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# taz.de -- Dopingfall Kamila Walijewa: Sport als Ausbeutung
> Es ist einfach, den Ausschluss Russlands aus dem Weltsport zu fordern.
> Viel wichtiger ist, über brutale Trainingsmethoden und psychischen Druck
> zu reden.
Bild: Russland raus? Eiskunstläuferin Kamila Walijewa beim Training in Peking
Russland raus! Jetzt reicht es wirklich mit der ganzen Doperei. Jetzt
füttern sie schon Kinder mit leistungssteigernden Medikamenten, die
eigentlich dazu da sind, älteren Herzpatienten das Leben ein wenig leichter
zu machen. Genug damit! Der Sport muss sauber sein. Moment mal! Ist das
nicht eine Themenverfehlung? Ja, man kann nach dem [1][irrwitzigen
Dopingfall um Kamila Walijewa] eine Diskussion über sauberen Sport führen,
über faire Wettbewerbe und Chancengleichheit für alle Athletinnen.
Man kann auch zu dem Ergebnis kommen, dass man russische Athleten wirklich
vom Weltsport ausschließen muss, bis die Funktionäre dort endlich
eingesehen haben, dass sie Schluss machen müssen mit der systematischen
Medikation ihrer Sportlerinnen.
Aber eigentlich müsste man über etwas anderes sprechen: über den Sport als
Gefahrenraum für Heranwachsende. Psychischer Druck, brutale
Trainingsmethoden bei Heranwachsenden, die zur Folge haben können, dass die
Pubertät verzögert wird, oder problematische Vertrauensverhältnisse
Jugendlicher zu ihren Trainern, [2][die in sexualisierte Gewalt münden
können] – das sind die Themen, denen sich der Sport stellen muss.
Was die erfolgreichen Turnerinnen der USA um Simone Biles über ihren
Trainingsalltag berichtet haben, zeugt von einer Sportkultur, in der es die
Regel ist, junge Körper regelrecht auszubeuten. Auch die brutalen Methoden
von Kamila Walijewas Trainerin Eteri Tutberidse zeigen, wie
menschenverachtend Sport sein kann.
## Es braucht Ansprechpartner
Ja, das kann und sollte man bestrafen. Wofür man aber zunächst sorgen
sollte, sind sichere Räume für Sportler und Sportlerinnen – vor allem für
die ganz jungen unter ihnen. Es braucht Ansprechpartner, an die sich
Betroffene wenden können. Sie sollten unabhängig von den Sportverbänden
agieren. Auch im Olympischen Dorf sollte es solche sicheren Räume geben, zu
denen die medaillenversessenen Verbände keinen Zugang haben.
Man weiß nicht, ob Kamila Walijewa einen solchen Raum aufsuchen würde.
Dennoch: Gäbe es ihn, es wäre schon viel gewonnen.
14 Feb 2022
## LINKS
[1] /Dopingfall-Walijewa-bei-Olympia/!5831923
[2] /Sexualisierte-Gewalt-im-Sport/!5804248
## AUTOREN
Andreas Rüttenauer
## TAGS
Olympische Winterspiele 2022
Doping
Russland
GNS
Schwerpunkt Olympische Spiele 2024
Eiskunstlauf
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Antidopingkampf
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