# taz.de -- Debatte um Vorverlegung wegen Ampel-Aus: Lasst die Hamburg-Wahl, wa… | |
> Auf Hamburg kommen im Frühjahr zwei Wahlen in acht Tagen zu. Also die | |
> Bürgerschaftswahl vorziehen zur geplanten Bundestagswahl? Besser nicht. | |
Bild: Glaubt häufig, alles besser zu wissen – und manchmal stimmt das auch: … | |
Rund 15.000 Freiwillige braucht es in Hamburg, um eine Wahl anständig | |
durchzuführen. Die müssen am Wahltag für einen reibungslosen Ablauf an den | |
Urnen sorgen, abends und am nächsten Tag die Stimmzettel auszählen. Und wer | |
einen der mehr als 1.000 Wahlbezirke leitet, hat in den Tagen zuvor | |
Dutzende Absprachen zu führen und zig gesetzliche Anforderungen zu lesen. | |
In der Regel läuft das weitgehend reibungslos. | |
Für die [1][Bürgerschaftswahl am 2. März] gäbe es keine Zweifel, dass das | |
klappt, hätten sich nicht SPD, Grüne und CDU im Bund darauf geeinigt, nur | |
eine Woche zuvor die Bundestagswahl stattfinden zu lassen. In den | |
vergangenen Tagen wurden die Stimmen lauter, die eine Vorverlegung der | |
Bürgerschaftswahl forderten. | |
Die Gründe dafür, vor allem von [2][CDU] und FDP und in Teilen auch von | |
Linken vorgetragen, liegen ja auch auf der Hand: So kurz nacheinander | |
dürfte es schwierig werden, jeweils die nötigen Freiwilligen zu finden. | |
Auch die behördlichen Wahlorganisator:innen stecken in den Tagen | |
nach der Bundestagswahl noch in der Nachbereitung, während sie die | |
Bürgerschaftswahl gleichzeitig abschließend vorbereiten müssen. Und wäre | |
eine hohe Wahlbeteiligung durch die Zusammenlegung nicht wünschenswerter? | |
Und überhaupt, die ganzen doppelten Kosten! | |
Der rot-grüne Senat hatte die Forderung zuletzt mehrfach abgewiesen. Und so | |
richtig die Argumente zur Vorverlegung sind – Hamburg sollte doch besser am | |
2. März festhalten. Man hänge nicht am Datum – wichtig sei allein, dass die | |
Grundsätze von Rechtsstaatlichkeit und Fairness bei der Bürgerschaftswahl | |
gewahrt blieben, sagte die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank | |
(Grüne) am Dienstag. | |
## Färbt Bundestrend auf Hamburger Parteien ab? | |
Und da würde es Rot-Grün besonders um die kleineren, nicht im Parlament | |
vertretenen Parteien gehen: Die müssen, um zur Wahl zugelassen zu werden, | |
Unterschriften sammeln, müssen ihre Wahllisten aufstellen, brauchen mehr | |
Zeit für die Vorbereitung, weil es eben keine etablierten Parteien mit | |
großem Apparat sind. | |
Und dann kommt noch hinzu: Wenn sich die Politik in Berlin – und damit ist | |
nicht nur die Ampel gemeint – durch eins in der vergangenen Zeit | |
auszeichnete, dann war es Unzuverlässigkeit. Und noch ist ja nicht die | |
Vertrauensfrage gestellt, der Bundestag aufgelöst und der Neuwahltermin | |
amtlich bekanntgegeben, gab Fegebank zu Recht zu bedenken. | |
Vielleicht sind das vorgeschobene Argumente. Natürlich haben Hamburgs SPD | |
und Grüne keinen Bock darauf, dass ihr [3][schlechter Bundestrend auf die | |
Hamburger Bürgerschaftswahl abfärbt.] Nur ist das eine These, die vor | |
Wahlen nicht zu belegen oder eben zu widerlegen ist. Manche vergangene | |
Wahlen und Umfragen sprechen für die These, andere dagegen. Man weiß das | |
schlicht nicht. | |
Aber ob vorgeschoben oder nicht: Das Risiko, dass sich benachteiligt | |
gefühlte kleine Parteien gegen die Vorziehung klagen, ist plausibel. Nichts | |
wäre ärgerlicher als eine vom Gericht angeordnete Neuwahl. Wenn am heutigen | |
Mittag der [4][Verfassungsausschuss der Bürgerschaft] in der Frage | |
zusammenkommt, sollte er nicht den schon lange bestehenden Wahltermin | |
kippen. | |
21 Nov 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Verschiebung-der-Bundestagswahl/!6047760 | |
[2] /Hamburger-CDU-legt-Wahlprogramm-vor/!6044305 | |
[3] /Das-Ampel-Aus-und-die-Folgen-fuer-Hamburg/!6044399 | |
[4] https://www.hamburgische-buergerschaft.de/unsere-arbeit/ausschuesse/verfass… | |
## AUTOREN | |
André Zuschlag | |
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