Verhandlungen erst dann eingeschaltet werden, wenn der internationale | |
| Friedensplan vorliegt. Danach sollen sie – so Borrells Vorschlag – die | |
| letzten Details untereinander aushandeln. | |
| Frankreich: Aussagen Netanjahus „besorgniserregend“ | |
| Bisher sieht es allerdings nicht so aus, als könne sich Borrell mit diesen | |
| Ideen durchsetzen. Israel lehnt eine Zweistaatenlösung ab, die 27 | |
| EU-Mitglieder sind in ihrer Haltung zu dem Konflikt tief gespalten. Während | |
| Deutschland, Österreich, Tschechien und Ungarn immer wieder Partei für | |
| Israel ergreifen, fordern Spanien, Irland, Frankreich und Belgien ein | |
| schnelles Ende des Krieges. | |
| Israels Außenminister Katz ging denn auch zunächst nicht auf Borrells | |
| Friedensplan ein. Bei seiner Ankunft im Brüsseler Ratsgebäude präsentierte | |
| er das Foto eines von der islamistischen Terrorbewegung Hamas verschleppten | |
| Babys sowie Bilder von verletzten Frauen. Es sei wichtig, die Geiseln | |
| zurück nach Hause zu bringen, sagte er. | |
| Auch Außenministerin Annalena Baerbock legte sich nicht fest. Sie bekannte | |
| sich zwar – wie die meisten EU-Vertreter – zur Zweistaatenlösung. An der | |
| ablehnenden Haltung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu | |
| übte sie jedoch nur vage Kritik. „All diejenigen, die davon [von einer | |
| Zweistaatenlösung; Anm. d. Red.] nichts wissen wollen, haben bisher keine | |
| andere Alternative auf den Weg gebracht“, so Baerbock. | |
| Deutlicher äußerte sich Frankreichs neuer Außenminister Stéphane Séjourné. | |
| Die Aussagen Netanjahus seien „besorgniserregend“, sagte er. Die | |
| Palästinenser hätten Anrecht auf einen eigenen Staat, so Séjourné weiter. | |
| Wie dieser angesichts der zunehmenden Zerstörungen in Gaza und im | |
| Westjordanland aussehen könnte, ließ er offen. | |
| Man dürfe keine fertigen Lösungen erwarten, hieß es am Rande des | |
| Außenministertreffens in Brüssel. Vielmehr gehe es darum, einen Prozess | |
| anzustoßen und eine [2][Ausweitung des Kriegs] zu verhindern. Hinter den | |
| Kulissen gibt es aber auch Kritik an Borrell: Der Spanier schlage sich zu | |
| einseitig auf die Seite der Palästinenser und trete zu undiplomatisch auf. | |
| So hatte Borrell in einer Rede an der Universität der spanischen Stadt | |
| Valladolid erklärt, Israel habe die Hamas „erschaffen“, um eine | |
| Zweistaatenlösung zu verhindern. Baerbock erklärte hingegen, das | |
| Haupthindernis für Frieden sei Hamas. Es sei erforderlich, das Netzwerk der | |
| Hamas endlich zu zerschlagen. Die EU müsse dazu mehr Sanktionen auf den Weg | |
| bringen. | |
| 22 Jan 2024 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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