Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Die Wahrheit: Katzen, Hamster, Hunde, Briten
> Rund um die Downing Street ist so einiges auf vier Pfoten unterwegs – in
> offizieller und amtlicher Funktion für die britische Regierung.
Bild: George Osborne, hier noch als Finanzminister im April 2016
Die Briten haben seit dem EU-Referendum Angst vor der Zukunft. Für den Sehr
Ehrenwerten Larry ist der mit dem Brexit verbundene Wechsel an der Spitze
der britischen Regierung gut ausgegangen. Er darf bleiben, so hat die neue
Premierministerin Theresa May entschieden. Schließlich sei Larry Beamter.
Ihr Vorgänger David Cameron hatte ihn 2011 eingestellt, nachdem bei einem
Live-TV-Interview eine Ratte vor dem Amtssitz in der Downing Street Nr. 10
zu sehen war. Larry wurde zum „Chief Mouser to the Cabinet Office“ ernannt,
also zum Obersten Mäusejäger des Kabinetts.
Man muss die exzentrischen Engländer dafür lieben, dass sie einer Katze
einen Ehrentitel und einen Kabinettsposten verleihen. Das geht auf Heinrich
VIII. zurück. Larrys Freude währte aber nicht lange, denn ins Nachbarhaus
Nr. 11, den Amtssitz des damaligen Schatzkanzlers George Osborne, zog Freya
ein. Die zweibeinigen Bewohner der beiden Häuser in der Downing Street sind
noch nie miteinander ausgekommen, und bei den Katzen ist es nicht anders.
Einmal haute Freya nachts ab. Eine Sozialarbeiterin fand sie in Vauxhall
und nahm sie über Nacht mit nach Hause. Am nächsten Tag rief sie die auf
dem Halsband notierte Telefonnummer an und landete beim Schatzkanzler. Der
schickte eine Limousine. Die Sozialarbeiterin gab der Katze einen Brief
mit. Sie habe bis fünf Uhr morgens vergeblich versucht, Schlafplätze für 24
Obdachlose zu finden, schrieb sie: „Und dann wird diese Katze von einem
Chauffeur abgeholt. Bitte kürzt das Geld für Obdachlose nicht noch mehr.“
Osborne ist aber nicht nur die Katze weggelaufen, selbst der
Familienhamster hat es bei ihm nicht ausgehalten und setzte sich ab. Nach
zwei Wochen Suchen fand ihn schließlich Freya, was ihr jedoch nicht viel
nützte. Sie wurde vom Schatzkanzler in die Wüste geschickt beziehungsweise
nach Kent, was das Gleiche ist. Stattdessen zog Lola bei ihm ein, eine
Bichon Frisé. Das ist eine winzige Designer-Hunderasse, die aussieht wie
ein gekräuselter Zwergpudel, der durch eine Autowaschanlage gelaufen ist.
Lola gilt als ruhig und brav, so wie sich Osborne auch das Stimmvieh
gewünscht hat.
Frieden hat Larry aber deshalb nicht. Inzwischen ist Gladstone ins
Nachbarhaus eingezogen, und das Außenministerium hat mit Palmerston und das
Kabinettsbüro mit Cromwell ebenfalls Katzen angeschafft, die Larry ständig
auflauern. Warum benennen sie die Katzen eigentlich nach Premierministern?
2009 twitterte der britische Staatssekretär John Baird, dass Thatcher
gestorben sei. Bei einem Gala-Dinner von 2.000 Konservativen in Toronto
breitete sich die Nachricht in Windeseile aus. Premierminister Stephen
Harper beauftragte seinen Sekretär, eine Beileidsbotschaft nach London zu
schicken. Es handelte sich aber nicht um den Eisernen Kotzbrocken, sondern
um Bairds sechzehn Jahre alte Katze, die er nach der ehemaligen
Premierministerin benannt hatte. Wäre die mit sechzehn gestorben, wäre den
Briten viel erspart geblieben.
29 Aug 2016
## AUTOREN
Ralf Sotscheck
## TAGS
Großbritannien
Katzen
Schwerpunkt Brexit
Irland
Eier
Großbritannien
Schwerpunkt Brexit
England
Irland
Irland
## ARTIKEL ZUM THEMA
Medien in Großbritannien: Journalisten als Polit-Cheerleader
Exfinanzminister George Osborne wird Chefredakteur des „Evening Standard“.
Gleichzeitig ist er Abgeordneter und Berater einer Investmentfirma.
Die Wahrheit: Seit Jahrzehnten scheinfrei
Ein Deutscher fährt 28 Jahre lang ohne Lappen. In Irland, wo Fahrstunden
und Theorie nicht vorgeschrieben sind, macht er seinen Führerschein.
Die Wahrheit: Schotten ohne Eier
Mandy McKinley hatte sich ihre Leibspeise gekauft, ein schottisches Ei. Zu
Hause stellte sie entsetzt fest, dass es gar kein Ei enthielt.
Die Wahrheit: Eine Brille für rechteckige Hintern
Wenn Großbritannien weiter soviel Schrott produziert, kommt der
Total-Brexit ohne jegliches Zutun.
London plant eigene Handelsabkommen: Juncker warnt vor Verhandlungen
Die britische Regierung plant Verhandlungen mit Australien. Solange das
Brexit-Verfahren nicht begonnen habe, geht das nicht, sagt Juncker.
Die Wahrheit: Die fluchende Richterin
Wenn der Kadi zur Fäkalsprache greift, sind die sozialen Medien gleichmal
stante pede begeistert.
Die Wahrheit: Auweia – Postleitzahlen!
Irland ist das wahrscheinlich einzige Land auf der Welt, in dem noch nicht
mal die Post ihre Postleitzahlen nutzt.
Die Wahrheit: Limitierte Schweinefetzen
Überall gibt es jetzt „Pulled Pork“ – selbstverständlich auch in Irland.
Wenn auch dort nur in einer stark begrenzten Auflage.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.