# taz.de -- Diversität in der taz nord: Eine weiße Redaktion | |
> Von der Vielfalt, über die wir schreiben, ist in unseren Hamburger und | |
> Bremer Redaktionen nicht viel zu sehen. Unser Team will diverser werden. | |
Bild: Viele weiße Gesichter: Die Redaktion der taz nord | |
HAMBURG taz | Die taz nord ist weiß. Kein bisschen divers. Alles, was wir | |
bieten können, sind weiße Schwaben, Bayern, Franken, Hessen und | |
Kolleg*innen aus NRW. Ganz schön bunt für eine norddeutsche | |
Regionalredaktion, aber mit unseren selbst gesetzten Zielen hat diese | |
Wirklichkeit nichts zu tun. Wir wollen diverser werden. | |
Für unsere Nordseiten recherchieren wir über [1][Racial Profiling] durch | |
die Hamburger Polizei, [2][rassistische Brandanschläge] auf Restaurants im | |
Bremer Umland oder [3][Einschüchterungsversuche gegen Roma und Sinti]. Wir | |
sprechen mit den Betroffenen, hören zu, geben ihnen Raum, damit ihre | |
Stimmen gehört werden. So verstehen wir alle unseren Job. Aber ganz in sie | |
hineinversetzen können wir uns als weiße Deutsche nicht. | |
Vielleicht haben wir in anderen Kontexten diskriminierende Erfahrungen | |
gemacht. Aber rassistische Erfahrungen kennen wir nicht. Für Betroffene | |
kann es einen Unterschied machen, ob sie ihre Geschichte | |
Journalist*innen erzählen können, die selbst ähnliche Erfahrungen | |
gemacht haben. | |
Und auch für uns in der Redaktion ist mehr Diversität wichtig. Nicht nur, | |
weil es für Interviews hilfreich ist, wenn wir im Team mehr Sprachen | |
sprechen, sondern vor allem, weil jede*r von uns unterschiedliche | |
Perspektiven einbringt. Die Hürden, die einem in Deutschland in den Weg | |
gelegt werden, wenn nicht alle Vorfahren Deutsche waren, sehen wir oft gar | |
nicht. | |
## Nicht mehr als eine Absichtserklärung | |
Doch obwohl diese Vorteile auf der Hand liegen, ist das Ziel einer | |
diverseren Redaktion bisher nicht mehr als eine Absichtserklärung. Warum? | |
Wenn wir eine Stelle besetzen, bekommen wir leider kaum Bewerbungen von | |
Menschen aus Einwandererfamilien oder People of Colour – auch wenn in den | |
Ausschreibungen steht, dass wir uns darüber besonders freuen würden. Eine | |
Praktikantin sagte uns im Abschlussgespräch einmal, dass es sie zu Beginn | |
ihrer Zeit in der Nordredaktion abgeschreckt hätte, dass wir so weiß seien. | |
Unsere Außenwirkung ist also vielleicht nicht die beste. | |
Meist stellen wir Kolleg*innen fest ein, die wir durch Praktika oder | |
freie Mitarbeit schon kennen. Wir werben deshalb auch in migrantischen | |
Netzwerken dafür, den Beruf der Journalist*in in [4][einem Praktikum bei | |
der taz in Hamburg oder Bremen] auszuprobieren. | |
Und die Praktikumsbewerber*innen aus Familien mit | |
Einwanderungsgeschichte werden tatsächlich allmählich mehr. Wir hoffen also | |
auf die nächste Generation von Journalist*innen – und auf unsere | |
Leser*innen. Streuen Sie diesen Text gern. | |
1 Mar 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Strukturellem-Rassismus-vorbeugen/!5738773 | |
[2] /Brandanschlaege-im-Bremer-Umland/!5726508 | |
[3] /Diskriminierte-Sintizze-und-Romnja/!5743275 | |
[4] /Praktikum-in-der-taz/!106576/ | |
## AUTOREN | |
Andrea Maestro | |
## TAGS | |
Diversität | |
Redaktion | |
Vielfalt | |
Journalismus | |
Medien | |
Schwerpunkt Rassismus | |
Geflüchtete | |
Podcast „Weißabgleich“ | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Reflektion des eigenen Verhaltens: Wo Rassismus anfängt | |
Rassistische Diskriminierung kann harmlos beginnen. Auch linke | |
Antirassist:innen sind nicht davor gefeit. Eine schamvolle Erinnerung. | |
„kohero Magazin“ aus Hamburg: Gegen das Stereotyp | |
Geflüchtete schreiben in einem Hamburger Magazin über ihre Geschichten. Von | |
einschlägigen Massenmedien fühlen sie sich nicht richtig dargestellt. | |
Podcast „Weißabgleich“: Vielfalt in den Medien | |
Wir sprechen über Sichtbarkeit und Tokenism, Privilegien und schlechte | |
Bezahlung im Journalismus. |