# taz.de -- Datenleck in Dänemark: Patienten bloßgestellt | |
> Mutmaßliche Hacker erpressen offenbar einen Praxiskonzern, bei dem | |
> 130.000 Patienten registriert sind, mit gestohlenen digitalen | |
> Patientendaten. | |
Bild: Wie sicher sind die von Computern erfassten Gesundheitsdaten? Ultraschall… | |
Härnösand taz | Da nützt die Schweigepflicht nicht mehr viel: Sechs Wochen | |
nach einem Hackerangriff auf einen Gesundheitskonzern in Dänemark sind | |
privateste Patientendaten im Netz aufgetaucht. Wie der dänische Rundfunk DR | |
am Dienstag berichtete, veröffentlichten offenbar die Täter selbst | |
gestohlene Daten in einem Hackerforum. | |
„Viel sensiblere Daten, als ich dachte“, zitierte der DR einen | |
IT-Sicherheitsexperten, der das [1][Leak] untersucht hatte und es als „sehr | |
kritisch“ bewertete. Unter den Daten seien konkrete Informationen über | |
Krankheitsverläufe, Überweisungen an Krankenhäuser und verschriebene | |
Medizin. | |
Am Dienstagnachmittag bestätigte die Polizei Syd- og Sønderjylland dann das | |
Datenleck. Es sei wichtig, dass Patienten und ehemalige Patienten der | |
betroffenen Einrichtungen jetzt besonders aufmerksam gegenüber mögliche | |
Betrugsversuchen seien, teilte die Polizei mit. Sie ermittelt in dem Fall | |
zusammen mit dem Nationalen Cyber Crime Center. | |
Die geleakten Informationen könnten nicht nur für Betrugs-, sondern auch | |
für Erpressungsversuche genutzt werden, sagte der Sprecher des dänischen | |
Cybersicherheitsrats, Jacob Herbst, dem DR: „Einige der Daten sind so | |
persönlich, dass Hacker sie dezidiert dafür benutzen können.“ | |
## Bericht: Praxiskonzern verhandelte bereits mit Hackern | |
Das betroffene Unternehmen „Alles Lægehus“ betreibt Hausarztpraxen in ganz | |
Dänemark, insgesamt sind 130.000 Menschen dort zur medizinischen Versorgung | |
registriert. Wie viele von ihnen von dem Datendiebstahl vom 9. Dezember | |
betroffen sind, ist noch nicht bekannt. | |
Das Unternehmen hatte bislang nur davon gesprochen, dass Namen, Adressen, | |
Personennummern und E-Mailadressen gestohlen worden seien, sowie in manchen | |
Fällen zusätzliche Informationen, etwa, ob man Diabetiker sei. Das nun | |
bekannt gewordene, weit umfassendere Szenario schloss es lange aus: „Es | |
gibt keine Anzeichen, dass Aktennotizen gestohlen wurden“, hieß es noch am | |
Dienstagabend auf der Unternehmenswebsite. | |
Das Tech-Magazin Version2 hatte zuvor berichtet, dass die Hacker Lösegeld | |
für die gestohlenen Daten forderten. „Alles Lægehus“ verhandelte den | |
Informationen zufolge mit ihnen. Die Hacker hätten wohl die Geduld | |
verloren, vermutete der IT-Sicherheitsexperte im DR. | |
Begonnen hatte die Aufregung kurz vor dem Jahreswechsel, als der | |
Praxiskonzern an die Öffentlichkeit ging – erst drei Wochen nach dem | |
Hackerangriff. Die potenziell Betroffenen wurden dann erst Anfang des neuen | |
Jahres direkt angeschrieben. Datenschützer kritisierten, die Information | |
hätte wesentlich früher und wesentlich klarer sein müssen. | |
## Praxiskonzern speicherte auch Daten von Nichtpatienten | |
Zusätzliche Verwirrung entstand, weil offenbar auch Menschen angeschrieben | |
wurden, die sagen, sie seien nie Patienten bei einer Praxis des | |
Unternehmens gewesen. Dies erklärte „Alles Lægehus“ unter anderem mit der | |
Pandemie, wo man auch Test- und Impfstationen betrieben habe. | |
Die Daten mancher, die ansonsten nicht als Patienten registriert sind, | |
können so zum Unternehmen gelangt sein – und von dort nun in die Hände von | |
Kriminellen. | |
22 Jan 2025 | |
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## AUTOREN | |
Anne Diekhoff | |
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