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# taz.de -- Datenspeicherung auf TikTok: Die tanzende Datenkrake
> Die Social-Media-App TikTok liest umfangreich Daten ihrer Nutzer:innen
> aus. Google und Apple sollen die App deshalb aus ihren App-Stores
> entfernen.
Bild: „Alles wird in China gesehen“, soll ein Mitglied der Sicherheitsabtei…
Berlin taz | Virale Videos, lustige Lifehacks, crazy Choreografien: Die
chinesische Social-Media-App TikTok ist unter jungen Menschen so angesagt
wie keine andere. Doch der Siegeszug der Videoplattform ist wohl auch ein
Beutezug.
Brendan Carr, Kommissar der US-amerikanischen Aufsichtsbehörde für
Kommunikation FCC, forderte am Dienstag Apple und Google als Betreiber der
beiden größten App-Stores [1][in einem auf Twitter veröffentlichten Brief]
auf, TikTok von ihren Plattformen zu nehmen. Aufgrund der umfangreichen
Speicherung von Daten in Verbindung mit falschen Aussagen über deren
Verwendung stelle TikTok „eine inakzeptable Bedrohung für die nationale
Sicherheit“ dar.
Vorausgegangen war dem Schreiben ein kürzlich veröffentlichter [2][Bericht
des US-Medienportals BuzzFeed]. Über 80 ausgewertete interne
Gesprächsmitschnitte belegen demnach, dass in China ansässige
Mitarbeiter:innen von TikTok und dessen Mutterkonzern ByteDance
wiederholt persönliche Daten von US-amerikanischen Nutzer:innen der App
eingesehen haben.
ByteDance unterhält enge Verbindungen zur Kommunistischen Partei Chinas und
Partnerschaften mit verschiedenen chinesischen staatlichen Medienhäusern.
Der Verdacht liegt also nah, dass die ausgelesenen Daten dort nicht alleine
zu Marktforschungszwecken genutzt werden.
## „Alles wird in China gesehen“
„Alles wird in China gesehen“, soll ein Mitglied der Sicherheitsabteilung
TikToks während eines Gesprächs im September 2021 gesagt haben. In einem
anderen Gespräch aus demselben Monat werde gesagt, ein „Master Admin“ in
Peking habe „Zugriff auf alles“.
Demnach sammele TikTok unter anderem Suchverläufe, Tastaturanschläge,
persönliche Nachrichten, biometrische Merkmale, Stimmen, Standorte und
sogar Passwörter. Somit würden auch Daten ausgelesen, die nicht mit der App
selbst zusammenhingen.
Apple und Google antworteten bis Redaktionsschluss nicht auf eine Anfrage
der taz, ob sie eine Verbannung TikToks aus ihren App-Stores prüften.
TikTok reagierte auf die Vorwürfe ausweichend, verwies auf eine
Pressemitteilung vom 17. Juni, dem Veröffentlichungsdatum des
BuzzFeed-Berichts, in dem die Vorwürfe jedoch nicht ausgeräumt werden.
In der Mitteilung erklärt das Unternehmen lediglich, die Daten
US-amerikanischer Nutzer:innen ausschließlich in den USA zu speichern.
Carr hatte in seinem Brief bereits bemerkt: „TikToks Statement sagt nichts
darüber aus, von wo aus auf die Daten zugegriffen werden kann.“
30 Jun 2022
## LINKS
[1] https://twitter.com/BrendanCarrFCC/status/1541823585957707776?s=20&t=Xz…
[2] https://www.buzzfeednews.com/article/emilybakerwhite/tiktok-tapes-us-user-d…
## AUTOREN
Josa Zeitlinger
## TAGS
Social Media
TikTok
Datenschutz
Nutzerdaten
Datenkrake
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China
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